At Daggers Drawn
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Interview

Neues Jahr, neues Glück? Die Underground-Band AT DAGGER DRAWN hat mit ihrer Debüt-EP 2008 einen bleibenden Eindruck hinterlassen und ist immer noch auf der Suche nach einem Label. Drummer Markus und Sänger Pierre haben sich für uns Zeit genommen um unter anderem zu erzählen, was 2009 für die Band so ansteht.

At Daggers DrawnAT DAGGERS DRAWN heißt soviel wie „kampfbereit“, „auf dem Kriegsfuß“. Gegen wen oder was zieht AT DAGGERS DRAWN die Dolche? Wie kamt ihr auf den Namen?

Markus: Das ist eigentlich eine ganz einfache Geschichte. Wir bestanden grob gesehen ein dreiviertel Jahr und waren schon nach Längerem auf der Suche nach einem Bandnamen. Plötzlich kam dann unser damaliger Bassist Manuel mit dem Vorschlag AT DAGGERS DRAWN, auf den wir uns relativ zügig einigen konnten. Großartig etwas gedacht haben wir uns dabei nicht. Wir fanden einfach, dass er gut klang und unsere Einstellung zur Musik ganz gut darstellt – allzeit kampfbereit eben. Wo wir gebraucht werden erscheinen wir an der Front, um ein paar Metallern (und natürlich auch Metallerinnen) ganz gehörig einzuheizen!

Eure EP „Ignition“ war sehr abwechslungsreich. An Stil-Einflüssen könnte ich Thrash, Death, Melodic Death Metal und MetalCore aufzählen. Der Song „Dead Before The End“ zeigt meiner Meinung nach deutlich, dass ein paar in der Band Ihre Wurzeln im Doom Metal haben. Wie würdet Ihr den Stil von AT DAGGERS DRAWN beschreiben? Wie kommen diese ganzen Stile zusammen?

Markus: Uff, gute Frage. Die ganze Mixtur ist ziemlich schwer unter einen Hut zu bringen, da jeder von uns unterschiedlichste Einflüsse hat. Von daher hatten wir uns entschlossen, es bei Melodic Death Metal zu belassen, da das unserer Meinung nach immer noch den Großteil unserer Musik ausmacht.

Pierre: Wie Markus schon sagt bringen wir alle recht unterschiedliche Einflüsse mit in die Band. OK, wir alle lieben IN FLAMES. Aber während z.B. Erik (Gitarre, Anm. d. Verf.) überwiegend progressiv angehauchte Sachen hört, ist Frank (Bass, Anm. d. Verf.) nebenher noch in einer Grindcore-Band aktiv. Petra (Keyboard, Anm. d. Verf.) fährt auf DEPECHE MODE ab, während Rafael (Gitarre, Anm. d. Verf.) sämtliche SIX FEET UNDER-Alben im Schrank stehen hat. Ich finde das sehr gut, denn dadurch können wir beim Songwriting auf einen recht großen „Genpool“ zurückgreifen und fabrizieren so schnell hoffentlich keinen Einheitsbrei.
Oh, und zu den Doom Metal Wurzeln könnten Petra und Rafael dir jetzt bestimmt eine lange, lange Geschichte erzählen, schließlich wurden AT DAGGERS DRAWN damals aus der Asche ihrer Doom-Formation DE PROFUNDIS gegründet. Sicher spielt das auch heute noch in den einen oder anderen Song mit rein.

Eure Besetzung hat sich ja sehr häufig geändert. Müssen Fans von AT DAGGERS DRAWN wieder mit einem Wechsel im Line-Up rechnen?

Markus: Na ja, so häufig nun auch nicht. Zumindest im Vergleich zu anderen Bands, wie ABORTED beispielsweise. Ich hoffe und glaube auf jeden Fall, dass sich erst mal nichts mehr ändern wird. Oder weißt du etwa mehr als ich?

Pierre, du bist erst seit Juni 2007 dabei. Konntest du dich schnell einleben? Hattest du schon Erfahrungen als Frontsänger?

Pierre: Das mit dem Einleben ging relativ fix; mit Markus war ich schließlich schon eine Weile befreundet und Erik kannte ich noch von der Uni. Man hat mich sehr schnell in die „Familie“ aufgenommen. Und die meisten Songs kannte ich sogar schon bevor ich in der Band war, da ich AT DAGGERS DRAWN mit meinem Vorgänger Silviu einige Male live gesehen und vor Jahren auch mal einen Livemitschnitt für Markus abgemischt hatte. Vegetarierwitze bekomme ich mittlerweile nun auch nicht mehr ganz so viele zu hören, hehe.
Bis Anfang 2008 habe ich noch in meiner anderen Band im Westerwald weiter gesungen, die mehr in Richtung Thrash Metal ging. Wir gründeten uns als ich 19 Jahre alt war, spielten etwa ein dutzend Gigs pro Jahr und hatten Ende 2007 in Eigenregie ein Album herausgebracht. Danach war dann allerdings ziemlich schnell die Luft raus und wir lösten das Projekt auf. Ne schöne Zeit war’s trotzdem.

Markus, du bist von Anfang an dabei. Wie hat sich AT DAGGERS DRAWN deiner Meinung nach in den sechs Jahren entwickelt?

Markus: Sehr positiv! Auch wenn wir, als bekennende Fleischfresser, mittlerweile einen Vegetarier als Sänger haben, haha. Das wirkt sich aber, Gott sei Dank, meist nur auf Partys aus, wenn es ans Futtern geht. Aber mal im Ernst.
Wer hätte am Anfang gedacht, dass wir spielerisch und musikalisch irgendwann mal auf dem jetzigen Punkt angekommen sein würden? Wirklich damit gerechnet hat sicher keiner von uns. Wenn ich daran zurückdenke, wie wir uns am Anfang mit zwei Coverversionen abgerackert haben (SAMAEL – „Rain“ und IN FLAMES – „Only For The Weak“), um in Sachen Zusammenspiel zusammenzufinden… Ganz abgesehen von unseren ersten Schritten in Richtung gemeinsamen Songwritings. Dazwischen liegen mittlerweile wirklich Welten!
Gerade in Sachen Schnelligkeit, Technik und Groove haben wir ganz schön zugelegt. Früher hatte es eher etwas von SENTENCED, während man jetzt vergleichsweise DARK AGE, DARK TRANQUILLITY oder auch HATESPHERE aufzählen könnte – insofern man solche Vergleiche überhaupt braucht.

Ich glaube diese Entwicklung wird noch weiter gehen, ein Ende ist sicher noch nicht absehbar. Wir entwickeln uns kontinuierlich weiter, aber nicht jeder für sich, sondern alle zusammen als Gemeinschaft. Und das finde ich an dieser Band so toll. Da musiziert nicht jeder für sich, sondern es ist eine homogene Masse, musikalisch als auch menschlich. Auch wenn es hier und da mal Ecken und Kanten gibt, aber die gibt es ja bekanntlich überall.

Da Ihr von den EP-Verkäufen ja wahrscheinlich noch nicht leben könnt: Was macht Ihr, wenn Ihr nicht gerade als Band zusammenspielt?

Markus: Bei uns ist alles bunt gewürfelt vertreten. Frank ist beispielsweise Heilerziehungspfleger in einem Behindertenheim, Rafael Lehrer an einer Realschule, Erik ist Diplom-Pädagoge, Petra arbeitet beim Finanzamt und studiert gleichzeitig noch Pädagogik, Pierre liegt gerade in den letzten Zügen seines Pädagogikstudiums und meine Wenigkeit studiert im Moment noch Geschichte und Katholische Theologie, was sich aber dieses Jahr hoffentlich noch ändern wird. Wenn alles funktioniert, werde ich Ende des Jahres Orchestermusik und Instrumentalpädagogik an einem Konservatorium studieren. Ansonsten halte ich mich im Moment noch als Schlagzeuglehrer und Aushilfsschlagzeuger über Wasser.
Nichts desto trotz wäre es sicher schön, von unserer Musik leben zu können, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist leider arg gering.

Wie häufig könnt Ihr zusammen üben?

Pierre: Wir proben einmal pro Woche ca. zwei bis drei Stunden in einem kleinen Dorf in der Vulkaneifel. Das ist oft gar nicht mal so einfach bei sechs Bandmitgliedern, von denen mittlerweile zwei im Schichtdienst arbeiten. Hinzu kommt, dass Markus im Rhein-Hunsrück-Kreis wohnt und ich kein Auto besitze. Organisatorisches klären wir daher, um Zeit zu sparen und wenn es nicht unbedingt einer face to face Besprechung bedarf, meistens übers Internet. Trotzdem sind regelmäßige Proben für uns unverzichtbar, insbesondere auch für den Songwriting-Prozess.

Wie geht Ihr vor, wenn Ihr Songs schreibt? Wer schreibt die Songtexte?

Markus: Prinzipiell werden immer erst einmal auf Probe alle möglichen Riffs und Teile ausprobiert, bis wir etwas haben, das uns gefällt und das wird dann ausgebaut. Wie sich gezeigt hat, ist das für uns die beste Methode Songs zu schreiben, dabei kommt immer eine Menge genialer Sachen ‚rum. Früher wurde das Keyboard dann nachträglich hinzugefügt, aber mittlerweile versuchen wir, Petra in den Entstehungsprozess von Anfang an mit einzubinden.

Pierre: Die Lyrics schreibe ich. Wobei man mit Blick auf die EP hinzufügen muss, dass „With You“, „From Hell To Earth“ und „Dead Before The End“ noch vor meiner Zeit entstanden sind. Die Texte zu diesen Songs stammen also von Silviu, abgesehen von „Dead Before The End“; den hat Erik geschrieben. Die Gesangslinien entstehen bei uns meist zu dem Zeitpunkt, an dem ein Song/ein Part instrumental weitestgehend steht. Entweder passt dann schon ein bereits geschriebener Songtext oder er ergibt sich aus der Musik und dem was mich gerade bewegt.

Wie sieht es mit neuem Songmaterial aus? Kann man demnächst mit einem neuen Output rechnen? Wo kann man Euch in nächster Zeit live erleben?

Markus: Immer ruhig mit den jungen Pferden. Erst einmal wollen wir zusehen, dass wir die EP entsprechend vermarktet und dadurch auch einige Gigs an Land gezogen bekommen. Wir arbeiten aber auch gleichzeitig schon an neuem Material, unter Anderem einer Coverversion von ULTRAVOX‘ „Hymn“, dass dieses Jahr zumindest noch live bewundert werden darf.

Pierre: Für 2009 stehen bisher 3 Live-Termine an, alle in Rheinland Pfalz. Genaueres dazu geben wir demnächst über MySpace und unsere Homepage bekannt.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören Euch!

Pierre: Die „Ignition“ EP könnt ihr in CD-Form für 5 Euro bei uns erwerben. Oder ihr ladet euch einfach die mp3s von der Website (www.atdaggersdrawn.de). Habt Spaß mit unserer Musik! Vielen Dank an dich und dein Team!

Markus: Genau, vielen Dank für das Interview, hat Spaß gemacht! Es gibt demnächst auch neue T-Shirts, die ihr im Kombipaket mit der EP bestellen könnt.
Schaut mal auf unserer MySpace-Seite vorbei (www.myspace.com/atdaggersdrawnmetal), da findet ihr an und für sich immer alles Aktuelle. Vielleicht sieht man sich ja auf einem der Gigs. Wie Pierre schon sagte: Habt Spaß mit unserer Musik, das ist die Hauptsache!

19.01.2009

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