Beartooth
Platz für Ehrlichkeit
Interview
Wenn man für sich als Band die Entscheidung trifft, die Musik so ehrlich wie möglich an den Mann oder die Frau zu bringen, ist dies nicht gerade der einfachste Weg und sicherlich läuft dieser niemals reibungslos ab. BEARTOOTH haben sich für „Below“ erneut aufgerieben. Der neueste Release der Band stammt wieder aus der Feder von Fronter Caleb Shomo, der sich stark in den letzte Monaten mit dem vorherrschenden Thema der Pandemie beschäftigt hat. Menschen verändern sich und eine Pandemie verändert Menschen. Die Musik, BEARTOOTH, waren immer schon Shomo’s Ventil nach außen. Seine Möglichkeit um die sprichwörtliche Luft abzulassen. Im Falle von „Below“ bedeutet es jede Menge Bambule und wir hatten hierzu natürlich unsere Fragen. Mittels Zoom-Call lande ich direkt im Wohnzimmer des gutgelaunten Sängers. Kann also losgehen.
Hey Caleb. Erstmal Gratulation zu eurem neuen Album „Below“. Was steckt hinter dem Namen „Below“?
Danke dir. Ich versuche tatsächlich immer so ein bisschen zu schauen, welches Wort als Schlagwort am besten dafür geeignet ist um die Atmosphäre der Platte widerzugeben und „Below“ war für mich das perfekte Wort. Das Album behandelt einfach die ganze Zeit die wir mit dem Corona-Virus durchgemacht haben und wie es auf einen eingewirkt hat, man damit umgegangen ist.
BEARTOOTH war immer schon eine sehr ehrliche und direkte Band. Warum habt ihr euch für diesen Weg entscheiden?
Als es mit der Band so richtig losging, war für mich von Anfang an klar, dass das der Platz für mich ist, wo ich absolut ehrlich sein kann und meinen Gefühlen freien Lauf lassen kann. Je größer und bekannter die Band wurde, desto mehr habe ich für mich an dieser Entscheidung festgehalten. Das sind wir und ich würde es nicht ändern wollen.
„.. desto mehr habe ich an dieser Entscheidung festgehalten..“
Die Entstehung der Songs liegt bei BEARTOOTH in erster Linie in deiner Hand. Du entwickelst und komponierst alleine. Hattest du jemals in Frage gestellt, was du da eigentlich gerade machst, während du allein im Studio bist?
Bei „Below“ war es tatsächlich noch stärker ausgeprägt, dass ich alleine im Studio war, da es aufgrund der Pandemie einfach auch nicht anders ging. Aber ich habe immer wenn Zweifel aufkamen die anderen angetextet oder ihnen Sachen geschickt um ein Feedback zu bekommen. Die meiste Zeit versuche ich aber mich von nichts verrückt machen zu lassen und auf mich selbst zu verlassen, zu vertrauen. Wenn ich voller Zweifel wäre, würde ich keine gute Platte zustande bekommen. Es hat sicherlich auch dieses Mal seine Zeit gekostet, aber ich denke wir haben es gut hinbekommen.
Eure Fanbase ist von Album zu Album immer mehr gewachsen. Wie fühlt sich das für dich an?
Es ist schon erstaunlich, was sich seit der letzten Veröffentlichung alles getan hat. Die Menge wird größer, die Locations in denen wir spielen werden größer. Die letzten Shows, die wir gespielt haben, waren alle ausverkauft und das ist echt aufregend zu beobachten. Gleichzeitig versuche ich mich nicht zu sehr darauf zu konzentrieren, sondern einfach den Fokus auf mich und meine Arbeit zu legen, das heißt egal was, wie läuft, jedem der durch die Tür des Clubs kommt eine gute Show zu liefern. Egal wie viele Leute da sind oder wie groß die Location ist. Also ja, es ist unglaublich das zu beobachten, aber ich versuche, dass es mich nicht zu nervös macht.
„..ich versuche, dass es mich nicht zu nervös macht..“
Aha. Bist du denn immer nervös bevor du auf die Bühne gehst?
Ahh, neeee (lacht). Ich habe bisher schon so viele Shows gespielt. Ich bin nicht nervös, eher aufgeregt. Ich werde etwas nervös, wenn ich vorher merke, dass es meiner Stimme nicht ganz so gut geht, aber auch in so einer Situation habe ich schon Gigs gehabt, die dann doch relativ gut liefen. Von daher weiß ich, dass es da auch kein Grund für Nervosität gibt.
In 2019 seid ihr als Support für ARCHITECTS durch die Lande gezogen. Jetzt besucht ihr diese Locations als Headliner in 2022 zusammen mit STRAY FROM THE PATH und MOTIONLESS IN WHITE. Was geht dir dabei durch den Kopf, wenn du darüber nachdenkst, jetzt der Headliner zu sein?
Ja. Das wird großartig. Wir planen da alles aufzufahren. Das wird eine Riesenshow. Ehrlicherweise ist es wirklich eine unglaubliche Ehre in solch großen Hallen als Headliner zu spielen. Wir haben sehr hart dafür gearbeitet in Deutschland bekannt zu werden und das ist endlich das Ergebnis. Wir haben es geschafft. Das fühlt sich toll an und dann diese Shows zusammen mit zwei klasse Bands zuteilen ist eine sehr coole Sache.
„..wir haben sehr hart dafür gearbeitet in Deutschland bekannt zu werden..“
Wir müssen über Farben und das Artwork reden. „Disease“ war orange. „Below“ ist lila. Was steckt dahinter?
(Lacht)Ehrlicherweise weiß ich es gar nicht so genau. Es ist einfach so passiert. Ich habe für mich irgendwie dieses Mal festgestellt, dass sich „Below“ gut in lila machen würde und die Artdesigner haben dann für uns dieses Konzept erstellt, dem wir direkt zustimmen konnten.
Thema Konzept: Die Videos für „Devastation“ und „The Past Is Clean“ sind sehr zurückhaltend aufgebaut. Nur BEARTOOTH, ohne großartige Story. Ist dies das Bild, wie ihr euch 2021 präsentieren wollt? Das sind BEARTOOTH ohne viel Drumherum?
Wir dachten uns im Zusammenhang mit dem neuen Album, dass diese Darstellung am ehesten Sinn ergibt. Die Geschichten auf „Below“ sollten keine Story vorgeben, sondern sollen den Hörern noch genug Raum für eigene Interpretationen lassen. Jeder sollte sich beim Hören seine eigene Geschichte im Kopf formen, seine eigenen Schlüsse daraus ziehen. Die Videos sind dazu passend angelegt. Nur wir, die Band, ab und an ein kleines Feuer. Im Gesamten sehr strikt und einfach gehalten, so dass der Fokus hauptsächlich auf den Song, die Musik gerichtet ist.
„…Raum für eigene Interpretationen..“
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Band | |
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Stile | Metalcore, Post-Hardcore |
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