Arroganz
"Supportet Underground-Musik!"
Interview
Die Stärke des Albums liegt darin, dass es mit seiner klassischen LP-Länge so „rund“ wirkt. Gleichzeitig steht jeder Song für eine eurer Facetten im Songwriting. Ist der Albumtitel in Bezug auf ARROGANZ als Band wörtlich zu verstehen?
“Quintessenz” umfasst ganz gut und unterstreicht, wo es mit dem Album musikalisch und inhaltlich hingeht. Wir haben uns auf die Essenz unserer Musik konzentriert und auch in den Texten, die unterschiedliche Thematiken abdecken, habe ich versucht, die Quintessenz nach oben zu holen und das Wesentliche der jeweiligen Gedanken, Emotionen und so weiter zu umschreiben. Von daher ist “Quintessenz” das, was ARROGANZ heute ausmacht.
In “Flames For Nemesis” wird “I am the filth that grinds you to the smallest parts” mantra-artig wiederholt. Aus welcher Perspektive heraus ist das geschrieben? Und inwiefern standen hier beim Songwriting VOIVOD als Einfluss Pate? Ich sehe da deutliche Parallelen in der psychotischen Atmosphäre und im Riffing.
Interessant, dass du VOIVOD ins Spiel bringst. Ich würde sie nicht als direkten Einfluss für das Album und den Song erwähnen, aber vielleicht hast du Recht, dass da indirekt was hängen geblieben sind, denn VOIVOD gehören zu den Bands, auf denen ich öfter mal den einen oder anderen Abend hängen bleibe. Ich habe aber beim Songwriting nicht an VOIVOD gedacht. Andere Leute haben zum Beispiel neuere MAYHEM rausgehört, das war für mich auch schlüssig. Man kann, glaube ich, vieles darin finden, was wir gerne mögen.
Musikalisch haben wir versucht, so gut wie möglich die Raserei des Textes in Musik umzuwandeln. Danach habe ich den Text noch mal geändert, um der Raserei in der Musik gerecht zu werden. Tatsächlich ist der Song aus mehreren Perspektiven geschrieben. Man kann sagen, dass es der sozialkritischste Song auf dem Album ist. Der Song basiert auf dem Weltgeschehen der letzten Jahre, vor allem in einer bestimmten Region der Welt. Allein der Titel sagt schon vieles – Nemesis, Göttin der Rache. Es ist ein emanzipatorischer Song, geschrieben aus der Perspektive von Leuten, die es mehr als verdient haben, sich zu emanzipieren, sagen wir’s mal so … [schmunzelt vielsagend]
Während der Arbeiten an dem Album verstarb der Künstler Michael Schneider, der das Artwork erschaffen hat. Das ist bestimmt eine schwierige Situation. Passend dazu wirkt der Abschlusssong “The Essence Gospel” textlich wie ein Abschied. Gibt es da eine Verbindung?
Micha Schneider hat vorher schon beim Artwork der “Spiritual Outlaws”-EP und der Vinyl-Version unseres Debüts “Dark And Deathless” mit uns zusammengearbeitet, wofür wir ihm auch sehr dankbar sind. Die Arbeit mit ihm war immer sehr geil, sehr smooth und offen. Wir haben schon mit vielen coolen Leuten zusammengearbeitet, aber mit ihm kann ich nur betonen, wie entspannt und kreativ das alles war. Auf jeden Fall erst mal Rest in Peace! Unser Beileid an seine Familie, seine Freunde und seine Bandkollegen von OPTIMIST. Durch die haben wir ihn übrigens kennengelernt.
Eine Verbindung zu “The Essence Gospel” gibt es nicht, der Text ist wesentlich früher entstanden. Inhaltlich gibt es in Bezug auf Abschied auch zu anderen Songs auf dem Album Parallelen.
Wie bei allen Alben von euch ist der Sound wieder höllisch gut, wobei ich interessant finde, dass die Alben sich dennoch nicht gleich anhören. Ist es für euch überhaupt denkbar, in diesem Leben noch mal mit einem anderen Tontechniker als Timo zusammenzuarbeiten?
Es ist uns auch sehr wichtig, dass sich die Alben nicht gleich anhören. Der Sound soll zur Musik passen und da wir uns als Musiker, Freunde, Menschen und Band weiterentwickeln, wäre es Quatsch, uns zu kopieren. Wir haben natürlich eine bestimmte Herangehensweise an Sounds – es ist wichtig organisch, nicht tot produziert und nicht tot komprimiert zu sein. Basisregeln, die wir uns selbst aufgestellt haben, sozusagen.
ARROGANZ: Beziehung von Form und Inhalt
Trotzdem lassen wir uns viel Freiraum, um den Sound so zu gestalten, dass er die Songs unterstützt, was Timo auch sehr gut versteht. Er selbst hat eigentlich einen moderneren Hintergrund als Musiker, aber sowohl das Ohr als auch die Skills, um das Oldschoolige, was uns vorschwebt umzusetzen. So leid es mir für ihn tut, er ist mehr oder weniger da vierte Bandmitglied im Hintergrund, auch wenn er nur im Studio dabei ist. Er ist Teil unserer Geschichte und hat deswegen auch an jedem unserer Tonträger mitgewirkt. Solange er Bock hat – oder auch nicht –, werden wir weiter mit ihm zusammenarbeiten. Hat er Pech gehabt, hätte er sich früher überlegen müssen.
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Band | |
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Stile | Black Metal, Death Metal, Doom Metal |
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