Belphegor
Interview mit Helmuth Lehner – 30 Jahre Tod und Teufel

Interview

„Heftige exzessive Phasen“

Wenn man sich durch mehr als drei Jahrzehnte musiziert und viel Zeit auf Tour verbracht hat, füllt sich die Schatztruhe wertvoller Erlebnisse automatisch. Auf die Frage, was ihn am meisten beeindruckt hat, antwortet Helmuth diplomatisch: „Jede Zeitperiode hatte ihre Höhen und auch Tiefen. Das Leben ist wie Feuer und Wasser, das eine funktioniert nicht ohne das andere.“

Trotzdem: Gibt es denn eine Zeit, in die er gern noch mal zurückkehren würde? „Klar, als alter Nostalgiker gab es da schon heftige exzessive Phasen, die ich gern nochmals beschreiten würde – und vielleicht sogar das eine oder andere Ding anders handeln könnte, um es mal vorsichtig auszudrücken“, fügt er lachend hinzu.

Das verlangt nach Anekdoten. Doch leider verweist der Musiker nur auf seine Biografie, die er möglicherweise irgendwann schreiben wird. „Ich habe einiges zu erzählen, oft den Planeten bereist und viele interessante Charaktere kennenlernen dürfen. Natürlich auch viele Arschlöcher“, sagt er. Dann warten wir auf die Memoiren.

„Viel Hass und Zorn“

Zurück im Hier und Jetzt. Corona ist noch immer ein wichtiges Thema, doch zumindest ist wieder ein normaler Live-Betrieb möglich. Leider bezeichnet Helmuth die vergangenen rund zwei Jahre als „sogenannte Pandemie“ und präsentiert sich bei dem Thema auch weitergehend ungemütlich: „Man hat die letzten zwei Jahre gesehen, wie leicht es ist, weltumspannend die gesamte Menschheit zu manipulieren via Medien. Vor einem Jahr oder länger hieß es, wir werden alle sterben – irgendwas ist wohl schiefgelaufen.“

Klar, dass umso mehr „Hass und Zorn in dieses Album geflossen“ ist, doch ein derartiges Pauschalisieren und Verschwören hilft niemandem. Laut Helmuth ist dieser Frust jedenfalls überall auf „The Devils“ zu hören – angefangen beim Titelsong, der ketzerisches Liedgut präsentiere und einen der massivsten Songs darstelle, den BELPHEGOR je komponiert haben. Er hört sogar eine „neue Dimension an Brachialität.“

Galerie mit 20 Bildern: Belphegor – 30 Year Anniversary Processions 2023 in Essen

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Quelle: Nuclear Blast Records
05.08.2022

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5 Kommentare zu Belphegor - Interview mit Helmuth Lehner – 30 Jahre Tod und Teufel

  1. nili68 sagt:

    >Extremer Metal müsse aufregen, Tabus brechen(…)<

    Sehe ich auch so, aber Grabräuber, Sex und der Teufel ziehen da keinen Hering mehr vom Teller.. wenn man nicht ausschließlich im Mittleren Osten oder Bible Belt veröffentlicht. Da muss was Zeitgemäßeres her. Wie wär's denn mal z.B. mit 'nem Pro Putin-Album..?

  2. TrVeManSchoh sagt:

    Das wäre in der Tat edgy wie geschmacklos. Oder man bleibt dem religiösem Bereich treu und wagt sich an ein islamkritisches Album. Verrückt, oder? Ein religionskritisches Album und es würde zahllose Leute aufregen. Im Jahr 2022.
    Man könnte auch ein Tabu brechen, indem man darüber singt, dass es zwei Geschlechter gibt. Ach, meine Ideen werden ja immer verrückter…

  3. Gabbagandalf sagt:

    Schade das in großen Teilen die Worte Helmuths zusammengefasst wurden anstatt seine Worte vollständig abzudrucken…

  4. OrkusObskurius sagt:

    Hätte da auch lieber den genauen Wortlaut gelesen, und zwar unkommentiert abgedruckt. So hätte sich dann jeder selbst seine Meinung bilden können. Mit Kritik an christlicher Religion ist allerdings nun wirklich kein Tabu mehr zu brechen. Immerhin bricht er mit seiner Einstellung und einigen Versen aus „Totentanz“ jedes Tabu der letzten zwei Jahre, das hat meinen Respekt.

  5. metal-maniac sagt:

    Belphegor wie man sie kennt. Musikalisch top, der Rest total panne. Wo hier der große Tabubruch wegen ein bisschen hirnloser Corona-Kritik sein soll wie sie heutzutage jeder Dorftrottel äusserst erschließt sich mir auch nicht.