Battlesword
Battlesword

Interview

Ca. eineinhalb Jahre ist es her, als mir ein beachtliches Demo aus dem deutschen Underground zu Ohren kam. Battlesword hatten ihren "Crusade Of Steel" begonnen. Dabei handelt es sich aber nicht, wie es der Name vermuten lässt, um einen power-metallischen Stahlkreuzzug. Nein, die Jungs aus NRW haben sich amtlichem Melodic Death Metal schwedischer Prägung verschrieben. Kürzlich ist deren erstes Full Length-Album "Failing In Triumph" bei dem kleinen Label Neon Knights erschienen und untermauert nochmals kräftig deren Ambitionen, die Szene von hinten aufzurollen. Dazu stand mir Schlagzeuger Andreas Rede und Antwort.

BattleswordFangen wir mal ganz von vorne an: Battlesword sind aus Bloodstring hervorgegangen. Welchen Stil hat diese doch weitestgehend unbekannte Band gespielt?

Bei Bloodstring ging es eher in Richtung Hardcore, wobei man aber gesangsmäßig schon in Death Metal-Gefilde abdriftete. Irgendwann ist uns diese Art der Musik dann aber zu einfach geworden. Wir wollten etwas mit Melodie ausprobieren. Deswegen war es hin zum Melodic Death Metal eine ganz natürliche Entwicklung.

Herausgekommen ist bei dieser Entwicklung eine stilistische Nähe zu Amon Amarth. Stört euch dieser Vergleich oder freut ihr euch darüber?

Wir haben uns ernsthaft schon überlegt, ob hier nicht jeder vom anderen die Reviews abkuckt, weil dieser Vergleich wirklich in fast jeder CD-Kritik fällt. Wir würden uns nicht unbedingt mit dieser Band vergleichen, weil wir eine kleine Portion anders klingen. Aber wenn die Leute meinen, dass wir uns ähneln, dann ist das wohl so.

Euer erster Bassist Dominik ist auch bei der Metalcore-Combo Drift aktiv, was zu zeitlichen Überschneidungen geführt hat. Habt ihr ihn komplett ersetzt oder fahrt ihr mehrgleisig, was den Job an den vier Saiten angeht?

Unser erster Bassist war Dominik, der bei Drift aktiv war. Diese Band gibt es leider nicht mehr. Dominik ist aber berufsbedingt nach Hamburg gezogen. Für ihn ist dann Daniel, der auch noch bei Coronation Gitarre spielt, eingesprungen. Sein Hauptaugenmerk lag aber auf Coronation, weswegen er uns auch schon wieder verlassen hat. Eine Zeitlang mussten wir also ohne Bassisten auskommen und waren auf der Suche. Jetzt haben wir aber mit Stefan „Bauer“ Goldbrunner, den einige vielleicht aus dem Ratinger Lux kennen dürften, einen festen Viersaiter gefunden. Er probt seit knapp einem Monat mit uns und das klappt ziemlich gut. Wir hoffen, dass unser Line-up jetzt endlich mal stabil bleibt. Am 30.5. ist unser nächstes Konzert (im Haus der Jugend in Witten mit Symbiontic, Anm. d. Verf.), wo Stefan dann erstmalig mit uns auf der Bühne stehen wird.

Die meisten dürften euren Namen zum ersten Mal gehört haben, als er auf einer der Rock Hard-Unerhört!-CDs aufgetaucht ist. Wie kam das zustande?

Das war ganz einfach. Wir haben unser Demo „Crusade Of Steel“ an diverse Adressen geschickt. Als wir dann schon gar nicht mehr daran gedacht hatten, hat sich die Rock Hard per E-Mail bei uns gemeldet. Sie hätten sich für den Song „Battlesword“ als Beitrag für die CD entschieden. Wir mussten nur noch einen Bogen mit einigen Bandinfos ausfüllen und dann lief das an, was uns natürlich sehr gefreut hat.

War euer Deal mit Neon Knights die Frucht dieses CD-Beitrages? Oder kam der Deal doch eher durch euren Song auf dem ersten „The Reaper Comes“-Sampler zustande, der ja auch durchweg gute Kritiken bekommen hat?

Eigentlich sind wir ja bei Iron Glory Records unter Vertrag, was durch die Rock Hard-Sache kam. Das ist alles irgendwie sehr umständlich gelaufen. Eigentlich sollte „Failing In Triumph“ schon letztes Jahr im Spätsommer erscheinen. Jörg Knittel, der Iron Glory-Chef, hat aber in letzter Zeit sehr viele Re-Releases auf den Markt geschmissen, weswegen er für unsere Platte quasi kaum Zeit hatte. Also hat er vorgeschlagen, dass Neon Knights uns lizensieren, weil der dortige Chef ein guter Bekannter von ihm sei, dem unsere Sachen auch gefielen. So war das dann auch für alle am besten, weil es sonst nur noch unnötig mehr in die Länge gezogen worden wäre. Die CD hat ja im Prinzip fast schon Geburtstag.

Ist Neon Knights eigentlich der Nachfolger von Last Episode? Die Promos sehen exakt gleich aus.

Ja, da hast du recht. Dort steckt derselbe Typ dahinter.

Hat sich euer Deal jetzt in irgendeiner Form verändert durch den eigentlichen Labelwechsel?

Nein, das ist alles 1:1 von Iron Glory Records übernommen worden.

Was hat sich für euch als Band durch den nun vorliegenden Plattenvertrag geändert?

Erstmal sind wir natürlich froh, dass die Scheibe jetzt endlich draußen ist. Wir erhoffen und allerdings nicht allzu viel davon, da es, wie beschrieben, im Vorfeld alles andere als gut gelaufen ist.

Aber die Kritiken sind doch trotzdem bisher ganz zufriedenstellend, oder?

Das auf jeden Fall. Das ist alles insgesamt sehr positiv. Zwar sind auch etwas negativere Reviews dabei, aber das ist ok. Wir hatten ja auch nur eine Woche Zeit, die Platte aufzunehmen, weil sie eigentlich im Spätsommer 2002 erscheinen sollte. Im Nachhinein hätten wir uns natürlich mehr Zeit nehmen können, um alles etwas sauberer zu produzieren. Aber das wussten wir ja nicht.

Ist dieser Zeitmangel auch der Grund dafür, dass alle Songs des Demos nochmals verwendet worden sind und nur fünf neue Songs am Start sind?

Nein, das war von vornherein so geplant. Erstmal gefallen uns die alten Songs sehr gut und so viele Leute werden das Demo auch nicht kennen. Deswegen lag es für uns auf der Hand, sie auf „Failing In Triumph“ noch mit drauf zu packen.

Woher kommen eigentlich die ganzen eher dem Power Metal zugehörigen Titel wie euer Bandname, „Crusade Of Steel“ oder „Failing In Triumph“? Ist Power Metal eure heimliche Liebe?

Nein, wir hören Metal in allen Variationen. Unsere Texte handeln überwiegend von Schlachten, Stahl und Schwertern. Daher rührt dann natürlich auch eine Titelgebung in diese Richtung.

Ihr wart vor kurzem auf einer kleinen Undergroundtour unterwegs, u.a. mit Laid in Ashes. Wie ist das gelaufen?

Das war eine super Sache. Die Resonanz war gut. Es war zwar nicht allzu viel los auf den einzelnen Konzerten, aber das hat einen riesigen Spaß gemacht, obwohl wir sogar den Gig in Hamburg absagen mussten, weil die dortigen Veranstalter auf einmal spurlos verschwunden waren. Mit den anderen Bands kamen wir richtig gut klar. Aus diesem Grunde wollen wir das auch nochmal wiederholen.

Wiederhoeln in einem etwas größeren Rahmen oder wieder nur in Form von vier oder fünf kleinen Gigs?

Genaues steht da nocht nicht fest. Es ist nur sicher, dass es dieselben Bands sein werden (Laid In Ashes, Path Of Golconda und Black Unicorn, Anm. d. Verf.), weil die Chemie einfach gestimmt hat.

Was geht mit Festivals in diesem Jahr? Ich habe euch noch auf keinem Billing entdeckt. Warum?

Naja, die Bewerbungen sind gelaufen, bevor unsere CD draußen war. Aber für nächstes Jahr haben wir uns da was vorgenommen. Es ist zwar noch nichts in Aussicht, aber wir kucken weiter.

Was wäre denn die Band, die ihr am liebsten supporten würdet? Wenn nötig auch ohne Gage.

(lacht) Also für mich persönlich wären das Amon Amarth.

Womit wir wieder beim Vergleich von vorhin wären…

Ja, irgendwie schon. Bei den anderen sähe das, glaube ich, ähnlich aus. Aber im Prinzip muss es gar nichts Dickes sein. Wir würden einfach nur gerne mal ein halbwegs größeres Konzert spielen, um zu sehen, wie unsere Musik da so ankommt.

Bei mp3.de ist sie ja ganz gut angekommen. Wie steht ihr generell zu dieser Internet-Musikdownload-Geschichte, die mittlerweile alle Plattenfirmen in eine wahre Panik ausbrechen lässt? Seht ihr darin ein Problem für Undergroundbands oder befindet ihr diese Tauschbörsen für gut?

Wenn es so wäre, dass man sich überall nur einzwei Songs anhören könnte, um dann über Kauf oder Nichtkauf der Scheibe zu entscheiden, dann fände ich das gut. Das wäre ja genauso wie im Laden, wo man auch in die CDs reinhören kann. Den großen Tauschbörsen, wo man komplette Alben saugen kann, stehe ich aber negativ gegenüber. Immerhin haben wir auch Geld ins Studio gesteckt und wollen das wenigstens ein bißchen wieder rausholen. Es ist nicht so, dass wir hier die große Kohle scheffeln wollen, aber einen kleinen Überschuss könnte man z.B. in Konzertorganisationen stecken.

Jetzt nochmal zu was ganz anderem: Auf eurer neugestalteten Homepage habe ich Handynoten entdeckt. Man kann sich die Songs „Last Rising Sun“ und „Bloody Reign“, sofern man einen Melodieneditor im Handy hat, einprogrammieren. Wer kam auf diese Idee?

Das war der Sven, der Bruder einer Freundin unseres Gitarristen. Dem gefällt sowas, weswegen er da rumgefrickelt hat, bis er die Melodien raushatte. Dann hat er sie uns geschickt und wir haben sie auf die Seite gepackt. Ist doch ein ganz guter Gag.

Auf jeden Fall. Aber es klappt bei mir nicht. Ich habe „Last Rising Sun“ ausprobiert und es hört sich irgendwie befremdlich an.

Komisch. Bei uns klappt das. Ich habe zwar selbst kein Handy, aber bei meiner Freundin hört sich das gut an. Wahrscheinlich liegt es daran, dass du kein Nokia hast und diese Kombinationen nur auf Nokia-Handys die richtigen Töne ergeben.

Mann, dann muss ich ja selbst rumfrickeln! Was haben Battlesword für Zukuntspläne?

Es soll so weitergehen wie jetzt gerade. Nur Konzerte könnten etwas mehr drin sein. Natürlich hoffen wir auch, dass wir uns in der Szene etwas festsetzen können.

Wenn es musikalisch so weitergeht, dürfte das doch kein Problem sein. Viel Glück dabei!

Thx!

21.05.2003

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