As I Lay Dying
As I Lay Dying

Interview

Mit „Frail Words Collapse“ ist den fünf jungen Kaliforniern im Tocotronic-Outfit zwar kein Meilenstein, aber dennoch ein mächtiges Stück Melodic Death geraten, das in seiner Form direktemang als südschwedischer Import herhalten könnte – ob sich die Musiker allerdings selbst auf diesen naheliegenden Vergleich reduzieren ließen? Am besten, ich frage sie selbst…

Die obligatorische Frage nach dem Bandnamen darf wohl in keinem Interview fehlen… warum „As I Lay Dying“? Und vor allem: Was war, „als ich im Sterben lag“?

Wir haben den Namen nicht wirklich wegen irgendeiner bestimmten Bedeutung ausgewählt. Der Name stammt aus einem Buch von William Faulkner, das keiner von uns gelesen hat. Ich habe nur den Namen gesehen, er hörte sich gut an, also haben wir ihn übernommen.

In Kalifornien, hört man, herrscht seit einiger Zeit eine Energiekrise… Eurer Musik hört man die aber nicht an…

Mit „Frail Words Collapse“ haben wir definitv versucht, ein hochenergetisches Album zu schaffen. Ich denke einfach, das der typische Midtempo-Metal, den eine Menge Leute zur Zeit spielen, uns nicht sonderlich interessiert oder begeistert. Wir haben es immer geliebt, live zu spielen, und energetische Songs machen einfach mehr Spaß zu spielen.

Lasst uns über die Musik sprechen: Warum ausgerechnet Göteborger MeloDeath? Ist in dieser Sparte nicht bereits alles Gold abgeschürft?

Ich würde uns gar nicht unbedingt nur in die Göteborg Medlodic Death-Ecke stellen. Es gibt so viele Bands, die dieses Style schon so lange spielen, und das sehr gut. Für uns würde es ziemlich schwer, etwas neues und einzigartiges im Bereich des Göteborg MeloDeath zu kreieren. Ich denke, unser Style vereint eher europäische wie amerikanische Einflüsse.

Wie lange habt Ihr für die Aufnahmen gebraucht? War es eher ein bitteres Stück Arbeit oder eher eine nette Party?

Die Aufnahmen zum Album und der Mix dauerten exakt zwei Wochen. Das war ziemlich wenig Zeit und dadurch etwas stressig. Ich hätte mir schon eine relaxtere Zeit und etwas mehr Spaß dabei gewünscht.

Ihr habt im Studio – gerade für den Drumsound – einen sehr technisch, fast steril wirkenden Sound gewählt. Gleichzeitig wirken Eure Kompositionen doch sehr emotional – wie passt das zusammen?

Ich denke, dass die Emotion, die auf der CD rüberkommt, von der Musik herrührt, nicht von der Produktion. Wir haben uns bemüht, dass die Aufnahmen so gut und so tight wie möglich klingen. Und letzten Endes lieben wir das Resultat, das dabei herausgekommen ist und sind wirklich glücklich mit ihm.

Der cleane Gesang hört sich beispielsweise in „Distance Is Darkness“ doch noch etwas verbesserungsbedürftig an – waren die cleanen Vocals eher ein Experiment oder schon immer fester Bestandteil als i-Tüpfelchen Eurer Musik?

Die Songidee zu diesem Song ging in eine etwas andere Richtung als beim Rest des Albums. Wir schreiben unsere Songs nicht, um sie ein ein bestimmtes Konzept einzufügen. Wir schreiben einfach, was wir fühlen und was uns als „natürlich“ erscheint. Mit diesem Song haben wir einfach eine Idee von unserem Drummer Jordan übernommen und begonnen, daran zu arbeiten. Die Clean Vocals zum Schluss des Songs ergaben sich einfach aus dem Style und der Richtung, den wir für den Song beabsichtigten. Der Song ist richtig cool geworden, und er steht bei den Fans definitv ganz hoch im Kurs.

Wie grenzt Ihr Euch selbst von offensichtlichen musikalischen Seelenverwandten wie At The Gates, Soilwork etc. ab – bzw.: Wollt Ihr das überhaupt?

Es ist wirklich seltsam für uns, schon mit jenen Bands verglichen zu werden, da wir jahrelang selber Fans dieser Bands waren. Auf unterschiedliche Art und Weise haben sie geholfen, das Genre zu erschaffen, in dem wir uns heute bewegen. Obwohl diese Bands unsere Musik beeinflusst haben, glaube ich eigentlich nicht, dass wir in exakt das gleiche Genre passen wie eine dieser Bands.

Könntet Ihr Euch vorstellen, vermehrt Synthies und Soundeffekte in Eure Musik einfließen zu lassen, wie es z.B. In Flames auf ihrem aktuellen Album versucht haben? Oder sperrt Ihr Euch gegen synthetische Klänge im Death Metal?

Obwohl ich glaube, dass einige Bands einen anständigen Job machen, indem sie verschiedene Soundeffekte in ihre Musik einbinden, denke ich nicht, dass das etwas ist, was wir verwenden würden.

Ihr seid mit diesem Album erstmals über ein dickes Major-Label präsent – was hat sich für Euch verändert? Sind mit diesem Werk im Gepäck schon Tour-Abstecher nach Europa geplant?

Was sich am meisten geändert hat, seit wir bei Metal Blade sind, ist einfach die Präsentation die wir kriegen. Metal Blade macht einen wirklich guten Job in Sachen Werbung und Promotion für ihre Outputs. Was Europa angeht, haben wir noch keine Tour-Vorhaben geplant, aber wir würden es sehr begrüßen, irgendwann mal dort zu spielen.

Gibt es einen Traumkandidaten, mit dem/denen Ihr gerne mal einen Gig abreißen würdet?

At The Gates, Thrice, Britney Spears…

Das Release-Datum von „Frail Words Collapse“ liegt nun gut zwei Monate zurück – wie waren die Reaktionen? Seid Ihr überrascht?

Die Reaktionen auf „Frail Words Collapse“ war erheblich besser als wir erwartet hatten. Wir hatten zwar hohe Erwartungen, hätten aber nie damit gerechnet, dass sich das Album so gut verkauft!

Denkt Ihr schon über Euer nächstes Album nach?

Zum jetzigen Zeitpunkt konzenttieren wir uns ganz aufs Touren und die Promotion für unser Album. Wir werden bis Januar nonstop mit SIX FEET UNDER und CHIMAIRA unterwegs sein, und bis dahin werden wir nicht an neues Material denken.

Etwas Politik: Mögt Ihr Arnold Schwarzenegger? Wie würde sich ein Österreichischer Actionfilm-Methusalem so als Gouverneur von Kalifornien machen?

Ich mag ihn und ich hoffe, dass er Gouverneur wird. Ich denke nicht, dass seine Schauspieler-Karriere irgendwas damit zu tun hat, ich glaube einfach, dass er einen besseren Job machen würde als der derzeitige Gouverneur.

Was habt Ihr zu eher politischen Bands wie System Of A Down, M.O.D., Rage Against The Machine etc. zu sagen?

Ich weiss zu wenig über die politischen Agendas dieser Bands, um mir irgendein Urteil über sie erlauben zu können.

Verarbeitet Ihr politische Themen auch in Euren Lyrics? Oder wovon handeln diese für gewöhnlich?

Unsere Lyrics drehen sich im Wesentlichen um persönliche Themen oder Kämpfe, die unser Sänger Tim in seinem Leben gefochten hat.

Könnt Ihr Larry Flint zustimmen, der sagte, das Kalifornien der fortschrittlichste Staat in den USA sei? Fällt Euch irgendwas ein, was Kalifornien Besonderes an sich hat im Gegensatz zu anderen Staten der USA (außer vielleicht ein paar dumme Hollywood-Stars)?

Ich stimme gar nichts zu, was Larry Flint sagt.

Okay, meint Ihr nicht, es ist nun an der Zeit, mir Eure letzten Worte an den Kopf zu werfen?

Vielen Dank für das Interview. Wenn jemand bislang noch nicht unsere Musik gehört hat, kann er das nachholen unter http://www.mp3.com/asilaydying. Unsere Website ist http//www.asilaydying.com.

07.10.2003
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