Beyond The Embrace
Beyond The Embrace

Interview

Melodischer Death Metal aus Amerika gehört ja nicht gerade zu den häufigsten Ereignissen im Bereich der härteren Klänge. Beyond The Embrace können aber diesen Exotenstatus vorweisen. Grund genug einmal bei Bassist Adam Gonsales nachzufragen, wie dies denn überhaupt erst möglich geworden ist, wie er die Zukunft des Melodic Death sieht und wo die Einflüsse der sechs Amis liegen.

Beyond The EmbraceIhr seid in Deutschland noch ziemlich unbekannt. Erzähl doch mal, wie es zu BEYOND THE EMBRACE kam und was der Bandname bedeutet?

Shawn (Sänger und Keyboarder, Anm. d. Verf.) und ich haben uns den Namen ausgedacht. Wir dachten anfangs einfach, dass er cool klingt. Aber mittlerweile hat er für jeden in der Band eine eigene Bedeutung. Jeder kann ihn selbst für sich interpretieren. Für mich bedeutet BEYOND THE EMBRACE, fernab jeglicher „Umarmung“ durch die Popkultur oder durch die Dinge in der Gesellschaft, die wir nie hinterfragen, zu sein.

Metal Blade ist ja eines der führenden Labels im Metalbereich. Wie kamt ihr in Kontakt? Wie glücklich seid ihr mit der Arbeit, die Metal Blade für Euch verrichtet?

Unsere Demo-CD wurde im kanadischen Magazin BWBK rezensiert und schnitt sehr gut ab. Zufälligerweise las einer von Metal Blade das Review und hat sich daraufhin von unserer Website ein paar Songs gezogen. Die Arbeit des Labels ist großartig. Sie steckten einen unserer Songs auf die „Uncorrupted Steel“-Compilation und promoten unser Album massiv in Magazinen und im Radio. Metal Blade Europe hat uns einige sehr coole Interviews verschafft und machen ebenfalls einen sehr guten Job in Europa. Wir haben etliche Mails aus verschiedenen Ländern von Leuten bekommen, die unser Album lieben. Desweiteren werden wir nächsten Monat in Amerika die „Death Across America“-Tour mit Katalysm und Malevolent Creation spielen, um unser Album weiter zu promoten. Es wird unsere erste Tour sein und ich hoffe, dass noch viele folgen.

Lass uns ein wenig über euer Album reden. Ich war am Anfang sehr überrascht, als ich gelesen habe, dass ihr aus Amerika kommt. Eure Musik klingt doch sehr nach schwedischen Melodic Death-Bands wie Soilwork oder In Flames. Würdest du dem zustimmen?

Wir alle lieben den europäischen Metal. Wir wollen keine dieser Bands kopieren, aber wir sind sicherlich von ihnen beeinflusst. Auf der anderen Seite können wir aber auch Iron Maiden, Megadeth und die früheren Metallica zu unseren Einflüssen zählen. Aber es ist natürlich meistens so, dass man Bands auf ihrem Debütalbum ihre Einflüsse anmerkt, da es immer eine Weile dauert, bis man seinen eigenen Sound gefunden hat. Das ist bei uns nicht anders.

Eure CD heißt „Against The Elements“. Was wollt ihr damit aussagen und welche Rolle kommt den Texten in diesem Kampf gegen die Elemente zu? Worum drehen sie sich?

Der Titel „Against the Elements“ zeigt, inwieweit wir jeden Tag gegen viele Dinge sind. Du kannst ihn beinahe auf jede Situation beziehen. Als Beispiel: In Amerika ist Metal Undergroundmusik und Menschen wie wir, die zu seinen Anhängern zählen, sind gegen den Mainstream, sowohl was Musik, als auch was Mode angeht. Was die Texte angeht: Shawn schreibt sie und reflektiert in ihnen seine eigenen Erfahrungen wie z. B. den verhassten, täglichen Job oder das Umgebensein von purem Kommerz wie hier in den USA.

Was hat es mit den Instrumentals auf eurem Album auf sich? Sie sind beide sehr ruhig und steigern sich erst gegen Ende, wohingegen euer „reguläres“ Songmaterial ständig nach vorne geht. Warum habt ihr keinen ruhigen Song mit Text geschrieben?

Wir wollten diese Instrumentals unbedingt auf dem Album haben, weil sie eine andere Seite von Beyond The Embrace zeigen. Wir wollten eine gewisse Balance auf der CD schaffen. Also haben wir zwei ruhigere Instrumentals, zwei rockige Songs wie „Mourning In Magenta“ und „Release“ und einen Haufen straighter Metalknaller wie „Bastard Screams“ draufgepackt.

Es werden schon seit geraumer Zeit enorm viele Melodic Death-Scheiben veröffentlicht. Warum sollten wir uns gerade „Against The

Elements“ anstatt einer anderen CD in den Schrank stellen? Was macht diesen Silberling speziell?

Ich glaube, unser Album ist z. B. gerade wegen eines Songs wie „Mourning In Magenta“ anders und speziell, denn dies ist ein Song, den man sonst auf keinem Melodic Death-Album finden kann. In meinen Augen hat unser Album den anderen voraus, dass jeder einzelne Song vom nächsten verschieden ist und seine eigene Persönlichkeit hat.

Wo werdet ihr erfolgreicher sein in deinen Augen? In eurem Heimatland Amerika oder hier in Europa, da hier dieser Stil seit Bands wie In Flames, Dark Tranquillity oder Soilwork extrem populär ist?

Diese Frage zu beantworten ist sehr schwer, weil wir ja noch nicht mal die komplette USA tourmäßig beackert haben. Trotzdem kann ich aber sagen, dass die uns nach jeder Show entgegengebrachten Reaktionen sehr positiv sind. Metal ist aber in diversen anderen Teilen der Welt wesentlich populärer und größer als bei uns, sodass ich denke, dass wir wahrscheinlich dort auch erfolgreicher sein werden. Nichtdestotrotz ist die Szene bei uns am Wachsen. Wir werden sehen…

Es gibt immer mehr Bands, die ihre Wurzeln verlassen und modernere Elemente in ihre Musik einfließen lassen. Wie z. B. Soilwork. Wo, glaubst du, wird die Entwicklung des Melodic Death Metal in den nächsten Jahren hinführen?

Von unserem Standpunkt aus kann ich nur sagen, dass wir uns immer weiter entwicklen wollen. Wir werden immer eine Metal Band bleiben, aber unserer Entwicklung möchte ich keine Grenzen aufzeigen. Das wäre doch langweilig, wie wenn wir uns nur darauf beschränken würden, einen Song gleich dem nächsten oder einem älteren zu schreiben. Bands wie Soilwork fühlen, denke ich, dasselbe. Beyond The Embrace wollen beim Songwriting immer neu herausgefordert werden, damit wir uns sowohl individuell als auch als Band weiter entwickeln können.

Ihr habt gerade erst euer Debüt veröffentlicht. Habt ihr aber trotzdem schon neue Pläne und Ziele für die Zukunft?

Wir wollen jetzt erst einmal durch Nordamerika touren, um hoffentlich danach bei euch in Europa rocken zu können. Wir müssen „Against the Elements“ so intensiv wie möglich supporten, damit wir uns die Möglichkeit zum Weitermachen erhalten. Wir haben aber auch schon mit dem Schreiben neuer Songs begonnen, über die wir sehr glücklich sind.

Wir sind gespannt. Dann bedanke ich mich für die Geduld beim Beantworten meiner Fragen und wünsche dir und euch viel Glück für die Zukunft! Die letzten Worte gehören dir!

Erstmal auch ein Dankeschön an dich und Metal Blade Europe, dass dieses Interview zustande gekommen ist. Und jetzt noch etwas an alle Leute in Deutschland da draußen: Wenn ihr unser Album mögt, dann hört es LAUT! Und schickt uns ein paar E-Mails! Wir freuen uns über jedes Feedback und hoffen sehr darauf, so bald wie möglich in Europa touren zu können! Stay Metal!!!!

26.06.2002

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