Asphyx
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Interview

Vor einem Jahr meldeten sich ASPHYX mit ihrer 60-cm-Granate "Death …The Brutal Way" auch in Form eines neuen, absolut starken Albums zurück. Hierzu spielten die Tulpenschlächter ein Release-Konzert im Essener Turock, welches gefilmt wurde und dieser Tage in Form der Live-CD/DVD "Live Death Doom" veröffentlicht wurde. Wir sprachen mit Gitarrist Paul Baayens und Schlagzeuger Bob Bagchus.

Wenn du einen Vergleich ziehst, was hat sich heutzutage in und mit ASPHYX verändert verglichen mit den alten Tagen, der ersten Zeitperiode von 1987 bis 1995 sowie dem zweiten Abschnitt bis ins Jahr 2000? Was ist immer noch gleich?

Bob: Nun, ASPHYX ist jetzt kompletter als Band als jemals zuvor. Es funktioniert alles exzellent mit diesem Line-Up. Es passt einfach wie angegossen. Das kann man auf „Death …The Brutal Way“ hören. Das Album klingt so komplett und erwachsen, wie ASPHYX gerade sind.

Die Zeit von 1987 bis 1994 war gezeichnet von zahlreichen Line-Up Wechseln und viel Ärger, aber, die Musik war immer brutal. Die Zeitperiode selbst war turbulent und gleichzeitig das Fundament für das, was ASPHYX heute darstellt, das kann man nie vergessen. Ein sehr wichtiger Abschnitt dank dem „Crush The Cenotaph“ Demo, der „Mutilating Process“ 7″ und dem ersten inoffiziellem Album „Embrace The Death“. Aber 1991 kam der richtig große Schlag mit „The Rack“. Dies war das wichtigste Album für ASPHYX, und es meißelte unseren Namen in die Death-Metal-Geschichte ein. Dann kam 1992 der Nachfolger „Last One On Earth“, welcher sogar noch brutaler war als „The Rack“, aber aufgrund interner Streitigkeiten erhielt das Album nicht die Möglichkeit, an „The Rack“ anzuknüpfen. Aber wie es jetzt scheint, ist „Last One On Earth“ mittlerweile genauso beliebt wie „The Rack“, was natürlich großartig ist. Wir sind noch immer sehr stolz auf diese beiden Alben.

Was die zweite Periode bis 2000 anbelangt, war diese für mich etwas sonderbar, ich fühlte mich nie zu 100% behaglich, was einige Gründe hatte. Ich bin auch nicht so sehr überzeugt vom „On The Wings Of Inferno“ Album, auch wenn es ziemlich gut ist.

Aber nun, mit diesem Line-Up und mit „Death …The Brutal Way“ in unseren Händen, läuft alles wieder hervorragend. Ich fühle mich absolut glücklich mit dieser Konstellation und die Atmosphäre ist großartig! Hör dir einfach „Death …The Brutal Way“ an und du wirst feststellen, dass die Magie zurück ist, und das war es, was ASPHYX benötigte. Paul ist ein brillanter Gitarrist mit ausgezeichneten Riffs und er weiß exakt, was ASPHYX braucht. Seine Riffs sind so gewaltig Heavy und zerschmettern einfach alles. Und sie werden sogar noch heavier.

Ist euer Erfolgt heutzutage sogar größer als in der Vergangenheit? Und wie definiert ihr Erfolg?

Bob: Ja, ich glaube wir sind heute erfolgreicher. Wir sehen jetzt, welchen Einschlag „The Rack“ und „Last One On Earth“ wirklich damals hatten. Die Leute haben diese Alben in ihren Herzen. Das ist eine tolle Sache! Und sogar noch besser, „Death …The Brutal Way“ ist genauso willkommen wie diese beiden Alben. Die Leute sagen, dass das neue Album der wahre Nachfolger von „Last One On Earth“ ist, und das ist das beste Kompliment, was wir bekommen können.

Wie wir Erfolg definieren? Hmmmmm, einfach, wir spielen, was wir spielen wollen, und den Leuten scheint es sehr zu gefallen, für uns ist das ein großes Kompliment und wir sind dafür sehr dankbar. Wir sind stolz auf unsere Fans, welche so ziemlich die loyalsten sind, welche man als Band haben kann. Der Erfolg ist ein Verdienst unserer Fans. Wir spielen einfach unsere Art des Death Metals, das ist alles. Aber es sind die Fans, die uns am Laufen halten.

Was war das beste Konzert von euch in den letzten drei Jahren und weshalb? Und was war das allerbeste ASPHYX Konzert aller Zeiten?

Paul: Tatsächlich ist jedes Konzert ein besonderer Moment. Die Reunion Show auf dem Party.San 2007 war fantastisch, gleiches gilt für den Auftritt dort in diesem Jahr. Die Leute waren am Schreien, Rufen, Bluten und Weinen. Wir hatten nicht diese überwältigende Reaktion erwartet. Wir waren während dem Weg nachhause sprachlos.

Die Release-Show im Turock in Essen war Killer. Und natürlich war der der Auftritt beim Maryland Deathfest denkwürdig, da es sich hierbei um die allererste ASPHYX Show in den USA handelte. Auch die Konzerte in Athen und Mailand im letzten Jahr waren grandios, die Metalmaniacs bangten sich die Schädel runter und die Sicherheitskräfte hatten alle Hände voll zu tun, die Menge unter Kontrolle zu halten. Tatsächlich gibt es zu viele gute Shows, um alle aufzuzählen.

Nun habt ihr eure erste Live-Veröffentlichung herausgebracht unter dem Titel „Live Death Doom“. Für die DVD wäre allerdings auch „Death …The Visual Way“ ein passender Name gewesen, hehe!

Paul: Haha, das ist ein guter! Wir dachten auch daran, den Titel „Live …The Brutal Way“ zu verwenden.

Wie kam es zu der Idee, speziell dieses Konzert in Essen aufzunehmen?

Paul: Unsere Plattenfirma trat mit der Idee an uns heran, dieses Konzert aufzunehmen. Wir könnten einige der Aufnahmen verwenden, vielleicht für Promotion-Dinge oder was auch immer. Unser Sänger Martin kam dann auf die Idee, eine besondere Show zu spielen mit einer Setlist, die nahezu 2 Stunden Spielzeit abdeckt. Bisher habe ich noch keine andere Death-Metal-Band gesehen, die solch eine lange Headliner-Show spielt.

Die Performance ist fantastisch, und im Publikum bricht die sprichwörtliche Hölle los. Welche Erinnerungen hast du an dieses Konzert?

Paul: Wir fanden es erstaunlich, dass das Publikum von der allerersten Sekunde bis zur letzten hindurch bangte, Stagedivte und einfach total durchdrehte. Da war so viel Intensivität, Energie und Spaß, totale Unterstützung! ASPHYX spielten viele neue Songs, welche wir noch nie zusammen zuvor gespielt hatten, wir hatten diese lediglich während des Soundchecks geprobt.

Unglücklicherweise ist die Bildqualität nicht gerade optimal, speziell die Szenen, in welchen Bob gefilmt wird. Worin liegen hierfür die Gründe?

Paul: In der Tat ist nicht alles perfekt, aber das macht es sogar noch mehr zu ASPHYX, haha! Was das Konzert selbst anbelangt, war die Beleuchtung großartig, aber wenn man es filmt, waren die Lichter am Anfang des Sets einfach zu dunkel und das speziell in der Position des Schlagzeugs. Der Typ, welcher alles zusammengeschnitten hatte, musste einige Effekte verwenden, um es ein wenig aufzuhellen.

Habt ihr noch weiteres Bootleg-Video-Material, welches auf „Live Death Doom“ noch nicht enthalten ist? Es gibt da eine riesige Zeitspanne zwischen 1991 und 2009, welche nicht berücksichtigt wurde!

Paul: Wie du weißt, ist es heutzutage mit dem Internet viel einfacher, Video- und Fotomaterial zu finden. Damals war die digitale Welt total anders und viel kleiner. Wir haben selbst nicht viel altes Material. Aber wenn es da draußen Fans gibt, welche noch altes Material besitzen, tretet bitte mit uns in Kontakt und lasst es uns wissen. Wir möchten definitiv gerne unsere Archive komplettieren.

Ein weiterer Grund, weshalb wir nicht alle Zeiträume von ASPHYX berücksichtigt hatten, liegt einfach an dem begrenzten Platz auf der DVD, wir mussten also die Sachen aussuchen. Wir mussten schon Teile der Live-Show rausschneiden, um überhaupt Platz für ein wenig Bonusmaterial zu haben.

Welches ist dein persönliches Lieblingsalbum von ASPHYX und weshalb? Welches Album gefällt dir am wenigsten?

Paul: „The Rack“ und „Embrace The Death“ sind meine Favoriten. Die Alben besitzen eine dunkle und raue Atmosphäre. Aber ich denke, dass „Death …The Brutal Way“ zumindest genauso gut ist wie diese beiden Platten. Das Arrangieren der Stücke war eine wirkliche Gemeinschaftsleistung, da war Magie zwischen uns dreien im Proberaum, irgendwie fühlte es sich so natürlich an, als ob ASPHYX dieses Line-Up seit Jahren hätte. Auf diesem Album sind alle typischen Elemente von ASPHYX eingefangen, kombiniert mit Schädelspaltendem Sound und der Wiederkehr von Martins Gesang. Alles scheint perfekt zu passen.

Mein CD-Player hat noch nie „God Cries“ komplett abgespielt. Persönlich vermisse ich die Stimmung von ASPHYX. Aber natürlich besitze ich das Album, um die Diskografie zu vervollständigen.

Wo liegt eigentlich das Problem mit dem Death Metal heutzutage? Es scheint, als ob sehr viele sich darin verrennen, möglichst schnell und technisch zu spielen, und sich dabei kaum noch auf morbide Atmosphären konzentrieren können.

Paul: Ich denke, viele Bands spielen einfach nur schnell und verwenden 666 Noten in einem Riff, anstatt den Fokus auf coole Riffs und anständige Arrangements zu legen. Und viele Bands sind nichts weiteres als eine Kopie einer anderen Band. Natürlich ist das am Anfang ganz gut, wenn man mit einer Band beginnt. Heutzutage ist es schwierig, verschieden und neu in der Metalszene zu sein. Die meisten Dinge scheinen schon getan worden zu sein, es ist also schwierig, aus dem Schatten der Myriaden von Bands rauszutreten.

ASPHYX wurden 1987 gegründet, als Death Metal und Black Metal noch ziemlich neu waren. Was war die ursprüngliche Vision für die Band?

Bob: Ja. Meine ursprüngliche Vision für ASPHYX war einfach: Den Death/Doom Metal zu spielen, den ich liebte, wie MESSIAH, alte VENOM, SLAUGHTER, HELLHAMMER, NECROPHAGIA, MAJESTY, SODOM, SEMPITERNAL DEATHREIGN usw.

Diese großartigen Bands taten genau das, was ich liebte, halte es einfach und brutal, und sei dabei heavy wie Hölle! Das war und ist meine Vision, welche ich mit meinen Bandmitgliedern teile.

ASPHYX gelten als Pioniere im Doom/Death-Metal-Genre, welches die langsamen, sich ständig wiederholenden Riffs des Doom Metals mit den etwas ausgeklügelteren Songstrukturen des Death Metals verbindet. Wie habt ihr diesen Stil erreicht?

Paul: Es brauchte einige Jahre, bevor ASPHYX einen eigenen Stil hatten. Das Album „The Rack“ ist ein absoluter Klassiker, aber wurde von diversen Leuten geschrieben, welche schon gar nicht mehr in der Band involviert waren, als es aufgenommen wurde. Auf „Last One On Earth“ haben die Songs eine bessere Struktur, die Gitarren haben diesen charakteristischen, typischen ASPHYX Kettensägen-Sound. In den darauffolgenden Jahren hat sich der Stil der Band kaum verändert, der eigene Stil wurde beibehalten.

Ihr habt euch von Wannes Gubbels getrennt. Worin lagen hierfür die Gründe? Da er selbst ja auch ein Old School Death Metal Fanatiker ist, zumal, wenn man sich jetzt eure DVD mit ihm betrachtet, wie ihr gemeinsam die Show spielt, scheint da eine gute Atmosphäre innerhalb der Band geherrscht zu haben.

Bob: Er teilte nicht unsere gemeinsame Vision. Wannes ist auf jeden Fall ein guter Kerl und sehr nett, aber er war auch sehr verschieden zu uns, persönlich und auch musikalisch. Es mag sich für Außenstehende seltsam anhören, aber die Insider wissen, wovon ich rede. Es war damals eine großartige Atmosphäre innerhalb der Band, das ist sicher, aber die Atmosphäre ist jetzt sogar noch besser. Aber wir hatten auf jeden Fall wirklich gemeinsam gute Zeiten, die Live-DVD ist ein guter Beweis hierfür. Ich bin sehr stolz auf die DVD, wir sind es alle, da diese 100% Live ist.

Wie kamt ihr auf Alwin Zuur von PULVERIZER als Ersatz?

Paul: Das war ziemlich witzig, da Bob für Alwins andere Band ESCUTCHEON einige Sticker druckte. Er fuhr also zu Bob, um diese abzuholen, dabei tranken sie noch ein Bier und begannen, sich zu unterhalten. Als Alwin ins Badezimmer ging, sandte Bob sofort eine Nachricht an mich und Martin mit der Mitteilung, dass er eventuell einen neuen Bassspieler für uns gefunden hätte. Ich kenne ihn bereits seit 10 Jahren persönlich.

Was ist in diesem Jahr noch alles mit ASPHYX geplant?

Paul: Bisher haben wir geplant, noch auf einigen großen Shows und Festivals zu spielen. Am Ende des Jahres werden wir uns etwas Zeit nehmen, um die neuen Songs für das nächste Album zu schreiben.

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Dir danken wir für die Zeit, und wir danken allen Fans! Wir können einfach nicht ohne euch existieren! Cheers, und hoffentlich treffen wir uns irgendwo unterwegs.

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28.08.2010

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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