Autopsy
Interview mit Chris Reifert zu "All Tomorrow's Funerals"

Interview

Autopsy

Die amerikanischen AUTOPSY-Death-Metaller haben eine neue, umfassende EP-Sammlung veröffentlicht. Natürlich habe ich mir Chris Reifert rangeholt und ihm ein paar Fragen zur Compilation und zukünftigen Ergüssen seiner Band gestellt.

Hi Chris, „All Tomorrow’s Funerals“ ist nun raus und alle Stücke eurer EPs wurden auf einer CD verewigt, zusammen mit dem Track vom „Peaceville Vol. 4“ Sampler. Ist das alles an rarem Zeugs oder schlummert da noch mehr, was ihr eines Tages als Compilation oder so rausbringen könntet und werdet?

Hi Matthias, schön dich mal wieder zu sprechen. Um gleich direkt auf deine Frage zu antworten: Das ist alles an rarer Grausamkeit, was AUTOPSY derzeit zu bieten haben. Nun gibt es den ganzen Kram zusammen auf einer Veröffentlichung. Wir hoffen, es gefällt, denn wir selbst sind verdammt glücklich mit diesem Biest.

Als AUTOPSY von den Toten wiederauferstanden sind und ihr die Comeback-EP „The Tomb Within“ veröffentlicht habt, war das Teil ziemlich fix ausverkauft. Hattet ihr eine derartige Resonanz erwartet?

Yeah, die Scheibe war schnell weg. Wir hatten keine Ahnung, was uns erwartet. Wir haben einfach den heftigsten, zermalmenden Metal gemacht, zu dem wir imstande waren. Es ist immer schwierig sich im Vorfeld vorzustellen, was die Leute denken könnten, also geben wir einfach unser Bestes und killen, was das Zeug hält. That’s it.

Die paar neuen Stücke auf „All Tomorrow’s Funerals“ sind nah dran an dem Material von „Macabre Eternal„. Wurden sie im selben kreativen Prozess geschrieben oder enstanden sie später?

Die neuen Songs wurden nach „Macabre Eternal“ geschrieben, mit der Ausnahme von „Mauled To Death“ natürlich. Wir haben die neueren Stücke extra für die Compilation geschrieben, um es etwas aufzupeppen. Du weißt ja: Halte das Ganze frisch wie eine kürzlich ausgebuddelte Leiche.

„Mauled To Death“ ist ein Song von eurem ersten Demo aus dem Jahre 1987, den ihr neu aufgenommen habt. Warum gerade dieses Lied?

Das war der Letzte von den alten Demos, den wir noch vernünftig auf einem Album unterbringen wollten. Und es war das einzige Stück, das Danny noch nicht im Studio gespielt hat, weil er damals, als die original Version aufgenommen wurde, noch nicht in der Band war. Nun kann er sagen, dass er auf jedem AUTOPSY-Song mitwirkt, den die Menschheit kennt, haha. Außerdem hatten wir nun die Chance, das Stück noch heavier und vernichtender zu gestalten, was in unseren vergammelten Köpfen absolut Sinn machte. 

Der Sound auf dem neuen Output ist euch enorm gut gelungen. Ihr habt alles selbst remastered oder? Was wolltet ihr erreichen, mehr power, mehr Tod, mehr mindfuck, mehr dicke Eier und dicke Glocken oder was?

Danke für die coolen Worte, Mann. Bezüglich des remasterten Sounds haben wir alles absolut nach unseren Vorstellungen gestalten und modifizieren können. Es ist kein allzu großer Unterschied im Endresultat, aber genug um es besser und lauter klingen zu lassen und um alle Songs soundtechnisch aufeinander abzustimmen, damit es möglichst wie aus einem Guss klingt. Wir haben keinen Mist gebaut! Ich habe schon genug Remaster-Jobs gehört, die ein Album komplett ruiniert haben. Wir waren da sehr vorsichtig und uns sollte nicht passieren, dass die Stücke plötzlich wie hohle Scheiße klingen. AUTOPSY ist eine raue und heftige Band und die Remasters sollten das einfach wiederspiegeln.

Yeah, so muss das! Das Artwork von Matt Cavotta, der übrigens auch „The Tomb Within“ gestaltet hat, ist sehr gelungen und passt einwandfrei zur Musik. Werdet ihr mit ihm auch in Zukunft zusammenarbeiten, weil „Macabre Eternal“ ja wiederum von jemand anders stammt.

Jo, Matt hat beide Cover der von dir genannten Veröffentlichungen gemacht. Vielleicht werden wir in Zukunft wieder mit ihm arbeiten, alles ist möglich. Wes Benscoter hat das Cover für „Macabre Eternal“ gemacht. Wir mochten es schon immer, mit verschiedenen Künstlern zusammenzuarbeiten, um für jeden Release den richtigen Spirit einzufangen. Beide haben einen fantastischen Job gemacht und wir sind sehr froh, dass wir diese Typen für uns gewinnen konnten.

Autopsy

Habt ihr eigentlich schon weiteren neuen Stoff in der Mache? Wenn ja, wann können wir denn neue Todesarbeit von euch erwarten und wird der Scheiß auch wieder nach echtem AUTOPSY-Blut klingen?

Wir arbeiten derzeit am Material fürs nächste Album. Wir hoffen es noch vor Jahresende aufnehmen zu können. Mal sehen, wir sind sehr beschäftigt momentan mit dem neuen Zeugs und natürlich auch damit, euch live zu zerhacken, aber das ist gut so und hält unser Blut in Wallungen. Und wie das neue Zeugs klingt… alles was ich dazu sagen kann ist, dass es einfach nach AUTOPSY klingt. Wir hatten immer eine klare Vision davon, wie die Band klingen soll und daran wird sich auch nichts ändern. Mehr musikalischer Wahnsinn ist auf dem Weg und ihr haltet besser eure Zwangsjacken bereit! So läuft der Hase und nicht anders!

Also gibt’s auch keinen digitalen Drecks-Sound? Ihr bleibt klangtechnisch schmutzig und räudig wie eh und je?

Wir werden nach dem besten Sound streben, den wir kriegen können, aber es ist auch immer wichtig für uns, dass es echt klingt, nach einer Band, die richtige Instrumente spielt und nicht nach einer Konservenbüchse. Wir nehmen alle im selben Raum auf, zur selben Zeit, was heutzutage sehr unüblich ist. Heute trennt man ja fast alles voneinander beim Aufnehmen. Wir sind aber wie wir sind und wollen alles gemeinsam erleben, um den für uns typischen Spirit zu bewahren, und wir wollen, dass das auch so rüberkommt. Der Sound muss gut sein aber er soll auch Knochen brechen und dir Seele und Verstand aussaugen, dann stimmt es.

Recht so! Sag mal, ist die Position am Bass eigentlich unverändert? Das war irgendwie immer die vakanteste Position bei AUTOPSY in der Vergangenheit oder?

Alles ist felsenfest in dieser Angelegenheit. Sicher hatten wir diesbezüglich unsere Probleme in der Vergangenheit aber nun nicht mehr. Joe ist ein fester Bestandteil der Band und voll akzeptiert. Mann, Danny und ich arbeiten mit ihm seit 1998 zusammen, seitdem er zu ABSCESS kam, da gibt es überhaupt keine Frage, ob er der Richtige ist oder nicht. Seine Zuverlässigkeit bestätigt dies. Wir wollen auch niemand anderen!

ABSCESS sind endgültig tot?

Es sieht wohl schwer danach aus. Die gute Nachricht ist, dass es immer die Möglichkeit für Reissues und andere Überraschungen gibt, also haltet eure Augen auf. Ich bin übrigens immer noch total stolz auf alles, was wir mit ABSCESS jemals gemacht haben. Es war eine verdammt irre Band und der Lärm, den wir gemacht haben, hat dies eindrucksvoll gezeigt.

Sauber! Ich hoffe doch übrigens schwer, dass ihr Wahnsinnigen unsere deutschen Bühnen bald komplett in Schutt und Asche legen werdet oder was?

Wir hoffen, eines Tages nach Deutschland zurückzukehren. Die deutschen Fans waren immer sehr geil! In der Zwischenzeit gönnt euch ein kaltes Bier oder sechs und haltet auch ein paar für uns bereit, wenn wir über euch kommen…

So sei es! Dank dir, Cheers!

Dank dir auch, Mann! Big Cheers to you!

16.03.2012

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