Apocalyptica
Die Seele der Metallica-Songs im neuen Gewand – Interview mit Eicca Toppinen
Interview
Wir erinnern uns: 1996 brachten APOCALYPTICA ihre erste Platte “Plays Metallica By Four Cellos” heraus. Im Laufe der Bandgeschichte gab es viele Metallica-Coversongs und auch andere Bands aus dem Metalbereich wurden gecovert. Mit der Zeit haben APOCALYPTICA aber auch eigene Songs komponiert und ihren eigenen Sound definiert. 25 Jahre nach dem ersten Metallica-Coveralbum von APOCALYPTICA gibt es nun die Fortsetzung. Wie es dazu kam und warum dieses Coveralbum nicht einfach irgendein Coveralbum ist, hat uns Eicca Toppinnen im Interview verraten.
Ohne METALLICA gäbe es APOCALYPTICA nicht
Ihr habt Mitte der 90er Jahre als Metallica-Coverband angefangen und dann nach und nach euren eigenen Sound gefunden. Nach all den Jahren kommt jetzt ein neues Metallica-Coveralbum von euch. Wie kam es dazu?
Wir haben seit über 25 Jahren darüber gesprochen, dass wir eines Tages ein weiteres METALLICA-Album machen werden, weil es so viele großartige Songs gibt, die wir spielen wollen. Und auf unserer 20-jährigen Jubiläum haben wir nur METALLICA-Songs gespielt und das hat uns allen so viel Spaß gemacht, dass wir entschieden haben, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, ein weiteres Metallica-Album anzugehen.
Diese Liebe zu Metallica zieht sich wie ein roter Faden durch eure Bandgeschichte, wie kam es dazu?
Ich war 13 Jahre, als ich das erste Mal METALLICA gehört habe; “Orion” von dem “Master Of Puppets”-Album. Und dieser Song hat mir das Tor zur METALLICA-Musik geöffnet. Ich weiß noch, dass ich damals total überwältigt war von diesem neuen Sound und überhaupt von dem gesamten Album. Davor habe ich vor allem Sachen von BILLY IDOL gehört, also die härteren Sachen, wo auch Steve Stevens diese grandiosen Gitarrensoli spielt auch Jimi Hendrix und so Sachen. Wir könnten sagen, das war so meine Prä-Metal-Musik. Und als wir mit APOCALYPTICA anfingen, war das ja so: Wir waren nur einen Haufen Freunde, die Cello als klassischen Beruf begannen und die Liebe zur Musik von METALLICA teilten und wir wollten sie mit unserem eigenen Instrument spielen. Ohne METALLICA gäbe es APOCALYPTICA nicht. Das ist absolut offensichtlich.
“Wir präsentieren die Seele der Songs auf eine völlig neue Art und Weise” – APOCALYPTICA
Was unterscheidet die beiden Cover-Alben?
Dieses Mal haben wir einen ganz anderen Blickwinkel eingenommen als beim letzten Mal, denn auf dem ersten Album haben wir im Grunde genommen nur die Musik von METALLICA gespielt, mit den Instrumenten, die wir spielen konnten. Und dieses Mal haben wir uns selbst herausgefordert. Wir wollten richtige APOCALYPTICA-Versionen aus diesen tollen METALLICA Songs machen, mit unserem Sound, den wir in all den Jahren entwickelt haben. Diese Herangehensweise war nicht einfach, hat uns aber die Freiheit gegeben, die Songs so zu modifizieren und auch zu manipulieren, das echte APOCALYPTICA-Songs daraus werden, mit unserer Perspektive, mit unserem Gefühl. Und das coole ist, dass es in der Seele immer noch die Originale sind und die Magie der Songs transportiert wird, wir sie aber auf eine neue Art und Weise präsentieren.
Wie wird aus einem METALLICA Song ein APOCALYPTICA Song?
Wir wollten wirklich tief in jeden einzelnen Song eintauchen, in den Kern des Songs, in die Aspekte und Elemente, die diese Songkomposition ausmachen. Ich stand vor dem Problem, dass, wenn wir die METALLICA Bestandteile von diesen Kompositionen wegnehmen, die Texte herausnehmen und die Magie des METALLICA-Zusammenspiels nehmen, wir das Gefühl hatten, dass es nicht genug Material für APOCALYPTICA gibt, um eine großartige Version daraus zu machen. Es ging am Ende als gar nicht darum, wie großartig der Song ist oder nicht, sondern ob diese Songs unser gewünschtes Niveau erreichen können.
Ein sehr gutes Beispiel ist “To Live Is To Die”. Der Song klingt völlig anders als das Original, er ist auch nur ein Drittel so lang wie das Original, aber er hat die Seele des Originals behalten. Also das waren schon anstrengende Prozesse und es ist einfach auch sehr viel Versuch und Irrtum dabei. Der ganze Prozess war aber auch sehr interessant, wir haben dabei viel gelernt.
METALLICA mit an Board – damit hat keiner gerechnet
Am Ende sind nun zehn großartige METALLICA-Coverversionen von euch entstanden. Bei “The Four Horsemen” ist Rob Trujillo mit dabei und bei “One” James Hetfield und Rob Trujillo. Das ist eher untypisch, dass auf dem Coveralbum die Original-Band mitwirkt. Wie kam es dazu?
Das war auch ziemlich spannend, das hätten wir auch nie gedacht, dass sich unsere Ideen so umsetzen lassen. Als ich an dem Arrangement für “The Four Horsemen” gearbeitet habe, habe ich festgestellt, dass die Bassspur in diesem Song super wichtig ist. Und wenn es auf dem Album eine eindeutige Bassspur gibt, dann wollte ich, dass es etwas besonders ist und dachte, es wäre so cool, wenn Rob die spielen würde. Und wir hatten noch andere Visionen, zum Beispiel eben dieses gesprochene Wort wie eine Film-Soundtrack-Version. Und mit meinen ganzen verrückten Ideen habe ich dann einfach Lars angerufen und der war total begeistert davon und dann haben wir versucht, diese Ideen gemeinsam umzusetzen. Das ist aber ja noch nicht alles, Cliff Burton spielt zum Beispiel Bass in “The Call of Ktulu”, ein großartiger Bassist und in allen anderen Songs spielt Robs Sohn Thy den Bass. Wir haben drei erstaunlich gute Bassisten auf diesem Album. Und Dave Lombardo spielt Schlagzeug, dass ist auch so großartig.
Was steht für euch als Nächstes an?
Wir gehen auf Tour. Meist ist es ja so, du steckst viel Zeit in ein neues Album, dann tourst du bestimmt zwei Jahre und dann gibt es wieder was Neues. Was das Neue sein wird, werden wir sehen. Vielleicht ein Film-Soundtrack oder auch wieder was Eigenes. Jetzt wollen wir unseren Fans erst mal die beste Metallica-Setlist aller Zeiten präsentieren.
Da dürfen wir gespannt sein. Die Review zum neuen APOCALYPTICA Album “Plays Metallica Vol. 2” findet ihr hier.
Und dann geht im Herbst auch die Tour zum Album los, dass sollten wir nicht verpassen und uns schon mal fett in den Kalender eintragen.
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Stile | Instrumental, Klassik, Neoklassik, Thrash Metal |
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