Belphegor
Belphegor

Interview

Eine ganz besondere Zusammenrot(t)ung sind mighty BELPHEGOR aus unserem Nachbarland Österreich. Berühmt berüchtigt nicht nur für ihren extremen, infernalischen und höchst aggressiven Soundmix aus Black und Death Metal, sondern auch für ihre extremen (Lebens-)Einstellungen. Auch ihr neuester Output "Pestapokalypse VI" macht da keine Ausnahme, zeigt jedoch die wie immer anspruchsvolle und doch brutale Musik ein wenig abwechslungs- und melodienreicher. Melodien für Millionen? Nein, das sicherlich nicht, aber genau das richtige für die nach neuem Stoff gierenden Maniacs und eine weitere Lektion für alle weniger talentierten Bands! Nun lauschet, was euch Helmuth zu sagen hat!

Zuerst einmal Gratulation zum neuen Album „Pestapokalypse VI“! Ihr konntet euch erneut, trotz der hohen eigenen Messlatte, steigern. Das neue Album ist abwechslungs- und facettenreicher denn je. Die Verbindung aus Black und Death Metal scheint nahezu perfekt. Wie waren die bisherigen Reaktionen und wie seid ihr selbst zufrieden mit dem neuen Album?

Cheers und danke für Würdigung. Es ist wie immer typisch BELPHEGOR, aber – auf jedem Album fügen wir neue Riffs / Harmonien / Leads zu, die wir uns zwischen den Aufnahmen aneignen. Wir versuchen mit jedem Werk unseren Sound weiterzuentwickeln, neue Einflüsse aufzusaugen und auf die nächste Stufe zu tragen, ohne unsere Roots zu verleugnen. Wir haben auch das bislang vernachlässigte epische Moment stärker betont. Die 9 Songs haben ein neues Level erreicht und entladen sich wie gewohnt in obskurster Art und Weise. Das Drumming ist Wahnsinn, die Gitarren shredden mehr den je und die Vocals sind die besten und extremsten, die ich je auf Band geschrieen hab. Die Abwechslung ist sicher die Stärke des neuen Werkes, es wird auch wieder geprügelt, bis sich das Kruzifix freiwillig umdreht har har. „Pestapokalypse VI“ ist ein elitäres Meisterwerk geworden!

Auf der neuen Platte sind überraschend viele Melodien, wobei die Musik natürlich immer noch sehr brutal und aggressiv ist. Wolltet ihr mit Absicht euren Sound ein wenig variieren?

Wir haben eine Gitarre in # Cis gestimmt wie bereits seit 1993, und eine zweite in Drop C, also 4 Halbtöne in Richtung Abgrund. Diese neue Stimmung hat uns eine schier unerschöpfliche, kreative neue Gitarrenwelt in Sachen Komposition eröffnet. Dadurch klingen einige Soundcollagen sehr Monumental und Majestätisch. Weißt du, wir spüren den Drang auf unseren Instrumenten und als Band besser zu werden,….das Feeling, die Lust, die Motivation harte Musik zu spielen / erschaffen, ist noch immer in uns, ich denke wir sind Ambitionierter als jemals zuvor. Und ja stimmt, ein weiterer BELPHEGOR Trademark auf „Pestapokalypse VI“ sind die virtuosen Leads und etliche klirrende – kalte Harmonien. Wir versuchen Melodien sehr vorsichtig und mit viel Gespür einzusetzen, nicht so reisserisch wie viele Bands, es muß sich trotz Melodie noch immer anhören, als wenn dir ein Panzer über den Körper rollt. BELPHEGOR sind sehr lange dabei und glaub mir, wir wissen was wir tun, „Pestapokalypse VI“ präsentiert musikalisch genau das, wie BELPHEGOR 2006 klingen wollen.

Wie verliefen denn die Aufnahmen im Stage One Studio mit Produzentenlegende Andy Classen?

Perfekt, wir recordeten 5 Wochen (inkl. Mix & Mastering), und wieder in 4 Sessions, um das Ganze wachsen zu lassen und das beste Resultat rauszuholen. Andy Classen hat sich in Kassel einen Hammerbunker für extreme Metal Musik erschaffen, er hat uns eine druckvolle Soundwall geschmiedet. Brillant, Differenziert aber doch sehr rau und animalisch.

Woher stammt die Idee zum Albumtitel „Pestapokalypse VI“? Steckt dahinter ein bestimmtes Konzept?

„Pestapokalypse VI“ ist ein Konzeptalbum, Hauptthema ist die Pest, Teufel und Apokalypse. Die schwarze Plage (Yersinia pestis / Virus), wütete vom mittleren 13. bis zum 16. Jahrhundert durch Europa und hinterließ ein wahres Pestbeulen Blutbad in dieser Zeitepoche. Dr. Schnabel ist die Hauptfigur, der sich im Cover dargestellt als die 4 Raben, das waren Ärzte, die während der Pestepidemie durchs Land zogen mit Schnabelähnlichen Masken (in der wohlriechende Kräuter eingebracht waren), und dichten Wachsmantel. Durch diesen Aufzug hofften die Ärzte, sich vor der Pestansteckung zu schützen, aber – der schwarze Tod holt seine Ernte ein, ein Entkommen ist hoffnungslos. Die in Höllenfeuern lodernden Kirchen und die mit Kreuzen gekennzeichneten – angesteckten Menschen, stellen das Szenario des finalen Untergangs dar.

Zum neuen Album soll es ja auch zwei Video-Clips geben. Was kannst du uns hierüber berichten?

Ja wir haben zu „Belphegor – Hell’s Ambassador“ und „Bluhtsturm Erotika“ Clips abgedreht. Die beiden Clips werden auf dem limitierten Digipak als Bonus Material enthalten sein. Mehr will ich dazu nicht sagen, außer – meine Damen und Herren, schauen Sie sich das an.

Warum hat das Cover diesmal eine rote und dadurch wärmere Farbe bekommen und was genau soll es darstellen?

Har har, no comment.

Nun sind ja mittlerweile Barth und Nefastus nicht mehr mit an Bord bei BELPHEGOR. Habt ihr schon neue Mitstreiter gefunden und könnt ihr sie uns vorstellen?

Nefastus spielt alle Shows / Tourneen, bis ein neuer Maniakk für den vakanten Drummerposten rekrutiert ist. Der Posten am Viersaiter ist für die nächsten Einmärsche gesichert, mehr dazu die nächste/n Wochen auf unserer Homepage.

Wie kam es zu dem neuen Deal mit Nuclear Blast, hattet ihr eine große Auswahl an Label, und was erhofft ihr euch von dieser Zusammenarbeit?

Mit Nuclear Blast als Partner klappt zur Zeit alles wunderbar, wir bekommen gute Touren / Konditionen.
Perfekt arbeitende Vertriebe Weltweit und professionelle Betreuung, alles wichtige Dinge was BELPHEGOR in der Vergangenheit zu oft verwährt blieb. Fakt ist, es ist egal wo wir Alben veröffentlichen, wir haben uns immer Hermetisch etwas abgeriegelt, gehen unseren eigenen Pfad und treffen unsere eigenen Entscheidungen.

Ihr spielt ja schon recht lange auf einem äußerst hohen Level. Wieviel Zeit verbringt ihr mit dem Üben am Instrument und wie verfeinert ihr eure Fähigkeiten?

Thanks, und ja, wir haben auch diesmal wieder darauf geachtet, alles noch präziser, dynamischer einzuspielen und uns bereits im Proberaum mit Metronom auf die Studio-Sessions vorbereitet und Blut geschwitzt. Es ist immer eine Herausforderung seine Technik, Sustain, Ton weiterzuentwickeln und zu perfektionieren. Es ist unterschiedlich, normal spiele ich wenn möglich mind. 2/3 Stunden am Tag, sobald man den Songwritting Prozess zu einem neuen Album startet mind. 10/12 Stunden, da gibt es kein Ende nach oben har har, I’m possessed.

BELPHEGOR sind ja bekanntermaßen eine zutiefst antichristliche Band. Wie zeigt sich euere antichristliche Haltung im Alltagsleben, außerhalb der Bandaktivitäten?

Alles düstere Legenden…

Wie verlief für euch das Zabbaduschder Festival? Es gab ja da im Vorfeld Probleme, da ein ehemaliger Journalist des WDR vehement gegen euch Propaganda betrieb. Ihr durftet ja beispielsweise eure Blut Show nicht bringen, richtig?

Es schert mich einen Teufel, die ewigen Besserwisser, Schlechtmacher, Sittenwächter gehen uns am Arsch vorbei, mal ehrlich, mir über so was den Kopf zu zerbrechen, wäre Energieverschwendung. Wir machen die Blutshow ohnehin nur maximal 1 x alle 2 bis 3 Jahre, und ja am Zabba wärs eben wieder soweit gewesen, aber egal wir lassen uns von diesen Scheinheiligen Figuren nicht an den Karren pissen. Viel Feind – viel Ehr!

Gab es denn in letzter Zeit eigentlich noch weitere Probleme bezüglich Zensur?

Laufend, eine Show in Bukarest musste gecancelt werden, der Kulturminister und die Kirche probte zum Aufstand, sie wollten Satan persönlich nicht in ihr Land lassen har har. „Goatreich –Fleshcult“ liegt z. Zt. auch wieder in Bonn auf, das 12er Gremium hat bereits wieder eine Sitzung schriftlich beantragt. Versteh mich nicht falsch, aber in sämtlichen TV-Stationen und Medien wimmelt es von Völkermord, Sex, Rassenhass, Todschlag und Folter. Und da gibt es eine Behörde in Deutschland, die sich dazu berufen fühlt, Kunst zu beschneiden, sei es jetzt im Musikalischen oder im DVD / Video-Bereich. Mir kommt das Kotzen, wenn ich mir eine DVD ansehen möchte, z. B. ein Zombiefilm ab 14 Jahren erhältlich ist und von diesem Verein behandelt wurde. Dann fehlen vom Original 15 bis 20 Minuten, so passiert bei „Dawn Of The Dead“ beispielsweise und hunderten anderen Filmen. Es ist wichtig, daß man gegen diesen Bevormundungsapparat ankämpft – Stop Censorship!

Was halten ihr von der österreichischen/deutschen Szene?

Ich kümmere mich wenig um Szenen, ließe meine Zeit auch gar nicht zu. Ich supporte, was mir gefällt, der Rest geht an mir vorbei. Es gibt Weltweit hervorragende Bands und auch die Metal Community ist wieder am wachsen, viele Demons haben wieder Interesse daran gefunden, harte Gitarrenmusik zu hören, und das ist gut so.

Da es BELPHEGOR ja nun schon sehr lange gibt und ihr auch viele Konzerte spielt, ist vielleicht eine Live DVD in Planung?

Nein, derzeit nicht, mal sehen vielleicht Ende 2007. Live Material hat sich die letzten Jahre so Einiges angesammelt, also wäre genug am Start – Fsk 18 har har. Weil wir gerade dabei sind, im Dezember spielen BELPHEGOR die X Mass Festivals quer durch Europa mit GOREFEST, KRISIUN, SIX FEED UNDER UND DARZAMAT. Ich hoffe man trifft sich wo, auf das ein oder andere Bier….

Aber Hallo! Ihr wart ja vor kurzem auch in Brasilien und Mexiko zum ersten Mal auf Tour. Wie verlief diese Tour, gibt es etwas Besonderes zu berichten? Steht ihr in Kontakt mit Fans aus Südamerika?

Es war ein Erlebnis – die Konzerte waren sehr gut besucht, es war großartig. Und ja, wir sind mit vielen Leuten aus Brasilien und Mexiko in Kontakt. Mann, wir hatten nie mit so einem überwältigenden Feedback gerechnet, uns ging’s richtig gut – wir wollten gar nicht mehr heim. Auch hatten wir 4 day offs in den 2 Wochen. Sprich, überwältigendes Sightseeing war angesagt und natürlich ließen wir auch sonst nichts aus, hüstel….

BELPHEGOR hatten ja schon oft Probleme, sei es mit Labeln, mit dem Line-Up, Zensur etc., woher nehmt ihr immer wieder euer Durchhaltevermögen?

Ganz einfach – wir lieben das, was wir tun.

Abschließende Frage: Was bedeutet Metal für dich?

Metal ist eine Einstellung, ein Lebensgefühl, für mich ist z. B. ein jeder Tag ohne Musik ein verlorener Tag.
Metal / Musik / Instrument ist für mich eines der besten Dinge, neben Sex, trinken und gutem Essen.

Vielen Dank für das Interview!

Danke für den Space und Grüße an die Leserschaft, checkt PESTTEUFEL APOKALYPSE VI an, Instore: 27. Oktober. www.belphegor.at

07.10.2006

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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