Arcturon
Musikalischer Banküberfall - Interview mit Aljosha Gasser zu "Expect Us"
Interview
Die Schweizer Melo-Deather ARCTURON feiern zehnjähriges Jubiläum und veröffentlichen aus diesem Anlass ihre EP „Expect Us“ – klar, dass wir bei Sänger Aljosha Gasser nachhaken mussten. Lest hier, was ARCTURON mit George Clooney verbindet, warum die Band jetzt mit einem Mode- und Werbefotografen zusammenarbeitet und wie man sich fühlt, wenn man das erste mal „nullt“. Dann mal los:
Wir fühlen uns großartig! Zehn Jahre machen fast schon die Hälfte meines Daseins aus. Es ist kaum zu glauben, wie lange die Band schon besteht, und für uns gibt es nichts Schöneres als festzustellen, dass es immer und immer weiter vorangeht. Der beste Beweis dafür ist das überwältigende Feedback, welches wir für unsere neue EP „Expect Us“ bisher bekommen haben.
Nochmal zurück in die Vergangenheit: Ihr habt 2011 beim New Blood Award auf dem Summer Breeze mitgemacht – damals hat es mit dem Gesamtsieg ja nicht ganz geklappt, aber Ihr habt durchgehalten und seitdem sogar zwei komplette Alben und die neue EP veröffentlicht. Wie würdest Du den bisherigen Werdegang von ARCTURON kurz zusammenfassen?
Ich hatte das große Glück, dass ich im Jahr 2009 genau zum Zeitpunkt der Produktion unseres ersten Albums in die Band einsteigen durfte. Damit möchte ich nicht sagen, dass die Zeit davor keinen Spaß gemacht hätte, ich konnte aber so bereits beim ersten großen Meilenstein der Band dabei sein. Auf den Release unseres Debütalbums folgte auch schon bald unsere erste Tour (mit ROTTING CHRIST und OMNIUM GATHERUM), ein erfolgreiches Konzertjahr und im Jahr 2012 ein weiterer Studiobesuch für unsere zweite Platte „An Old Storm Brewing“, welche wir im Frühjahr 2013 veröffentlicht haben. Ganz nach dem Motto „Mehr ist mehr“ entschieden wir uns dafür, im Sommer 2014 unsere EP „Expect Us“ einzuhämmern.
Für uns war schon immer klar, dass es weiter gehen muss. Stillstehen gab es nie und wird es auch nie geben. Wir haben uns Schritt für Schritt immer weiter nach vorne gearbeitet und wurden bisher von nichts und niemandem vom Weg zu unserem Ziel abgebracht. Der Weg war und ist manchmal holprig aber er geht für uns nur in eine Richtung: Steil nach oben. (lacht)
Welche Vorteile seht Ihr im Format der EP – wäre es nicht förderlicher, direkt ein Album mit so starkem Material rauszuhauen anstatt einer Vier-Song-EP?
Ich denke, zu dem Zeitpunkt, an dem wir uns dafür entschieden, eine EP herauszubringen, stimmte einfach alles. Die Idee, das Konzept und kurz darauf auch die vier Songs, die auf die EP sollten. Mit der EP hatten wir die Absicht, etwas für uns selbst zu kreieren. Etwas, auf das wir auch in zehn Jahren noch zurückblicken und sagen können: „Wir haben alles richtig gemacht.“
Ein Album kam für uns zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage, wäre aber in gewisser Weise sicher förderlicher gewesen. Der Vorteil der EP ist, dass wir ihren Schwung nutzen und in absehbarer Zeit mit einem starken Album herausrücken könnten.
Hattet Ihr eigentlich noch weitere Songs in der Hinterhand, die Ihr auf „Expect Us“ noch nicht verwendet habt?
Ja, wir haben diese aber vor oder während der Vorproduktion unserer EP verworfen. Wir wussten, dass nur Songs auf die EP sollten, bei denen sofort der Funke zu uns überspringt. Die „gestrichenen“ Songs waren ein Teil des Prozesses und halfen uns beim Heranarbeiten an DIE vier Songs der EP, mit denen wir voll und ganz zufrieden waren und immer noch sind.
Woran würdest Du die Stärke von „Expect Us“ festmachen?
Für uns ist diese EP unser bisher bestes Werk. Wie bereits angedeutet, haben wir mit viel Aufmerksamkeit und Liebe zum Detail an den einzelnen Songs gearbeitet. Während des Songwritingprozesses haben sich die vier Songs der EP gegen alle anderen durchgesetzt. Von einer Auswahl an guten Songs haben wir also die vier besten herausgepickt. Davon ist jeder einzigartig, und genau darin liegt die Stärke von „Expect Us“.
Ihr habt mittlerweile ein paar Videos produziert und veröffentlicht – lohnt es sich eigentlich heute noch, solche Videos als direkte Promo für einen Song abzudrehen, oder dient das eher Eurem Imagebuilding als Band? Oder macht Ihr das alles eher für den eigenen Spaß?
Es lohnt sich auf jeden Fall! Das Video zum Song „My Treasure“, welches ein wichtiger Bestandteil unserer Promo für die EP war, ist ein gutes Beispiel dafür. Es dient dem Imagebuilding der Band und ist ein Teil der Geschichte, die wir den Leuten erzählen möchten. Es ist gleichzeitig aber auch das erste Video, das wir zu einhundert Prozent selbst gedreht und produziert haben, weshalb wir besonders stolz darauf sind und jede Menge Spaß dabei hatten.
Ihr habt für das Cover der EP den Werbe- und Modefotografen Joel Cartier angeheuert, der schon für BMW, Nivea und Jean Paul Gaultier im Einsatz war. Wie war die Zusammenarbeit mit ihm, inwiefern hat er Euch durch seine Arbeitsweise und das Ergebnis überzeugt?
Die Zusammenarbeit mit Joel ist für uns immer wieder ein Vergnügen. Bereits bei unserem Promoshot, welcher einen Banküberfall inszeniert, haben wir mit ihm zusammengearbeitet, und mit dem Cover für unsere EP ging es nun weiter. Die Stimmung am Set war locker, die Zusammenarbeit unkompliziert und wir hatten während des ganzen Shootings jede Menge Spaß. Die Zeit verging dabei wie im Flug, weshalb wir jede einzelne Minute vollständig ausgeschöpft haben. Wir haben Joel zu einhundert Prozent vertraut. Seine Ideen und seine Professionalität waren für uns extrem motivierend und trieben uns während des ganzen Shootings voran.
Das angenehme Arbeitsklima, seine Professionalität und seine bisherigen Arbeiten haben uns von der ersten Minute an voll und ganz überzeugt und führten zu einem hervorragenden Ergebnis, mit dem wir als Band, sowie als Freunde von Joel voll und ganz zufrieden sind.
Inwiefern identifiziert Ihr Euch mittlerweile mit den auf dem Cover zu sehenden Rollen als Bankräuber der Marke Oceans Eleven?
Unser Plan war es, ein neues Unter Genre mit dem Namen „Hollywood-Metal“ zu kreieren. Was eignet sich da besser als im Stil von George Clooney über die Bühne zu fegen? (lacht)
Spaß beiseite. Die Rollen und Charaktere, die wir verkörpern, sind für uns ein Teil des Ganzen. Sie helfen uns, eine Geschichte zu erzählen und verleihen unseren Videos, unserer Live-Show und dem Gesamtbild der Band eine gewisse Spannung.
Das war’s auch schon! Danke für die Antworten – die letzten Worte gehören Dir!
Ich möchte mich nochmals herzlich für das Interview und gleichzeitig für die vielen positiven Rückmeldungen der letzten zwei Monate bedanken. An alle Leserinnen und Leser, die bisher noch nicht reinhören konnten: Unbedingt machen! Es wäre wunderbar, von euch zu hören.
Galerie mit 5 Bildern: Arcturon - Summer Breeze 2011Mehr zu Arcturon
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Stile | Melodic Death Metal |
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