Artillery
Interview mit Michael zu "My Blood"
Interview
Den wenigsten Bands – die ganz großen mal ausgenommen – gelingt eine Reunion und die 80er-Thrasher ARTILLERY haben von einigen Jahren schon zum dritten Male versucht, sich neu zu etablieren, scheinbar tatsächlich mit Erfolg. Mit “My Blood” veröffentlichen die Dänen nun das zweite Album seitdem, Grund genug, sich bei Gitarrist Michael nach dem Stand der Dinge zu erkundigen.
Hey Michael! Wie geht’s dir?
Mit geht’s gut, danke!
Alles Gute zum neuen Album “My Blood”. Meiner Meinung nach könnt ihr mit dem Resultat sehr zufrieden sein. Seid ihr? Oder würdet ihr jetzt im Nachhinein noch etwas ändern wollen?
Ich denke, wir sind ziemlich zufrieden. Es gibt immer kleinere Dinge, die wir anders hätten machen können, aber alles in allem können wir schon zufrieden sein, die Songs, die Produktion, das Cover, alles ist sehr gut geworden.
Das Album ist das zweite nach eurer Reunion vor einigen Jahren. Allerdings habt ihr euch zuvor auchs chon mehrfach getrennt und wieder vereint. Woher nehmt ihr die Kraft, euch immer wieder aufzuraffen?
Das erste Mal haben wir uns aufgelöst, weil unser Sänger nicht genug Engagement für die Band gezeigt hat. Wir konnten z.B. nicht live spielen. Das zweite Mal hatte es eigentlich denselben Grund, deshalb haben wir beschlossen, dass wir einen neuen Sänger brauchen. Morten, Carsten, Peter und ich haben immer gern gemeinsam Musik gemacht und wollten auch weiter machen. Als wir Søren fanden, war es, als hätten wir eine ganz neue Band gegründet. Wir konnten touren, hatten Spaß gemeinsam unterwegs und eine verdammt gute Zeit.
Ja, es scheint tatsächlich so, dass die Reunion dieses Mal geglückt ist. Liegt das ausschließlich daran, dass ihr Søren für euch gewinnen konntet?
Definitiv. Søren ist nicht nur ein guter Sänger, sondern auch ein guter Freund, der viel zu der Band beiträgt. Er schreibt die Lyrics und ist wirklich mit Herzblut und Leidenschaft dabei.
Okay, dann lass uns mal über das Album sprechen. Aus musikalischer Sicht fügt es sich nahtlos an “When Dead Comes” an und enthält alle typischen Trademarks. Wir denkst du, fügt es sich in eure bisherige Diskographie ein?
Ich denke auch, dass es die logische Weiterentwicklung von “When Death Comes” ist und zusätzlich einige neue Elemente enthält (exotische Instrumente z.B.). Außerdem klingt es meiner Meinung nach ein wenig nach “By Inheritance”.
Eine orientalische Note zieht sich wie ein roter Faden durch viele der Songs. Ein musikalisches Gimmick oder Ausdruck eines Konzeptes?
Nein, kein Konzept. Es kommt einfach aus unseren Herzen, besonders Morten mag einfach diese fernöstliche Stimmung. Das war auch schon auf den vorherigen Alben zu hören, finde ich.
Gibt es denn irgendein Konzept hinter “My Blood”? Oder zumindest ein Thema? Worum geht’s denn in den Lyrics?
Es ist kein Konzeptalbum, aber einige Titel haben eine gewisse inhaltliche Verbindung wie “Mi
Sangre” und “Warrior Blood”. Ansonsten geht es in den Texten um verschiedene Themen: Serienkiller, Globale Erwärmung, manche Songs erzählen eine Geschichte, so z.B. “Concealed In The Dark”, das von einem Bergsteiger berichtet, der auf einer Expedition stirbt, “Thrasher” wiederum ist ein Dankeschön an unsere Fans.
Für viele Bands ist es besonders wichtig, sich ständig weiter zu entwickeln. Aber euer musikalisches Konzept ist meiner Meinung nach relativ klar definiert, ihr experimentiert nicht sehr viel. Ich finde das wirklich gut, man weiß immer, was man von euch zu erwarten hat und wird in dieser Erwartung auch nie enttäuscht. Wie siehst du das?
Ich glaube, wir spielen einfach die Musik, die wir mögen und unsere Fans mögen, was wir machen, also sind wir sehr glücklich damit.
Auf “My Blood” findet sich kein einziger schlechter oder auch nur durchschnittlic
her Song, stattdessen sogar so einige richtig gute. Was sind denn eure Lieblingstitel?
I really like all of the songs, but at the moment i think Monster and Mi sangre are my favorites.
Wir sind ziemlich hart mit uns selbst, wenn wir neue Songs schreiben und arbeiten auch sehr lange und intensiv an einem Track bis wir absolut zufrieden sind. Deshalb mag ich eigentlich alle, momentan sind jedoch “Monster” und “Mi Sangre” meine Favoriten.
In eurem Musukvideo zu “Warrior Blood” werden einige Kinder und Teenager in Metalshirts gezeigt, die sich euren Song anhören und anschließend zu einem Konzert gehen. Ist es wichtig für euch, auch jüngere Fans anzusprechen? Denkst du, das ist mit eurem doch recht traditionellen Sound so einfach möglich?
Ich denke, es ist definitiv wichtig, dass man auch Teenager dazu bringt, diese Art von Musik zu mögen und tatsächlich ist mir aufgefallen, dass viele Jüngere auf unseren Konzerten zu sehen sind. Ich sehe keinen Grund, warum es nicht so einfach wäre, sie mit unserer Musik zu begeistern!
Ihr habt für das Video ein kleines Konzert inszeniert, wie bereits erwähnt. Wie habt ihr die Menschen ausgewählt, die man im Publikum sieht und wer sind überhaupt besagte Kids?
Das war sehr einfach. Die Kinder sind unsere eigenen und das Publikum besteht größtenteils aus unseren Freunden und einigen Die Hard Fans. Es hat richtig Spaß gemacht.
Werden deutsche Fans die Gelegenheit haben, euch in diesem Jahr hier live zu sehen?
Ja, wir haben momentan eine ganze Menge Pläne diesbezüglich
. Zwei Shows auf kleineren Festivals (Way Of Darkness am 8. Oktober und Azraeth am 18. Juni) sind bereits bestätigt und unsere Booker versuchen momentan, noch ein paar Sachen für uns zu organisieren. Natürlich ist unsere größte Hoffnung, mal wieder in Wacken zu spielen, das letzte Mal waren wir 2000 dort.
Du bist seit den frühen 80ern, also fast 30 Jahre in der Metalszene unterwegs. Wie würdest du die Szene früher und heute vergleichen? Gibt es Dinge, die du damals geschätzt hast und heute vermisst oder andersrum?
Früher war einiges schwieriger, aber auch vieles einfacher. Heute gibt es wesentlich mehr Bands, also spielt man seltener live und verkauft weniger CDs. Andererseits ist es einfacher, Fans zu erreichen, durch das Internet z.B..
Danke für das Interview. Willst du noch etwas loswerden?
Vielen Dank an unsere deutschan Fans! Durch euch ist Deutschland zu einem zweiten Heimatland geworden, wenn wir spielen! Cheers und bis bald, Michael
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