Auðn
Dunkle Farbpaletten, dunkle Emotionen
Interview
„Farvegir Fyrndar“ von AUÐN wird das Melodic-Black-Metal-Album des Jahres 2017. Punkt – sofern nicht noch ein Wunder geschieht. Drei Jahre nach ihrem s/t-Debüt haben die Isländer ihr zweites Album vorgelegt, und die Zeichen stehen auf Sturm. Anlass genug, um AUÐN-Gitarrist und -Hauptschreiber Aðalsteinn Magnússon ein paar Fragen zu stellen.
AUÐN-Gitarrist und -Hauptschreiber Aðalsteinn Magnússon über …
… die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen „Auðn“ und „Farvegir Fyrndar“:
Was wir mit „Farvegir Fyrndar“ erreichen wollten, war, unsere Horizonte zu erweitern und einen größeren Soundscape zu schaffen, während wir die Elemente beibehalten wollten, die unser Debütalbum ausmachten. Wir sind immer noch dabei, unseren Sound zu finden, neue Richtungen auszuprobieren, und auf „Farvegir Fyrndar“ öffneten wir ein paar Türen, die wir gerne weiter untersuchen würden. Es gibt definitiv Gemeinsamkeiten zwischen den Alben, und zwar in dem Sinne, dass das Gefühl unserer früheren Alben immer noch als Echo im neuen Material enthalten ist, obwohl die neuen Songs einen ernsteren Unterton haben.
Der Hauptunterschied liegt im Songwriting. Ich glaube, wir sind seit unserem letzten Release als Musiker ein ganzes Stück gewachsen, die Songs sind komplexer und emotionsgeladener, obwohl sie nicht technischer sind. Das Gefühl, das sie treibt, entwickelt sich, wir würden gerne damit weitermachen, diese Elemente zu untersuchen und zu gucken, wohin uns das bringt. Für mich geht es nur um die Emotion, die ein Song auslöst. Darum, welches Gefühl dieses Riff oder dieser Song auslöst. Wenn man dem folgt, wenn man Musik spielt, kann man beim Schreiben glaube ich nichts falsch machen.
… die Bedeutung von „Farvegir Fyrndar“:
„Farvegir Fyrndar“ lässt sich am besten als „Alte Pfade“ oder „Flussbette“ übersetzen und ist eine Zeile aus dem zweiten Song „Lifvana Jörð“ („Leblose Erde“), worin die Erde eine unfruchtbare Ödnis (Auðn) ist und in den Tälern, wo früher Wasser rann, nur noch Staub und Kies übrig bleibt. Metaphorisch und buchstäblich geht es um Dinge, die nicht mehr so sind, wie sie einmal waren, sondern ruiniert, vereinsamt.
… die thematische Ausrichtung des Albums:
Die lyrischen Themen konzentrieren sich hauptsächlich auf Depression, Verlust und die Konsequenzen dieser Emotionen. Allerdings schreiben wir das nicht aus, sondern versuchen mit Bildern und Metaphern ein Bild zu zeichen, auch mit unserer natürlichen Umgebung in Island, deren Farbpalette dunkel, nachtragend und herb, aber auch schön ist. Fast alle Texte berühren diese Themen. Ohne wirklich miteinander verbunden zu sein, teilen sie dieselbe dunkle Hoffnung, die wir mit unserer Musik liefern.
… Cover-Künstler Viðir Mýrmann und seine Kunst:
Viðir Mýrmann ist ein enger Freund von uns und ein Künstler aus unserer Heimatstadt Hveragerði. Wir teilen uns ein Haus, in dem wir proben und er im anderen Raum malt. Viele seiner Bilder entstehen, während wir nebenan schreiben und spielen. Diese Nähe inspiriert sowohl uns als auch ihn.
Wie wir malt auch „Mýrmann“ Bilder ohne Worte, weshalb seine Bilder so gut zu unserer Musik passen. Obwohl er eine klare Vision davon hat, was das Bild betrifft, mögen andere darin etwas komplett anderes sehen. Ich sehe einen Mann, wie er einen dunklen Pfad in das Unbekannte betritt, ich sehe „Farvegir Fyrndar“ im Sinne von „Alte Wege“, eine Reise mit einem unbekannten Ziel. Das Cover porträtiert diese Reise. Der Hörer ist eingeladen, uns darauf zu begleiten.
… die isländische Black-Metal-Szene, die ja eher disharmonisch und dissonant ist, und die Tatsache, dass AUÐN ganz anders klingen:
Ich kann nicht für die anderen Bands der Szene sprechen, aber unsere andere Herangehensweise mag damit zusammenhängen, dass wir mit den anderen Black-Metal-Bands in Island keine Mitglieder teilen, sodass unsere Musik wohl nicht von denselben Einflüssen getrieben wird, wie ihre. Wir selbst kommen auch aus verschiedenen musikalischen Richtungen und können uns nur selten einigen, sind aber trotzdem in der Lage, uns zu treffen und die Ergebnisse der anderen zu ergänzen.
Die dissonantere Seite der Medaille hat natürlich zurecht zu weltweiter Begeisterung geführt. Es gibt eine Menge sehr guter Bands in Island, und ich glaube, dass dieser Fakt jeden, der involviert ist, dazu antreibt, sich selber anzutreiben und großartige Musik abzuliefern.
… den Labelwechsel zu Season Of Mist:
Nach dem Release unseres Debüts haben wir versucht, so viel wie nur möglich live zu spielen. Unter anderem spielten wir starken Auftritt auf dem Eistnaflug Festival in Island, welcher dazu führte, dass wir im Wacken Metal Battle mitmachten. Dort hörten Season Of Mist das erste Mal von uns. In dem Jahr lief es nicht ganz so gut und wir machten nur den zweiten Platz, aber im nächsten Jahr fanden wir, wir hätten noch unfinished Business und traten erneut an. Dieses Mal gewannen wir den Vorentscheid und machten den dritten Platz im Finale auf dem Wacken Open Air. Danach gab es kein Zurück und wir ließen uns mit Season Of Mist auf einen Deal für die Veröffentlichung unseres nächsten Albums ein.
… AUÐNs Alben des Jahres 2017:
Wir alle haben sehr unterschiedliche Geschmäcker, aber um ein paar Platten zu nennen, die uns alle oder manche von uns berührt haben: DER WEG EINER FREIHEIT haben dieses Jahr ein starkes Release gebracht. MYSÞYRMING und SINMARA haben eine Split veröffentlicht, die exzellent war. Und die neue SATYRICON mag eines unserer Mitglieder ebenfalls sehr gerne.
Und die berüchtigten letzten Worte:
Seht zu, dass ihr uns im Dezember auf unserer Europatour mit unseren Labelmates THE GREAT OLD ONES und GAAHL’S WYRD erwischt!
Galerie mit 12 Bildern: Auðn - Tyrant Festival 2018Mehr zu Auðn
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Stile | Atmospheric Black Metal, Melodic Black Metal |
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