Auxitt
Interview mit Gitarrist und Sänger Andreas zu "Your Sakura"
Interview
Mit AUXITT hat sich Restrain Records eine junge Band ins Boot geholt, die sicherlich auch ins Programm von MTV oder VIVA passen würde, denn die Frisuren der drei Nürnberger erfüllen jedes Emo-Klischee und auch das Cover ihres aktuellen Albums „Your Sakura“ ist typisch. Da ist doch ein Verriss schon fast vorprogrammiert. Aber so einfach machen es uns Manuel (Main Vocals, Bass), Stefan (Drums) und Andreas (Guitars, Vocals) dann doch wieder nicht. Klar bewegen sich die Jungs in sicheren Gefilden, letztendlich weiss ihr melodischer Alternative mit Pop-Punk-Einschlag aber doch zu überraschen – und was noch sehr viel wichtiger ist – auch zu überzeugen. Gitarrist und Sänger Andreas stand uns zum Schlagabtausch bereit und brachte etwas Licht ins Dunkle, was es mit dem Bandnamen auf sich hat, welche Bedeutung hinter dem Cover steckt und warum die Songnamen schon fast Geschichten erzählen.
Hey Andreas! Den meisten unserer Leser dürfte AUXITT noch völlig unbekannt sein. Also erzähl doch mal kurz wer ihr seid, wie ihr euch getroffen habt und wie euer jetziger Musikstil zustande gekommen ist.
Wir sind Manuel (Main Vocals, Bass), Stefan (Schlagzeug) und ich, der Andreas (Gitarre, Vocals). Manuel und ich kennen uns schon seit Kindestagen, weil wir u.A. auf die selbe Grundschule gegangen sind. Wir haben dann auch schon mit etwa 14/15 das Musizieren angefangen, wobei ich erst Bass gespielt habe und Manuel die Gitarre. Stefan haben wir erst 2003 getroffen und den gelernten Gitarristen aufs Schlagzeugspielen umfunktioniert. Tatsächlich spielt also niemand in der Band sein Ursprungsinstrument.
Und was steckt nun hinter eurem Bandnamen AUXITT?
Das ist eine ganz einfache Geschichte. Wir wollten bei der Bandgründung einen einzigartigen Namen, weil wir uns nicht, wie viele andere, an ominösen Metalband-Namensgeneratoren bedienen wollten. Der letztendliche Name AUXITT war einfach eine spontane Eingebung.
So einfach kann das sein… OK, euer erstes Album „Your Sakura“, das über Restrain Records erscheint, mit denen ihr seit Anfang diesen Jahres einen Vertrag habt, begeistert vor allem aufgrund der Vielfalt an verwendeten Stilelementen. Habt ihr an eurer Musik, so wie sie jetzt zu hören ist, bewusst gearbeitet oder wie kam es dazu, dass ihr neben Alternative mit Punk-Einschlag auch elektronische Elemente verwendet oder auch einfach mal die Emo-Schiene fahrt?
Also…tatsächlich war uns das beim Schreiben der Songs nicht ganz so bewusst, weil wir einfach fernab von Schubladen und Genres gearbeitet haben. Uns wurde erst mit der Zeit immer bewusster, wie unterschiedlich das Ganze wirkt und dass es trotzdem zusammen passt, weil es aus einem Guss kommt. Ich bin ehrlich gesagt froh darüber, dass wir verschiedene Stile bedienen können, denn das macht uns, und den Leuten hoffentlich auch, einfach tierisch viel Spass. Bei typischen Bands, die nur einen bestimmten Stil einschlagen, hört sich live leider oft vieles gleich an.
Wie hat euch Restrain eigentlich entdeckt? Oder hattet ihr euch bei mehreren Labels beworben und Restrain haben sich dann bei euch gemeldet?
Wir hatten uns eher halbherzig bei ein paar Labels beworben. Aber letztendlich kam Restrain Records über MySpace auf uns zu. Nach intensivem Kontakt und etlichen Absprachen gab es keine Gründe mehr dort nicht zu unterschreiben.
Ihr seid alle noch ziemlich jung, ich glaub der Älteste dürfte jetzt 24 sein, oder? Woher nehmt ihr eure Inspirationen für die musikalische als auch die lyrische Seite?
Meine Inspirationen für Songideen nehme ich einfach direkt aus meinem Leben. Deshalb passierts auch einfach mal, dass sich Stilmittel und Stimmungen ändern, so wie das Leben nunmal nicht immer gleich ist. Das einzige was ich tue ist, mich an etwas Bestimmtes zu erinnern und das ganze auf die Musik zu übertragen. Das klappt überraschend gut. Was die lyrische Seite angeht, so ist der Grossteil auch direkt aus dem Leben. Wir bedienen uns also weder bei Märchenbüchern noch bei anderen Bands.
Und wer schreibt bei euch die Texte und die Musik?
Die Texte schreibt bei uns alle Manuel und die Musik schreibe zum grössten Teil ich. Die Songs werden aber alle zusammen ausgearbeitet, so dass jeder etwas dazu beiträgt.
Auf „Your Sakura“ sind die meisten eurer Songtitel ziemlich lang. Was hat es denn damit auf sich? Ich mein, was genau steckt hinter einem Titel wie zum Beispiel „Two Common Errors And A Single Sore Spot“ oder „Part II: Circulate In Liquid Footprints“?
Wir haben bewusst längere Songtitel ausgewählt, um direkt näher auf Themen einzugehen. In ein oder zwei Worten war das einfach nicht zu beschreiben. In „Two Common Errors And A Single Sore Spot“ geht es um eine Beziehungsgeschichte, die vermeintlich zum Scheitern verurteilt ist, und in „Part II: Circulate In Liquid Footprints“ geht es um die eigene Geschichte, die in jedem Moment geschrieben wird, die aber für einen selbst unerreichbar ist. Das Part II kam daher, dass sich die Songstruktur eigentlich über zwei Teile erstreckt, aber den ersten Teil behalten wir uns noch vor. Den gibt’s eventuell auf der nächsten Platte.
Welcher Song auf dem aktuellen Album hat eine besondere Bedeutung für dich und warum?
Mein persönlicher Lieblingssong auf dem Album ist „These Metaphysics“. Dieser Song ist zwar relativ einfach strukturiert, versprüht aber sofort ab den ersten Tönen eine unglaubliche Stimmung.
Kannst du dir eigentlich vorstellen, dass AUXITT auch mal auf deutsch singen? Ich mein, das ist ja ganz schön angesagt…
Kurz gesagt: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. (lacht) Ausserdem machen wir sowas erst recht nicht, um irgendwelchen Trends zu folgen. Wir singen schon von Anfang an in englisch und ich sehe da auch keinen Grund das zu ändern.
Ich hatte es in meinem Review zum Album angesprochen und kam nicht wirklich dahinter, welche Bedeutung im Plattencover steckt. Deshalb interessiert mich sehr, wer die Idee dazu hatte und wie das im Zusammenhang mit den Texten und vor allem dem Titel zusammenhängt.
Also es ist so, dass wir uns für Coverideen bei DeviantArt bedient haben. Die Bilder dafür haben wir ebenfalls von dort und dann entsprechend unseren Wünschen und dem Stil der Platte angepasst. Den Albumtitel hatten wir allerdings schon vor dem Cover, den ich jetzt mal kurz erläutere: Sakura ist eine japanische Kirschblüte und symbolisiert Schönheit und Vergänglichkeit. Das Cover hingegen visualisiert melancholische Schönheit und durch die hervorgehobenen bunten Ballons sowohl eine Vielfältigkeit als auch Vergänglichkeit, denn Ballons halten ja nicht ewig. Was das für jeden Einzelnen bedeuten kann, ist letztendlich Interpretationssache.
Habt ihr denn irgendwelche Idole, denen ihr nacheifern wollt? Welche Musiker hatten oder haben auf die ein oder andere Weise Einfluss auf euch und eure Musik?
Ich habe keine Idole und strebe auch nichts Konkretes an. Da wir alle unterschiedliche Musik hören, gibt es eine riesige Bandbreite an Musikern und Bands, die uns begeistern. Die nun alle zu nennen würde den Rahmen sprengen. Wir respektieren jede Band, orientieren uns aber nicht an ihnen. Natürlich kann man jedoch nicht verhindern, dass
durch tägliches Hören unbewusste Einflüsse entstehen.
Was hört ihr denn selbst so an Musik?
Das ist wie gesagt sehr unterschiedlich. Das reicht bei uns von Singer/Songwriter-Geschichten von Metal über Indie, Rock und Hardcore bis hin zu Pop.
Ich hab‘ natürlich auch mal bei euch auf MySpace geschaut und gesehen, dass die meisten eurer Kommentare von Mädchen bzw. jungen Frauen stammen. Woran liegt das? Habt ihr generell den Eindruck, dass euch eher die holde Weiblichkeit zu den musikalischen Füssen liegt, als die Herren der Schöpfung?
Das ist wohl eher ein MySpace-Phänomen, das uns natürlich auch aufgefallen ist. Allerdings sind auf unseren Shows fast genau so viele Jungs wie Mädels. Dass sich die weiblichen Zuhörer öfter zu Wort melden, kann ich nur mit genereller Redseligkeit erklären. (lacht)
Wo seht ihr euch selbst in 5 Jahren?
Ich hoffe doch wir machen dann immer noch Musik, denn für uns gibt es momentan nichts Wichtigeres. Schön wäre es natürlich davon Leben zu können. Aber wer würde das nicht gerne?
Danke, Andreas, das war’s. Ich wünsch‘ euch viel Erfolg mit „Your Sakura“!
Vielen Dank!
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Band | |
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Stile | Alternative Rock, Emocore, Indie-Rock |
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