Annihilator
Respekt für ein Lebenswerk
Interview
Geld muss fließen
Mit einfachen Neuveröffentlichungen soll es nicht getan sein. Edel möchte die Veröffentlichungskampagne groß aufziehen. „Sie riefen mich eines Tages an, was mich überraschte, denn wenn du etwas verkaufst, hast du für gewöhnlich keine Kontrolle mehr darüber. Sie fragten mich nach einem Gefallen“, gibt Waters zu Protokoll. „Als erstes fragten sie, ob ich Interviews machen würde und natürlich mache ich das. Danach fragten sie mich nach einer Idee, wie man die Aufmerksamkeit der Leute auf die Wiederveröffentlichungen lenken könnte.“ Dem versierten Gitarristen kommt da schnell eine Idee. Doch erst muss eine Frage geklärt werden.
Edel investiert eine Menge Geld, um Waters die Rechte an dem ANNIHILATOR-Katalog abzukaufen. Seine Idee zur Promo braucht aber eine weitere Investition seitens des Labels. „Ich habe mir eine Zahl überlegt, und das Geld ist nicht für mich, ich wurde schließlich schon bezahlt, und sagte, dass ich für diesen Betrag eine gute Idee umsetzen könne.“ Das Geld nutzt Waters, um die Musiker zu bezahlen, die er für eine Aufnahmesession ins Studio holen möchte. Das anstehende Projekt ist für ihn weit mehr als eine reine Auftragsarbeit.
Der eine wunde Punkt
Denn rückblickend hält der Gitarrist „Metal“ für das eine Album in der langen Karriere von ANNIHILATOR, das besser hätte seinen können. Der Grund dafür sind die turbulenten Umstände, unter denen das Album entsteht. „Unser damaliger Sänger Dave Padden hatte zu der Zeit ein paar persönliche Probleme und wenn du als Sänger nicht voll bei der Sache bist, kannst du die Songs nicht mit den nötigen Emotionen transportieren“, reflektiert Waters die Situation. Auch mit sich selbst geht er hart ins Gericht. „Ich habe das nicht gemerkt, weil ich so sehr damit beschäftigt war, die Gäste zusammenzubekommen und die Erlaubnis ihrer Plattenfirmen einzuholen, damit sie auf dem Album spielen durften.“
Schlagzeuger Mike Mangini wiederum nimmt „Metal“ inmitten von zahlreichen anderen Arbeiten auf zwischen Tür und Angel auf. Das Ergebnis kann sich hören lassen, doch für Waters Gefühl fehlt im Nachhinein das gewisse Etwas. „Ich habe die beiden für die Neuaufnahme aber nicht gefragt, denn dann wäre es genau das gleiche gewesen, nur ein kleines bisschen besser.“ Stattdessen holt er sich zwei renommierte Szeneveteranen für die Aufnahmen von „Metal II“ ran.
ANNIHILATOR feiern Jubiläen
Am Schlagzeugposten ist niemand geringeres als Dave Lombardo zu hören. Den Hauptgesang übernimmt Stu Block. Sie bekommen von Waters die Anweisung, maximal drei Takes zu machen, damit das Ergebnis nicht zu poliert klingt. Sein Ziel erreicht er damit. „Am Ende wurde es genau, wie ich es wollte: roh, echt, live und anders als die Originalaufnahme. Deswegen werden beide Versionen erscheinen. Wir wollen nicht sagen, dass eine besser als die andere ist.“
Einen positiven Nebeneffekt bringt die Aufnahmesession für Waters zusätzlich mit. Sobald Touren wieder möglich sind, möchte er die ersten drei ANNIHILATOR-Alben mit allen noch lebenden Originalsängern auf die Bühnen der Welt bringen. Den Teil des verstorbenen Randy Rampage übernimmt Block. „Stu liebt ‚Alison Hell‘. Das ist der Bonus dafür, ihn verpflichtet zu haben: Ich muss jetzt nicht mehr singen, yeah“, zeigt sich Waters von dieser Entwicklung begeistert. Die Doppelbelastung macht ihm bei Konzerten stets schwer zu schaffen, hat er an der Gitarre dank seiner komplizierten und technisch anspruchsvollen Riffs doch genug zu tun.
Was kommt als nächstes für ANNIHILATOR?
Mit der Jubiläumstour zur Frühphase soll aber nicht Schluss sein. „Danach kamen noch einige Platten, die wir ebenfalls mit einer solch speziellen Tour berücksichtigen werden.“ Wie und ob es danach mit ANNIHILATOR weitergeht, ist zu diesem Zeitpunkt unsicher. „Ich habe aktuell ein neues Projekt, an dem ich arbeite, das wird mich in den nächsten Jahren erstmal beschäftigen“, verrät Waters über seine Zukunftspläne.
Zudem nimmt er das bislang letzte Album, „Ballistic, Sadistic“, als einen qualitativen Höhepunkt wahr, auf dem er sich gerne verabschieden möchte. „Es ist natürlich kein Klassiker, aber ein sehr gutes Album. Ich möchte nicht, dass sich Leute neue Platten von mir kaufen, die immer schlechter und schlechter werden und dann meinen, ich solle doch wenigstens mal wieder das Niveau von ‚Ballistic, Sadistic‘ erreichen.“
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