Atreyu
Ein Meer aus Liebe und Musik

Interview

ATREYU haben kürzlich ihr neues Album “Baptize“ veröffentlicht. Damit hat die Band eine unfassbar gute Platte abgeliefert. Shouter Porter McKnight liefert spannende Einblicke in den Entstehungsprozess des Albums und hätte dabei wohl kaum sympathischere Antworten liefern können.

ATREYU erleben einen neuen Höhepunkt

Wie geht es euch momentan? Freut ihr euch über die Resonanz eures neuen Albums?

Uns geht es fantastisch! Wir erleben gerade eine der aufregendsten Zeiten unserer musikalischen Karriere. Die bisherigen Reaktionen der Fans waren absolut überwältigend.

Erzähl uns etwas über den Songwriting-Prozess von “Baptize“. Wie lange habt ihr gebraucht, um das Album zu schreiben und wie schreibt ihr bei ATREYU normalerweise an Songs?

“Baptize“ und unsere vorherige Platte “In Our Wake“ wurden im “in-diesem-Moment-Stil“ geschrieben. Wir saßen nicht in einem Keller und haben immer wieder an einzelnen Riffs geschrieben, oder vorher 45 verschiedene Demos aufgenommen. Wir gingen ganz einfach ins Studio und unser Produzent John Feldmann hat uns gefragt: “Was machen wir heute?“. Dann suchten wir nach einem Thema für den jeweiligen Song, oder nach eingängigen Riffs und Melodien.

Den Rest des Songs bauten wir darauf auf. Die erste Hälfte der Platte haben wir im Januar 2020 aufgenommen und die andere Hälfte nach Beginn der Pandemie. Den Aufnahmeprozess teilten wir absichtlich auf, damit wir in der Zeit herausfinden konnten welche Art von Songs uns noch fehlt und was wir an den bisherigen Songs noch anpassen wollen.

Der Kampf mit dem eigenen Selbst

Die Texte einiger Songs sind ziemlich düster. Was ist die Botschaft des Albums und habt ihr persönliche Erfahrungen in die Songs einfließen lassen?

Wir haben jede Menge persönliche Erfahrungen in “Baptize“ einfließen lassen. Die Platte handelt von der abenteuerlichen Reise, auf die wir alle gehen müssen, um die beste Version von uns selbst zu finden. Es ist ein sehr intimes Album. Bei “In Our Wake“ ging es mehr darum, wie wir mit der Welt um uns herum existieren können. Wie wir mit unseren Entscheidungen diesen Planeten zu einem besseren Ort machen können. Wir alle müssen hin und wieder etwas Zeit mit uns selbst verbringen und dieses Jahr hat sich dafür, so gesehen, gut angeboten.

Wir haben außerhalb von uns selbst existiert. Wir haben ständig die Außenwelt konsumiert und geglaubt, dass das, was wir in der Außenwelt sehen, das ist, was wir im Inneren sind. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wer wir im Inneren sind verändert unsere äußere Realität und unseren Platz darin. Wenn wir uns selbst lieben können, dann können wir auch andere wirklich lieben und zu einer massiven Verbesserung unseres Planeten beitragen. Wir haben die Verbindung zu dem verloren, was wirklich wichtig ist, nämlich zu uns selbst. Deshalb handelt das Album von dem Kampf sich wieder mit sich selbst zu verbinden.

Euer Sound ist sehr dynamisch und vielfältig. Wie würdest du ihn persönlich beschreiben und gibt es Bands zu denen du aufschaust, oder die dich als Musiker beeinflusst haben?

Je nachdem, wen du fragst, variiert diese Antwort stark. Genau das ist es, was das Schreiben in dieser Band so aufregend macht. Wir lassen uns alle von so vielen verschiedenen Künstler*innen inspirieren, dass unser Sound nie derselbe bleibt. Ich persönlich bin mit JOHNNY CASH, PAUL SIMON und WILLIE NELSON aufgewachsen. Ich liebe alle Arten von Musik. Wortwörtlich alle! Alles von Blue Grass bis K-Pop. Ein guter Song ist ein guter Song!

ATREYU wollen zurück nach Europa

Auf eurem Album gibt es einige großartige Features mit Größen wie TRIVIUM und PAPA ROACH. Seid ihr miteinander befreundet, oder habt ihr vor gemeinsam auf Tour zu gehen?

Ich würde unfassbar gerne mit ihnen auf Tour gehen! Wir haben mit Matt Heafy von TRIVIUM darüber gesprochen und versuchen, dies zu ermöglichen.

Apropos touren. Ist eine Tour geplant und werdet ihr Shows in Deutschland spielen?

Gerade letzte Woche haben wir eine US-Tour angekündigt! Ab dem Moment, in dem wir sicher durch Europa touren können, werden wir da sein! Wir werden mehr als je zuvor durch Europa touren und auch einige Zeit in Deutschland verbringen. Wir lieben Deutschland und wir vermissen euch so sehr!

Kraft der Meditation

Bevorzugst du Festival-Gigs oder einzelne Shows?

Ich liebe beides! Es gibt nichts Besseres als bei Rock am Ring vor 70.000 Menschen zu spielen. Auf der anderen Seite lieben wir es aber auch im Schlachthof Wiesbaden Konzerte zu geben! Das sind zwei völlig unterschiedliche, aber unfassbar schöne Möglichkeiten, zwischen denen ich mich persönlich nicht entscheiden kann.

Zu guter Letzt: Gibt es eine lustige Bandgeschichte oder ein Ritual, welches du gerne mit uns teilen würdest?

Ich meditiere und dehne mich mindestens eine Stunde vor jeder Show. Ein paar Minuten bevor ich auf die Bühne gehe, versuche ich mich mental mit jedem bei der Show zu verbinden. Wenn ich auf der Bühne bin, versuche ich dann diese Verbindung aufrecht zu erhalten. Damit will ich sicherstellen, dass wir für die gemeinsame Zeit alle ein großes Meer aus Liebe und Musik sind. Vielen Dank für deine Zeit und für dieses Interview! Wir lieben Deutschland und freuen uns sehr darauf bald wiederzukommen.

Quelle: Foto: Jacob Boyles
23.06.2021
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