Battle Beast
Der absolut perfekte Tourstart!
Interview
Kaum haben BATTLE BEAST ihr neues Album „Bringer Of Pain“ veröffentlicht, begeben sich die Finnen auf große Headliner-Tour quer durch Europa. Der Tourstart war in Mannheim im ausverkauften 7er Club und wir haben es uns nicht nehmen lassen, mit Rockröhre Noora Louhimo über die aktuellen Geschehnisse zu sprechen.
Nun geht die „Bringer Of Pain“ Headliner-Tour los und ihr spielt die erste Show der Tour in Deutschland. Seid ihr bereit, „Pain“ über Europa zu bringen?
Es ist unsere zweite Headliner-Tour und nun spielen wir auch in Portugal und Polen als Hauptact. Wir sind sehr gespannt, wie die Leute bei den Konzerten mitfeiern und können es kaum erwarten, das Biest von den Ketten zu lassen! Wir haben viel dafür getan, die Shows zu perfektionieren und noch besser zu performen.
Joona Björkroth ist nun festes Mitglied in der Band, nachdem 2015 Anton BATTLE BEAST verließ. Wie kam es dazu, dass er den Posten an der Gitarre übernahm.
Am Anfang war es noch nicht so klar, aber er kam und half uns. Gegen Ende 2015 standen wir kurz vor unserer ersten Headliner-Tour und mussten uns entscheiden, wer letztlich den Posten zu 100% übernimmt. Wir hatten schon noch andere Optionen, aber Joona ist einfach der Beste!
Hat sich etwas geändert, seit ihr als Headliner-Band unterwegs seid?
Die Verantwortung als Headliner ist sehr viel größer als die eines Support-Acts. Aber mit der wachsenden Verantwortung kommt auch mehr Power und wir haben mehr Möglichkeiten, die wir vorher nicht hatten. Wir sind nun die Priorität und dennoch kommt es uns darauf an, dass alle gemeinsam Spaß auf der Tour haben – egal ob Headliner oder Support. Wir wollen ein positives Feeling haben und das nicht nur bei den Shows mit den Fans, sondern auch „behind the scenes“ im Tourbus.
Ein positives Feeling innerhalb der Band ist in der Tat sehr wichtig!
Das stimmt! Und trotzdem sollte man wissen, dass das Tourleben nicht immer ein zauberhaftes Märchen ist. Manchmal gibt es eben Meinungsverschiedenheiten und am Schluss kommt es einfach immer auf gegenseitiges Vertrauen an. Das ist wie in jeder Beziehung zwischen Menschen…man muss sich immer auf den anderen verlassen können.
Und dann kommt noch hinzu, dass wir 24/7 im Tourbus zusammen sind und wir unsere Familien für sechs Wochen nicht sehen. Deshalb ist es uns sehr wichtig, dass wir innerhalb der Band und mit der Crew gut auskommen.
Wenn ich mir die BATTLE BEAST- Familie so anschaue, mache ich mir aber da keine Sorgen.
Als ich mir „Bringer Of Pain“ das erste Mal angehört habe, war ich sehr von „Lost In Wars“ überrascht. Was für ein bombastischer Song, der eine ganz neue Perspektive in die Band bringt. Für mich hört es sich stellenweise etwas nach den neuen NIGHTWISH-Sachen an. Wie kam es dazu?
Nun, für die Musik ist Janne verantwortlich und er schreibt so ziemlich alles. Für mich hört sich „Lost In Wars“ allerdings weniger nach NIGHTWISH an, sondern erinnert mich vielmehr am RAMMSTEIN. Wir haben uns tasächlich gefragt, ob wir das machen können.
Aber du hast immer irgendwelche Hater, denen du es nie recht machen kannst. Und das ist ok für uns, denn wir wollen Leute zu starken Emotionen führen. Ich hatte ein lustiges Interview, bei dem der Reporter zu YouTube-Kommentaren meine Meinung wissen wollte. Zum Beispiel schrieb jemand, dass er meine blonden Haare hasst. Tja, ich mag sie aber!
…und das ist das wichtigste!
Yeah! Manche Leute sind auch der Meinung, dass BATTLE BEAST schlechter geworden sind, nachdem Nitte die Band verließ. Aber ich bin auch etwas unempfindlicher geworden, was das alles angeht. Manche Leute nehmen vieles zu ernst. Wir machen Musik, die uns Spaß macht und die für Unterhaltung sorgt.
Dieses Entertainment ist häufig auch sehr lustig, wenn wir Eure Track-By-Track-Videos und Making-Ofs als Beispiel nehmen. Wie betrunken wart ihr eigentlich, als ihr die gefilmt habt?
Hehe, ich trinke nur wenig Alkohol, denn ich brauche ihn nicht, um crazy zu sein. Und da möchten wir als Band einfach ein Zeichen setzen, dass man sich nicht abschießen muss, um verrückt zu sein. Scheinbar hat es ja auch funktioniert, denn die Videos haben viele Clicks.
Mir fällt da im Augenblick auch keine weitere Band ein, die das genauso unterhaltsam macht und gleichzeitig ernst bei der Sache ist.
BATTLE BEAST ist eine ernstzunehmende Band, aber das heißt nicht automatisch, dass wir alles ernst nehmen. Und die Leute mögen diese amüsante Art und Weise mehr, als stumpfe Erklärungen zur Erstellung des neuen Cover-Artworks.
Gibt es denn irgendwelche Parallelen zwischen dir und der Lady auf dem Cover von „Bringer Of Pain“?
Auch wenn wir uns auf den ersten Blick vielleicht ähnlich sehen, bin ich nicht die Frau auf dem Cover. Der Künstler Jan Yrlund hat seine Vorstellung des „Bringer Of Pain“-Charakters visualisiert. Diese Person auf dem Cover ist ein Charakter aus der neuen Fantasiewelt, die ich in meinen Lyrics erschaffen habe. Meiner Meinung nach ist „Bringer Of Pain“ sehr viel mehr eine eher maskuline, muskulöse Viking-Frau. Aber die Frau auf dem Cover-Artwork ist Jans Vorstellung und ich finde auch, dass er sie gut getroffen hat. Ich liebe zum Beispiel die Farben, diesen 80ies-Comic-Style und die Power, die das Cover ausstrahlt.
Wenn wir gerade über Power sprechen. In dir steckt ebenfalls eine sehr powervolle Persönlichkeit. Siehst du dich selbst als eine Art role model?
Ich möchte Frauen und auch Männer dazu ermutigen, sie selbst zu sein. Wenn ich über mich selbst nachdenke, sehe ich neben einer starken femininen Seite auch eine maskuline Seite in mir. Und gerade im Metal-Genre kann ich so sein wie ich bin ohne kitschig zu wirken. Wenn ich ein Pop-Star wäre, würde ich manche Dinge natürlich anders anpacken. Ich fände es toll, wenn ich als eine Art role model die Menschen dazu bringen könnte, das Biest in sich selbst von den Ketten zu lassen – egal was kommt!
Das ist eine Ansage! Und der Metal bietet dir einige Möglichkeiten, so zu sein, wie du bist. Apropos Metal-Genre. Mr. Lordi sagte einmal, dass der Metal in Finnland sehr groß war und mit der Zeit wieder zurück gedrängt worden wäre. BATTLE BEAST hingegen wird immer größer. Wie denkst du darüber?
Ich denke auch, dass der Metal in Finnland einen Rückgang erfuhr. Deshalb wünsche ich mir, dass BATTLE BEAST den Metal als einen Teil der populären Musik wieder zurückbringen. Und das denke ich gelingt uns auch. In Finnland ist finnischsprachige Pop-Musik am beliebtesten. Trotzdem sind wir in unserem Heimatland auf Platz 1 in die Album-Charts eingestiegen und haben dazu beigetragen, dass die Leute dort draußen immer mehr Metal hören!
Das sind die perfekten Wort für einen Abschluss. Vielen Dank für das Interview und habt viel Spaß beim Konzert später.
Dass BATTLE BEAST einen astreinen Gig spielten, war spätestens dann jedem Besucher klar, als Noora den Abend als den absolut perfekten Tourstart bezeichnete!