Betontod
Interview mit Betontod-Schlagzeuger Maik

Interview

Betontod

Die meisten Bands werden mit zunehmender Laufzeit kompositorisch immer besser, und nehmen sich für jedes neue Album ein wenig mehr Zeit als für das vorherige. Bei den Deutschpunkern von BETONTOD ist das anders: Sie werden einfach nur besser. Nach dem 2010er „Antirockstars“ gibt es 2012 mit „Entschuldigung Für Nichts“ schon den nächsten Hammer in den EMPs und Mediamärkten der Republik. Dabei wurde der mainstreamfreundliche Kurs des Vorgängers konsequent weitergeführt. Grund genug, Schlagzeuger Maik Feldmann mal auf den Zahn zu fühlen!

Mit „Entschuldigung Für Nichts“ habt ihr es schon wieder geschafft, ein mit Ohrwürmern vollgepacktes Album innerhalb eines Jahres zu veröffentlichen. Komplett mit Komponieren, Proben und Aufnehmen: Wie geht sowas? Kannst du ein wenig beschreiben, wie die Arbeiten daran abgelaufen sind?

Vielen Dank vorab, dieses mal sind wir ja einen etwas anderen Weg gegangen und haben zum ersten Mal mit einem Produzenten gearbeitet, nämlich Vincent Sorg. Es gab zum ersten Mal eine richtig intensive Vorproduktion – davor haben wir die ansatzweise vorgefertigten Songs nur im Proberaum zusammengeschustert und sind dann ins Studio gefahren. Diesmal war das halt alles besser vorbereitet und wir haben die komplette Zeit als Band zusammen im Studio verbracht, um Song für Song zu recorden.

Ihr habt außerdem ein Video für eure erste Single „Entschuldigung für Nichts“ gedreht. Ich könnte mir vorstellen, dass das Lied mit seinen Ska-Einflüssen erstmal reichlich Verwirrung unter den Fans gestiftet hat. War das der Grund, warum ihr es ausgewählt habt?

Weil die Message des Songs einfach das aussagt, was wir nach mehr als 22 Jahren Bandbestehen derzeit fühlen. Zudem ist der Song sehr straight und besitzt einen Chorus der schnell im Ohr bleibt.

In dem Video fahrt ihr einen sehr stilsicheren Audi in Leopardenfelloptik. Gibt es das Auto wirklich?

Na klar gibt es diesen Wagen!

In welcher Stadt muss man sich aufhalten, um morgens auf dem Weg zur Arbeit daran vorbeifahren zu können?

[lacht] Frag einfach unseren Sänger wann er morgens Brötchen holen fährt

Es kommt ja im Metal- und Rockbereich immer seltener vor, dass man vor einem Album eine Single veröffentlicht. Vor „Antirockstars“ gab es das schon mit „Keine Popsongs“. Welche Erfahrungen habt ihr denn damit gemacht? Finanziert sich so etwas? Und für welches Medium wurde das Video primär gedreht?

Bei der Single zum letzten Album haben wir ja ein wenig ausprobiert,indem wir da verschiedene Mixe von einigen Albumsongs beigepackt haben. Dieses Mal haben wir 2 B-Seiten mit beigefügt. In der Regel dient ja eine Single VÖ dazu, den Leuten vorab was zu bieten und Sie ein wenig auf die Platte vorzubereiten. Ich denke im Rock/Metalbereich eine Single nicht den großen Effekt hat wie zum Beispiel bei internationalen, großen Künstlern. Wir haben da einfach Bock drauf, den Leuten sowas zu bieten und aus diesem Grund machen wir das.

Wie erwähnt, ist das Album ziemlich ohrwurmbeladen. Und auch die Riffs und Refrains haben oft echt clever ausgekniffelte Melodiespuren. Seit euren ersten Veröffentlichungen wirken eure Kompositionen Jahr für Jahr professioneller. Seid ehrlich: Habt ihr zwischenzeitlich Harmonielehren gepaukt?

Riffs und Refrains die im Ohr hängen bleiben sind ja mittlerweile nichts mehr Neues im Hause BETONTOD. Zudem sollte nach so einer langer Zeit auch der Anspruch von Platte zu Platte wachsen. Was die Qualität des Sounds betrifft, kann ich dem zustimmen. Da haben wir jetzt mit der neuen Scheibe ein ziemlich hohes Level erreicht. Vincent Sorg hat da einen tollen Job gemacht! Für Pauken haben wir keine zeit [lacht]

In diesem Zusammenhang bestätigt „Entschuldigung für Nichts“ den etwas charts- und radiotauglicheren Kurs des Vorgängers „Antirockstars“. Unter vielen Fans hat das für Aufregung gesorgt, weil ihr euch von eurem ursprünglich urigeren Punk fortentwickelt habt.

Da muss ich immer etwas schmunzeln ehrlich gesagt…..Was ist Punk!? Da hat wohl jeder seine eigene Auffassung von. Ist es als „Punk“-Band verwerflich, Musik zu machen die dann letztendlich von so vielen Leuten gekauft wird, dass sie in den Charts stattfindet? Wir machen ja nicht auf einmal nach 20 Jahren absichtlich „Charts“-Platten. Der Sound einer Band entwickelt sich nun mal nach so einer langen zeit. Wir machen das worauf wir Bock haben – das ist auch eine Art von „Punk“ sein.

Gibt es ein durchgängiges Motiv oder Konzept, das sich für euch durch das neue Album zieht, und worauf ihr Wert gelegt habt?

„Entschuldigung für Nichts“ ist kein Konzeptalbum. “Antirockstars“ konnte man so sehen, da ging es ja hauptsächlich um uns.

Kannst du uns die Geschichte hinter dem Lied „In Sekunden“ erzählen?

„In Sekunden“ handelt von dem Tod eines alten Freundes der Band,welcher erschossen wurde. Wie der Refrain schon preisgibt, passieren solche schrecklichen Dinge ohne Vorahnung blitzschnell und wir sollten die schönen Momente im Leben genießen. Es kann schneller vorbei sein als einem lieb ist.

Wer euer Album kaufen wollte, hatte diesmal auch die Wahl zwischen mehreren Sondereditionen. Wie etwa einer EMP-, Media Markt- oder Amazon-Auflage, die alle recht schnell ausverkauft waren. Wie kam es zu diesen Partnerschaften?

Wir wollten unseren Fans etwas bieten und haben somit verschiedenen Artikel der CD beigefügt. Firmen wie Amazon oder EMP sind ja derzeit für CD-Vorbesteller die ersten Adressen und somit konnten wir uns mit den Firmen darauf einigen, dass solche Special Boxen dort exklusiv bestellbar sind.

Passend zur neuen Platte werdet ihr auch in den nächsten Monaten jede Menge Konzerte spielen. Werden es alle Songs des Albums auch auf die Bühne schaffen?

Nein, dann wäre ja das Programm so gut wie voll. Wir werden nach und nach schauen,welche Songs den meisten Anklang finden. Diese werden wir dann live testen und schauen ob das passt. Es wird live einen Mix aus fast allen Platten geben.

Ein Konzert führt euch außerdem ins Liechtensteinische (!) Triesenberg. Wie habt ihr das denn geschafft?

Wir haben gehört das Liechtenstein ein Steuer-Paradies ist und wollen dort ein Konto eröffnen [lacht]

Dann viel Erfolg! Und vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Vielen Dank für den Support in all den Jahren – Wir wissen dies zu schätzen und freuen uns auf die nächste Tour!

Galerie mit 29 Bildern: Betontod - Vainstream Rockfest 2024 in Münster
20.09.2012

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1 Kommentar zu Betontod - Interview mit Betontod-Schlagzeuger Maik

  1. DK999 sagt:

    „Wir machen ja nicht auf einmal nach 20 Jahren absichtlich „Charts“-Platten.“
    Sieht aber ganz danach aus, der Punk ist immer weniger in der Musik zu finden, alles geht in Richtung Party im Kinderzimmer. Spätestens seit Antirockstars ist diese Band doch total im Mainstream angekommen, von Viva Punk keine Spur mehr. Hohe Zahlen auf Bankkonten können so verführerisch sein….