Angelus Apatrida
"Es ist eine Craft-Beer-Brauerei, die sich auf Thrash-Metal-Bands spezialisiert hat."

Interview

Metal.de: Eure zweite Single „Indoctrinate“ kam kürzlich raus. Wer oder was indoktriniert uns?

Guillermo: Hm, das ist nicht so einfach, ich kann das nicht final beantworten. Es können die Medien sein, Politiker, vielleicht dein Schwager, ich weiß nicht (lacht). Es geht einfach nur um Disinformation und Populismus. Das war in der letzten Dekade noch nicht so ausgeprägt und ich halte das für sehr gefährlich. Smarte Leute, es können Politiker sein, können auch andere sein, können Massen so leicht lenken. In den vergangenen Jahren kamen viele falsche Narrative auf, wie das berühmte „Immigranten stehlen unsere Jobs“, „Feminismus zerstört uns“ und so weiter und ich sehe, wie das auch langsam in die Metal-Community rein sickert. Lasst euch von solchen Stimmen nicht indoktrinieren!

Deshalb wollten wir im „Indoctrinate“-Video auch viele verschiedene Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen zeigen. Jung, alt, verschiedene ethnische Hintergründe, verschiedene sexuelle Preferenzen und so weiter. Wir sind alle Erdenbürger, das ist einfach mein Leben, ich bin multikulturell aufgewachsen, meine Freunde kommen vom ganzen Erdball, haben unterschiedliche Ansichten und auch sexuelle Vorlieben und das ist vollkommen ok. Um auf die Frage hinauszukommen, wer uns indoktriniert: Ich weiß es nicht, aber wir müssen wachsam sein und aufpassen.

Metal.de: Um mal wieder auf Musik zurück zu kommen: Ich würde sagen, euer neuestes Album ist das stärkste bislang. Es ist einerseits das aggressivste in der Karriere, aber hat auch wahnsinnig viel Groove und schöne Melodien an anderen Stellen. Es gibt Stellen, die mich an OVERKILL denken lassen, die schon angesprochenen PANTERA, aber auch Licks oder Melodien, die an TESTAMENT oder FORBIDDEN erinnern. Es ist ein wenig ein All-you-can-eat-Buffet für Thrash. Wie würdest du am ehesten euer neues Album beschreiben?

Guillermo: Ja, so wie du es gerade beschrieben hast, das gefällt mir (lacht). Das Album wurde während der Pandemie geschrieben, produziert und aufgenommen. Und das hat sich definitiv ausgewirkt. Nicht nur auf das Schreiben, sondern auch aufs Aufnehmen. Wir hatten viel mehr Zeit Dinge auszuprobieren, verschiedene Amps, Pedale, Einstellungen und so weiter. Diese Zeit hat man während einem Tourzyklus etwa nicht so wirklich. Gleichzeitig waren wir mit der Situation sehr verärgert und das hat sich aufs Spielen ausgewirkt. Unser Drummer Viktor hat täglich von acht morgens bis abends um sechs geübt und ich habe ihn noch nie so gesehen.

Bei mir ging es ähnlich mit den Vocals. Es gab viele Tage, die mir extrem gegen den Strich gingen, nicht nur wegen der Pandemie, sondern wegen vielen verschiedenen Gründen. Also bin ich schon im Studio mit einer gewissen Grundaggression gewesen und ich denke, das hat sich definitiv auf das Album übertragen. Die Wut ist real auf diesem Album. Ich war wirklich wütend während der Aufnahmen. Wir sind natürlich keine besonders originelle Band und nehmen das auch nicht für uns in Anspruch, aber wir lieben das, was wir tun und komprimieren einfach die Musik, die wir lieben, in unsere. Und dann kann man eben Teile von TESTAMENT oder FORBIDDEN oder MEGADETH oder IRON MAIDEN finden. Ja, wir haben definitiv Thrash mit drin, wir haben definitiv NWOHBM-Einflüsse mit drin.

Am Ende des Tages wollen wir einfach guten fucking Heavy Metal spielen. Klar, wir erfinden das Rad nicht neu aber wir sind einfach mega glücklich mit dem, was wir spielen. Ich stimme zu, es ist das aggressivste Album bisher. Im Vergleich mit „Cabaret“, was, finde ich, melodiöser war und mehr an Heavy Metal angelehnt, ist das neueste definitiv eine neue Stufe. Aber ich bin sehr glücklich damit, wie es geworden ist.

Metal.de: Hat sich irgendwas an der Aufnahme geändert während der Pandemie? Konntet ihr euch treffen oder habt ihr alle einzeln zu Hause aufgenommen?

Guillermo: Nein, es hat sich eigentlich nichts geändert, wir arbeiten schon lange so. Wir spielen unsere Parts zu Hause ein und senden uns gegenseitig die Dateien. Es ist für uns am einfachsten und komfortabelsten. Wir haben auch die anderen Alben so aufgenommen. Im Studio sehen wir uns dann alle persönlich. Es wäre aber auch kein Problem gewesen sich zu treffen, denn zu der Zeit galten in Spanien noch nicht die harten Auflagen. Aber dieses Mal hatten wir mehr Zeit, konnten Dinge ausprobieren, was wir in der Zwischenzeit zwischen Touren nicht haben und das hat sich, denke ich, aufs Endresultat auf jeden Fall ausgewirkt.

 

Galerie mit 22 Bildern: Angelus Apatrida - Scorching Europe 2024 in Köln

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Quelle: Century Media/Head of PR/ Guillermo Izquierdo
02.02.2021

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