Blackfield Festival
Blackfield

Interview

Mein Freund und ich hatten das Vergnügen, vor dem Blackfield-Konzert im Kato eine halbe Stunde mit den beiden Frontmännern Steven Wilson und Aviv Geffen in ihrem Tourbus über ihre Musik (aber nicht nur) zu schwatzen. In dem Gespräch haben sich die beiden Herren als sehr sympathische und auskunftsbereite Zeitgenossen entpuppt, wovon Ihr Euch in dem folgenden Interview selbst überzeugen lassen könnt.

Hey Steven und Aviv.
Zuerst einmal, danke für das wunderschöne Album „Blackfield II“, welches ich sehr genossen habe.
Nun sind wir hier, also wie geht es Euch jetzt?

Aviv: Oh, uns geht es gut, wir sind allerdings ziemlich müde, da wir ständig auf dem Sprung sind. Ich denke, wir haben ein großartiges Album draußen, ein Album mit einer speziellen Botschaft, welches immer mehr wächst. Damit wollen wir die Leute – Euch – jetzt auch erreichen und das ist stressig, da wir auch sehr hart dafür arbeiten, aber auch ein großes Vergnügen gleichzeitig. Besonders für mich ist das eine wirklich große Sache.

Aviv, Du sprichst von einer Botschaft des Albums. Dies wäre eine der Fragen an Dich. Was ist die „Haupt-Message“ der CD für Dich? Ist dies eine Botschaft, die sich durch das ganze Album zieht, oder ist es eher auf einzelne Songs zu beziehen und diese stehen für sich als einzelne?

Steven: Das hat er gesagt, also was ist die Message? (lacht)

Aviv: Ich denke, bei BLACKFIELD geht es darum, die Flagge der Traurigkeit und Schwäche hochzuhalten und dies mit Stolz zu tun. Wir wollen die Musik machen, die wir selbst vermissen zu hören. Wie PINK FLOYD, die es schaffen, ihre Musik mit „kalten Worten“ zu personalisieren. Und BLACKFIELD bedient das gleiche Verlangen nach Emotion. Also epische Songs mit einer großartigen Produktion und…

Steven: Findest Du? (lacht)

…eine wirklich fette Produktion..

Aviv: Nun, es ist Stevens Produktion.

Und dazu haben wir später noch ein paar Fragen, aber erst einmal, Steven, erzähl doch mal, wie ihr Euch überhaupt getroffen habt und wie es zu Eurer Zusammenarbeit kam.

Steven: Wir sind uns das erste Mal im Jahr 2000 begegnet, als Aviv uns einlud, mit PORCUPINE TREE zum ersten Mal in Israel zu spielen. Ein paar Monate vor dem Auftritt habe ich Aviv in einem Café in London getroffen und es hat irgendwie sofort Klick gemacht. Aviv gab mir ein Demo eines Songs, den er geschrieben hatte und ich nahm es mit mir und ich schrieb die Vocals und ein paar extra Parts dazu und das war dann der erste BLACKFIELD Song und der erste Song auf dem ersten Album „Open Mind“. Die Chemie zwischen uns hat sofort gestimmt, obwohl wir als Persönlichkeiten sehr unterschiedlich sind. Es ist schwer vorstellbar, zwei noch unterschiedlichere Menschen als uns zu finden. Seltsamerweise waren diese Unterschiede der Grund, warum wir so gut zusammen passten und aus der Kombination unser verschiedenen Charaktere entstand ein neuer Charakter, eine neue, ganz andere Person, und diese Person ist im Grunde der BLACKFIELD-Sound.

Steven, da Aviv die meisten Songs auf dem Album schrieb, ist es für Dich etwas Besonderes, die Kompositionen eines anderen zu singen?

Steven: Es ist keine Sache, die ich oft mache. Ich habe zwar schon ein paar Songs gecovert, aber dies war das erste Mal, dass ich mit einem Songwriter zusammen gearbeitet habe. Das ist eine sehr neue Erfahrung für mich. Ich hatte eine Menge Spass dabei, was wohl daran liegt, dass Aviv ein wunderbarer Liedermacher ist. Er schreibt Songs, die für mich so unglaublich einfach, direkt auf den Punkt, emotional sehr ansprechend und kraftvoll sind. Ich denke, das ist eine ganz besondere Begabung von ihm. Für mich ist diese Herangehensweise ganz und gar nicht einfach. Jetzt schreibe ich ebenfalls für BLACKFIELD. Aviv hat sieben Songs für das Album geschrieben und ich drei, also hat er mehr als das Doppelte an Songs geschrieben. Dies zeigt, wie schwer es mir fällt, für BLACKFIELD zu schreiben. Unbewusst versuche ich meistens, komplexere, längere Songs zu schreiben, mehr Instrument basierende ausladende Lieder. Aviv dagegen schreibt diese klassischen Songs, welche als Songs für sich selbst stehen können. Für mich ist es ein Vergnügen, solch großartigen Melodien zu singen und solch großartiges Song-Material produzieren zu dürfen.

Wenn Ihr einen Song komponiert, schreibt Ihr diesen speziell für die Stimme, die ihn dann auch singen soll, also schon mit dem entsprechenden Stimmklang im Kopf, oder schreibt Ihr erst die Songs und entscheidet dann, zu welcher Eurer beiden Stimmen der Song am besten passt?

Aviv: Ich kann nicht wirklich an Stevens Stimme denken, wenn ich einen Track für BLACKFIELD schreibe. Ich denke einfach daran, ob es ein BLACKFIELD-Song werden soll, oder ein russisch-israelischer Folk-Song. Ich nehme neben BLACKFIELD auch eine Menge anderer Songs auf.

Okay, Gavin Harrison spielt bei „Christenings“ das Schlagzeug. War dies so eine Art „Freundschaftsdienst“, oder gab es musikalische Gründe für sein Erscheinen auf dem Album?

Aviv: Er hat so toll gespielt, und…

Steven: …nun, es ist so passiert, dass dieser spezielle Song eigentlich von mir, Gavin und Richard als Demo für PORCUPINE TREE aufgenommen wurde. Wir wussten im Grunde schon, dass dieses Lied nicht wirklich ein PORCUPINE TREE-Song ist, aber sie halfen mir trotzdem, die Demoversion aufzunehmen. Als wir begonnen haben, die finale Version für BLACKFIELD aufzunehmen, war da etwas spezielles an Gavins Performance – nun, er ist solch ein herausragender Musiker – was wir nicht mehr so richtig auf Band einfangen konnten. Das ist bei Demos sehr oft der Fall. Man macht etwas unter dem Einfluss eines bestimmten Moments und wenn man dann versucht, diese Magie nochmal auf das Neue einzufangen, mit einem anderen Musiker, aber sogar mit den gleichen Musikern. Ich meine, sogar ich selber habe oft darunter gelitten, dass es mir nicht mehr möglich war, den musikalischen, emotionalen Moment, der mir in Bezug auf meinen Gesang vielleicht auf einer Demoversion besonders gut gelungen ist, später bei der richtigen Aufnahme-Session zu reproduzieren. Wenn man einen Song schreibt, hat man meist den stärksten emotionalen Bezug dazu. Monate später, wenn man diese Gesangslinie, oder was auch immer, schon tausende Male gehört und daran gearbeitet hat, fällt es schwer, diesen besonderen Moment, den Spirit, aufzunehmen, man ist dem entsprechenden Moment nicht mehr so verbunden. Ich denke, dass dies der Fall bei „Christenings“ war. Wir konnten dieses spezielle Etwas in der Schlagzeugaufnahme, die Gavin gemacht hat, einfach nicht reproduzieren.

Also habt Ihr die Einzelspuren des Demos genutzt? Oder habt Ihr es mit ihm neu aufgenommen?

Steven: Wir haben die Drums vom Demo übernommen.

Nun, klingt gut, gute „Demo-Produktion“.
Wer von Euch kam auf die herzzerreißenden Screams in der Bridge von „Epidemic“?

Steven zeigt auf Aviv…

Wahnsinn!!! – der geilste Moment des Albums.
Wird es eine „Blackfield III“ geben?

Steven: Ja na klar, wir haben sogar schon ein paar neue Songs geschrieben.

Aviv: Wir bringen die Tour jetzt hinter uns, dann werden wir uns einschließen und an den Songs feilen und dann soll es auch schon wieder ins Studio gehen, um das nächste Album aufzunehmen.

Steven: Das wird wahrscheinlich im nächsten Jahr sein.

Was können wir erwarten?

Aviv: A fucking brilliant new album… (beide lachen)

Yeah, the best ever!
Steven, wie entscheidest Du, für welches Projekt (BLACKFIELD, PORCUPINE TREE, NO MAN…) Du welchen Song schreibst? Setzt Du Dich einfach hin und komponierst Songs und denkst Du dann darüber nach, welchen Du für welches Projekt nimmst, oder schreibst Du ganz gezielt für ein bestimmtes Projekt?

Steven: Für mich persönlich ist es einfacher als Du denkst, weil bei all diesen Sachen, die ich mache, oder die Projekte, bei denen ich mitarbeite, gibt es für mich einen starken Sinn für Identität. BLACKFIELD ist sehr unterschiedlich von meinen anderen Projekten. PORCUPINE TREE ist meiner Identität am nächsten, aber es ist viel härter, komplexer, länger, nicht so direkt und nicht so auf die Refrains fixiert. Ich denke, mit ein bis zwei Ausnahmen, zum Beispiel „Lazarus“ auf dem letzten PT-Album und da gibt es auf dem kommenden PT-Album auch einen Song, der genauso gut auf einem BLACKFIELD – Album sein könnte, ist es sehr eindeutig für mich, ob ein Song nun für BLACKFIELD sein soll, oder für PORCUPINE TREE. Diese Songs wurden speziell für BLACKFIELD geschrieben, außer „Christenings“, über welches wir vorhin sprachen und das wir als Demo aufgenommen haben, ohne zu wissen, für welches Projekt er passen könnte. Und dann haben wir gemerkt, dass er mehr zu BLACKFIELD passen würde. Es ist also leichter, als man denkt.

Also hast Du eine unterschiedliche Herangehensweise an die Songs…?

Steven: Eine sehr unterschiedliche, ja. Ich und Aviv, wir haben eine sehr klare Vorstellung, was BLACKFIELD ist und wofür die Band steht. Wir haben noch eine Menge anderer Songs für BLACKFIELD geschrieben, die es nicht auf das Album geschafft haben. Es gibt ca. doppelt so viele Songs, die es nicht auf das Album geschafft haben, wie nun auf dem Album sind. Wir haben uns zusammengesetzt und darüber diskutiert, ob nun dieser oder jener Song auf die Platte kommen soll. Und wenn einer von uns das Gefühl hatte, dass dieser oder jener Song nicht zu BLACKFIELD passen würde, haben wir ihn weggelassen. Wir haben einen starken Sinn dafür, was BLACKFIELD sein soll.

Steven, und welches Deiner Projekte liegt Dir am meisten am Herzen?

Steven: Das ist die falsche Frage. Ich will damit Deine Frage nicht kritisieren, aber das ist nicht die Art, wie ich die Dinge betrachte. Für mich ist PORCUPINE TREE im Moment die erfolgreichere Band, ich denke aber, dass BLACKFIELD eine größeres Potential auf Erfolg haben, da die Songs direkter sind, auch kommerzieller, mehr Mainstream. Aber sogar eins meiner Projekte, BASS COMMUNION, welches das obskurste meiner Projekte ist, ist für mich das besonderste. Es verkauft sich in sehr kleinen Mengen, im Vergleich zu meinen anderen. Es ist absolute Chill-Musik,
sehr frei im Aufbau. Nun, es ist eben wichtig für mich, als Person, mich in unterschiedlichen Arten ausdrücken zu können. Erfolg und Geld und all diese Dinge waren für mich nie die Motivation, Musik zu machen, und das ist es immer noch nicht. Also in Fragen der Priorität kann ich sagen, dass immer das Projekt, an dem ich im Moment arbeite, das wichtigste für mich ist. BLACKFIELD ist es jetzt und in ein paar Monaten wird es PORCUPINE TREE sein.

Was uns zur nächsten Frage bringt… Wann kommt das neue PORCUPINE TREE Album heraus?

Steven: Am 12. April.

Was können wir davon erwarten? Besonders, da Du meintest, ein Song davon hätte auch auf das BLACKFIELD Album gepasst.

Steven: Nun, da gibt es diesen einen Song, mit akustischen Gitarren, Piano, Streicher und großen hymnenhaften Refrains. Aber das neue PT-Album ist als ein fortlaufendes 50 Minuten langes Stück Musik geschrieben und das ist auch die Art und Weise, wie man es hören kann, also ist auch dieser Song nur ein Teil eines viel längeren Tracks. Es ist ziemlich lustig, da BLACKFIELD auch PORCUPINE TREE auf verschiedene Arten befreit hat. PT kann nun viel progressiver sein, da ich den Anspruch, einfache und kurze Songs zu schreiben, bei BLACKFIELD ausleben kann. PORCUPINE TREE wird also mehr und mehr experimentell werden. Wodurch sich beide Projekte wieder von einander entfernen. Das neue Album ist wahrscheinlich viel härter als die letzten und wird auch nicht „back to the roots“, sondern ein neuer Schritt vorwärts sein.

Gut Steven, nochmal eine Frage an Dich. Wirst Du das nächste OPETH – Album produzieren?

Steven: Das hoffe ich. Sie haben mich noch nicht offiziell gefragt, ich weiß aber, dass Mikael sehr enttäuscht war, dass ich das letzte Album von ihnen nicht produzieren konnte. Allerdings hat der Typ, der das letzte Album produziert hat, einen großartigen Job gemacht. Jens? Jensen…? Jens Bogren. Ich könnte es verstehen, wenn sie ihn wieder nehmen würden, hoffe aber trotzdem, dass ich es produzieren darf.

Hast Du, abgesehen von OPETH, den Wunsch, auch einmal an einer extremeren Metal-Produktion zu arbeiten? Und fühlst Du Dich in der Metal-Szene involviert?

Steven: Um ehrlich zu sein, die meiste Musik auf diesem Sektor macht mich nicht sonderlich an, es gibt aber trotzdem eine Hand voll Bands, die ich für unglaublich gut halte. MESHUGGAH, MASTADON, OPETH, ORPHANED LAND, welche eine israelische Band ist und bei der ich hoffe, das nächste Album produzieren zu dürfen. Es gibt eine Hand voll Bands. Manchmal fragen mich Leute, ob ich Metal mag. Dann weiß ich nicht, was sie damit überhaupt meinen. Die meisten Bands klingen Scheiße. Es gibt allerdings ein paar, die unglaublich sind. Wenn das also heißt, dass ich Metal mag, dann mag ich Metal, ja. Aber trotzdem ist Metal für mich meist zu sehr Standard. Ich mag Sachen, die irgendwie speziell sind. Und es gibt ein paar Bands die speziell sind und die ich mag.

Was ist bei Euch für die Zukunft geplant? – Abgesehen vom nächsten BLACKFIELD Album.

Aviv: Auf Tour zu gehen und zu spielen. Steven und ich sind an einem Punkt angekommen, wo wir beide jeder für sich schon eine erfolgreiche Karriere hinter uns haben. BLACKFIELD bedeutet für unser Leben etwas vollkommen Neues, dem wir uns hingeben können. Ich denke, bei Steven ist eine Menge passiert seit BLACKFIELD. Er ist nach Israel gezogen und er hat sich sehr verändert. Ich kann Euch das in diesem Interview sagen. Er wird selber davon überrascht sein. Aber der Beweis ist doch, dass er mit einem großen Kind zusammen auf Tour geht (lacht). Er ist einfach ein anderer Mmensch geworden. Das gleiche gilt auch für mich. Ich bin auch nicht mehr der selbe dumme Israeli, der ich mal war. Zusammen haben wir uns sehr verändert.

Was mögt Ihr an Tel Aviv und an Israel, seid Ihr in irgendeiner Weise beeinflusst vom so genannten Nah-Ost-Konflikt und den manchmal bedrohlichen Umständen? Hat das Cover-Artwork etwas mit diesem Konflikt zu tun, da es schon irgendwie an die Nachrichtenbilder aus dem Gaza-Streifen erinnert?

Aviv: Ich muss sagen, dass ich zum extrem linken Flügel in Israel gehöre. Ich denke, dass die Besetzung wie ein Krebstumor für Israel und die Region wirkt und es alle Versuche, eine politische Ordnung in Palästina herzustellen, untergräbt. Bei BLACKFIELD behandeln wir solche Themen allerdings nicht. In unseren Texten kann man trotzdem diese Themen hineininterpretieren, zum Beispiel beim letzten Track, wo es um Leiden geht. Aber politisch sind wir nicht. Wir versuchen zeitlose Lieder zu schreiben. Und ich denke, dass Steven länger in Israel leben müsste, um solcherlei Themen in die Texte aufzunehmen.

Steven: Nun, ich persönlich kann sagen, dass ich niemals irgendeine Art von Gefahr oder Bedrohung in Israel empfunden habe. Ich habe letztes Jahr 6 Monate in Tel Aviv gelebt. Ich glaube, das ist ein Problem bei Menschen aus anderen Ländern, die die News auf CNN sehen, mit Bildern aus dem Gaza-Streifen. Sie bekommen ein sehr verzerrtes Bild der wirklichen Umstände. Ich habe niemals irgendetwas in dieser Art erlebt, gesehen oder gefühlt und ich habe sehr viele Monate dort verbracht. Nun, ich lebe ja auch in Tel Aviv und das ist offensichtlich etwas total anderes, als würde ich in Ramallah leben, oder im Gaza-Streifen leben. Tel Aviv ist anders.

Aviv: Es ist wie ein anderes Land.

Steven: Es ist eine wunderbare Stadt, sie hat einen sehr jugendlichen Vibe. Es gibt tolle Cafés, tolles Wetter, tolle Frauen…

Aviv: …irgendwie ähnlich zu Berlin…

Steven: Ich liebe diese Stadt. Aber, um zurück zur Frage bezüglich des Covers zu kommen. Es wurde nicht von diesen Dingen inspiriert. Wie wir schon gesagt haben, gehört BLACKFIELD zu der Art von Bands, die eigentlich nicht mehr existieren. Deshalb ist es auch irgendwie ironisch gemeint. Da gibt es dieses Abrissgebiet, aus dem sich das riesige BLACKFIELD-Logo heraushebt. Also schon eine ironische Art. Für mich bedeutet es eher ein Auferstehen aus Ruinen. Das soll jetzt gar nicht überheblich klingen, aber wir sind schon eine Band, die heraussticht aus der normalen Musik, aus dem Verblassen von moderner Musik und der modernen Musikindustrie, die auseinanderfällt. Oder sie entwickelt sich in etwas völlig anderes, da geht es mehr um Musikvideos, Klingeltöne und Remixes. Wir sind eher altmodisch in unserer Herangehensweise. Wir machen Musik, die Dich sofort ansprechen soll. Schöne Harmonien, Akustikgitarren, große Produktionen mit Streichern, Mellowtrons, Organs, zeitloses Material eben. Deshalb sehe ich das Coverartwork sehr ironisch in seiner Aussage.

Der Tourmanager entführt uns Aviv – vielen Dank an ihn – und wir machen mit Steven alleine weiter…

Steven, trennst Du den Prozess des Songschreibens, des Aufnehmens, des Arrangierens und des Mischens, oder vermischt Du die einzelnen Arbeitsschritte?

Steven: Ja, in diesen Tagen, wo man Computer hat, vermischt man diese Dinge eigentlich die ganze Zeit. Ihr habt „Christians“ erwähnt und ich meinte, dass wir die Drums vom Demo genommen haben, da sie sowieso auf einem hohen Standard aufgenommen wurden.

In Gavins Studio?

Steven: Ja. Da man ja sogar bei den Demo-Aufnahmen die höchstmögliche Qualität erzielen will, kann man sie auch bei der finalen Version benutzen. Sehr oft schreibe ich und nehme es gleich auf und die Sachen, die ich dabei aufnehme, werden auch oft in der finalen Version benutzt. Das gleiche passiert mit dem Misch-Prozess. Ich stelle beim Arrangieren schon die Lautstärken ein, verteile die Signale im Panorama, nutze EQs, füge Delays hinzu und so weiter. Es passiert während des gesamten Prozesses und man bewegt sich immer mehr hin zum Endergebnis. Früher wurde erst die Musik für ein Album geschrieben, dann hat man alles zusammengepackt und ist zum Aufnehmen in ein Studio gezogen, hat alles wieder eingepackt und ist mit den Bändern in das nächste Studio zum Mischen gezogen. Ich mag diese Art des Arbeitens nicht. Ich mag es, dabei zuzuhören, wie das Bild entsteht, bzw. zuzuschauen. Es ist wie Malerei. Der Mischprozess ist heutzutage eigentlich nicht mehr vorhanden, da man das während des Gesamtprozesses nebenbei macht. Aber, das ist meine Art zu arbeiten. Wie auch immer.

Dein Name ist ziemlich stark mit der Line6 und deren Pod verbunden. Man ließt oft, dass Du deren Produkte benutzt. Wirst Du von Line6 unterstützt, also hast Du ein Endorsment mit ihnen?

Steven: Ja, das ist aber nicht der Grund, warum ich den Pod gerne benutze. Ich habe diese Sachen schon genutzt, bevor ich einen Endorsementvertrag mit der Firma hatte. Ich finde das Zeug fantastisch. Viele Puristen bevorzugen echte Amps, aber mit einem Pod kann man die interessanteren, experimentellen Sounds kreieren. Es ist ein tolles Werkzeug. Es wird nicht die echten Amps ersetzen, aber als zusätzliches Werkzeug ist es wunderbar. Ich nehme alle meine Demos mit dem Pod auf und nutze auch sehr gerne den Delay-Modeller, diese grüne Teil.

Hast Du schon mal die Variax-Gitarren ausprobiert?

Steven: Ja, aber ich habe sie nicht gemocht. Ich habe sie zurückgeschickt. Ich bevorzuge dann doch echte Gitarren.

Irgendwelche letzten Worte?

Steven: Nun, wir freuen uns, sowohl als BLACKFIELD, als auch als PORCUPINE TREE, zu den Menschen zu kommen. Wir werden wahrscheinlich auf ein paar großen deutschen Festivals spielen und wir freuen uns sehr auf die deutschen Fans und hoffen, sie mit unserer Musik begeistern zu können. Sie haben eine besondere Verbindung zu beiden Bands, weshalb wir immer wieder gerne nach Deutschland kommen. Wir freuen uns auf Euch Fans.

Gut, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast und wir wünschen Euch viel Spass auf der Bühne.

Steven: Danke, es war mir ein Vergnügen.

19.03.2007
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