Ancient Rites
Ancient Rites
Interview
Ancient Rites sind aus der Black-Metal-Szene nur schwerlich wegzudenken, denn bereits seit 15 Jahren veröffentlichen sie großartige Alben und touren auf der ganzen Welt umher. Mit „And The Hordes Stood As One“ steht nur ein Live-Album und eine DVD auf dem Plan, welche eindrucksvoll beweisen, dass sie eine ganze Meute mitreißen können. So schnappte ich mir also Sänger und Bassist Gunther Theys, um ihm vor der nächsten Europa-Tour ein paar Fragen zu stellen. Lest selbst, welch interessanten Antworten er gab.
Ihr habt erst kürzlich euer Album „And The Hordes Stood As One“ veröffentlicht. Gerade rechtzeitig vor der beginnenden Tour mit Thyrfing.
Unser Label hatte diese Idee mit dem Live-Album. Um ehrlich zu sein, waren wir davon zu Beginn nicht gerade begeistert. Wie auch immer, nachdem wir darüber nachgedacht haben, fanden wir, dass nach vier Studio-Alben und 15 Jahren harter Arbeit die Zeit in der Tat reif ist für ein solches Album und eine DVD. Aber nur zu unseren Bedingungen und einem guten Budget, um eine gute Qualität zu gewährleisten, so wie es gute alte Metal-Tradition ist, als Live-Alben noch eine wichtige Rolle in der Karriere einer Band spielten und nicht als „schnelles Ding in der Mitte“. Unsere deutschen Produzenten von Spacelab sind mit einem mobilen Studio zu uns gekommen, ein P.A.-Techniker aus Holland und ein finnischer Video-Produzent wurden angeheuert, um die Videoaufnahmen zu steuern, um die sich ein flämisches Kamerateam und Lichttechniker kümmerten. Eine sehr treue und mannigfaltige Meute besuchte das Konzert. Leute aus den flämisch, deutsch und französisch sprechenden Regionen unseres Landes, aber auch Fans aus Deutschland, Luxemburg, Holland und Frankreich waren dabei. In typischer Ancient Rites-Tradition war es ein internationales Ereignis.
Seid ihr selbst mit dem Album zufrieden und habt ihr bereits Informationen seitens der Presse? Mögt ihr es, Reviews zu euren Alben zu lesen?
Die Atmosphäre war wirklich fantastisch diesen Abend und das Zusammenspiel zwischen Band und Zuschauern war sagenhaft. Es ist ziemlich selten, dass man das Publikum lauter singen hört, als die Musik oder das Klatschen während der Folk-Parts. Die Reaktionen der Presse sind sehr positiv und es gibt viele Interviews durch dieses Release. Natürlich bin ich interessiert was die Presse über unsere Alben schreibt, aber es beeinflusst mich nicht.
Wie habt ihr den Gig in Vosselaar erlebt? War dies das „Konzert aller Konzerte“ oder zumindestens ein sehr spezielles, nicht nur wegen den Aufnahmen für die CD/DVD?
Es war ein Abend, an den ich mich immer erinnern und schätzen werde. Ich bin froh, dass dieses Ereignis von Audio- und Video-Teams „unsterblich“ gemacht wurde und veröffentlicht wird, um es weltweit mit unseren Fans zu teilen. Wir haben bereits in größeren Clubs und auf größeren Festivals gespielt, aber die Stimmung war an diesem einzelnen Abend einfach perfekt.
Warum habt ihr im Vorfeld beschlossen gerade den Gig in Vosselaar für eure Live-Aufnahmen zu nehmen?
Als Ort für unser Album haben wir den Biebob Club ausgewählt. Dieser hat einen großartigen Sound und eine lange Tradition als einen Club, in dem viele bekannte und unbekannte Bands auftraten. Es ist auch der Ort, an dem wir normalerweise unsere neuen Alben das erste Mal präsentieren.
Werdet ihr auf der kommenden Tour eine ähnliche Tracklist spielen?
Ja. Die Tour ist dazu da „And The Hordes Stood As One“ zu promoten, deshalb wird es eine ähnliche Tracklist geben, was eine logische Entscheidung für uns ist.
Die nächste Tour ist zusammen mit Thyrfing, Septic Flesh, Primordial etc. Denkst Du, dass dies ein gutes Paket ist und freut ihr euch wieder eine Europa-Tournee zu machen?
Ich denke, es ist eine sehr interessante Zusammenstellung. Natürlich müssen die Leute selbst entscheiden, ob es einen Besuch wert ist oder nicht. Während den späten 80ern/ frühen 90ern war JEDES Underground-Konzert überfüllt. Heutzutage wählen die Menschen eher aus und bevorzugen es zu größeren Festivals zu gehen, wo sie massenweise bekannte Bands am Stück sehen. Das alte Underground-Gefühl ist irgendwie dahin. Deswegen toure ich auch immer ohne Erwartungen. Zumindestens waren unsere Touren immer so erfolgreich, dass wir weitermachten. Ich weiß von Bands, die während einer Tour wieder nach Hause geschickt wurden, weil nicht genug öffentliches Interesse bestand. Das muss wirklich demütigend sein. Wir, als ältere Band, haben über die Jahre hinweg langsam eine weltweite Untergrundgemeinde aufgebaut und dies ist es, was uns auf der Strecke hält. Junge und überbewertete Bands, die über Nacht berühmt geworden sind, haben oft nicht diesen treuen Halt, denn ihr Status wurde nur nach dem aktuellen Trend erschaffen. Unsere „Die-Hard-Fans“ sind von solchen Trends nicht beeinflusst. Das Tourleben ist hart, aber auch intensiv und interessant. Eine gute Möglichkeit in meinem geliebten Europa herumzutingeln und die Ancient Rites-Trooper von überall her zu treffen.
Ihr habt ja auch eine DVD aufgenommen. Warum ist diese bisher noch nicht veröffentlicht?
Unser Label hat sich entschieden in die DVD-Sache nicht mehr verwickelt zu sein. Wegen finanziellen Meinungsverschiedenheiten zwischen Hammerheart (unserem Label) und S & P (die Produktionsfirma) ist die DVD verschoben. Das wird den Erfolg der Veröffentlichung sicherlich negativ beeinflussen. S & P wird nun andere Firmen finden müssen, die die DVD veröffentlichen wollen. Ich hoffe, dass es ihnen gelingt. Wirklich schade! Es ist wahrlich zu bedauern, dass die Kommunikation zusammenbrach. Nicht nur von Bandseite, auch die Fans werden es schwerer haben an die DVDs zu kommen. Ich hoffe, dass die DVD trotzdem ihren Weg zu den Fans finden wird und das genauso leicht, wie die CDs (die Distribution von Hammerheart ist hier wirklich klasse, aber darauf können wir nun nicht zählen.) Der Erfolg eines Releases hängt auch von dessen Verteilung ab. Hammerhearts Rückzug ist eine Entscheidung, die ich nicht verstehe und ich muss zugeben, dass es ist, als ob man im Regen stehengelassen wird. Labels und ich sind normalerweise kein gutes Team. Ich blicke auf die ganzen Sachen aus der Sicht eines Musikers. Plattenfirmen sind normalerweise auf der anderen Seite. Diese ganzen Live-Aufnahmen der CD/DVD war an erster Stelle eine Idee unserer Plattenfirma, deshalb finde ich ihre Entscheidung ziemlich eigenartig. Wenn ich ein Label hätte, dann würde ich es begrüßen, wenn eine Band eine professionelle DVD aufnimmt, auch wenn man den Gewinn mit einer anderen Firma teilen muss. Ich denke, meine Logik ist hier anders, aber auf der anderen Seite bin ich auch ein schlechter Geschäftsmann und kenne nicht die Einzelheiten, warum es schiefgelaufen ist. Die ganze Musik-Industrie ist scheiße.
Was wird die DVD, neben den Aufnahmen in Vosselaar, beinhalten?
Auf der DVD wird auch extra Filmmaterial sein: Eine Video-Geschichte der Band (Auszüge von Europa-Tourneen während der ganzen Jahre). Ein Special von einer unseren Touren durch Finnland, eine Photo-Galerie, zwei Video-Clips „Victory Or Valhalla“ und „And The Hordes Called For War“, Interviews mit der Band und Fans und Aufnahmen von unserem Gig auf dem Dynamo.
Was war wichtig für euch, als ihr das Live-Material aufgenommen habt?
Alle Kameras und das mobile Aufnahmestudio zu vergessen und einfach so präzise wie möglich zu spielen/singen, denn es musste ja gut werden.
Wenn man zurück blickt: War „Dim Carcosa“ wirklich der Durchbruch für euch in der Metalszene?
Ich denke, das war er. Zu unseren Shows kommen nun mehr, seitdem „Dim Carcosa“ veröffentlich wurde. Ich muss zugeben, dass ich doch lachen muss, wenn die gleichen Journalisten, die niemals an uns geglaubt haben, nun Ancient Rites loben. Aber ich bin nicht der Typ, der es ihnen ins Gesicht sagt, doch ich glaube schon, dass sie wissen, was ich denke. Es ist auch sehr seltsam, dass sie nun auf dem Live-Album die Songs loben, die sie zuvor überhaupt nicht mochten. Das ist in der Tat etwas wie ein „Triumph“. Ich genieße ihn in aller Stille. Nicht, dass ich mich um Kritiken derart kümmere oder keinen Schlaf wegen eines unfairen Reviews bekomme (Wir sind es gewohnt nicht gerade begünstigt behandelt zu werden), aber ich habe das Erinnerungsvermögen eines Elefanten und erinnere mich an Einzelheiten nur zu genau…haha! Ein Vorteil durch jahrelanges Mühsal, Untergrundschlachten und einem langsamen Wachstumsprozess ist, dass wir eine stabile Basis und weltweit eine treue Untergrundgemeinde aufgebaut haben. 15 Jahre sind vergangen und Ancient Rites sind immer noch da, stärker als jemals zuvor, während überbewertete Bands, die durch alle möglichen Werbetricks Ruhm und Erfolg über Nacht erreichten, schon längst abgedankt haben. Um in Metaphern zu sprechen: Unsere Kariere ist wie ein Panzer. Ein schwerer und stabiler Panzer, der sich langsam bewegt im Vergleich zur schnellen und glamourös leichten Kavallerie. Aber immer noch da, wenn die eingebildete Kavallerie von den Feinden niedergemacht wird… haha.
Was hältst Du von „Best-Of-Alben“? Denkst Du, dass es für Ancient Rites Zeit wäre ein solches Album mit eurem kompletten Material zu veröffentlichen?
Es gibt ja bereits eine „Best-Of“ mit dem Namen „The First Decade“ auf dem Markt, welches von unserem vorherigen Label veröffentlicht wurde. Dieses ist auf die ersten zehn Jahre fokussiert. Ich mag dieses Album, obwohl es ziemlich lückenhaft ist. Unser Drummer (der nach dem Demo zur Band stieß und demzufolge auch schon ein Veteran in unseren Reihen ist) und ich stimmten der Wahl der Titel nicht zu. Aber da wir eine demokratische Band sind, haben wir uns auf halbem Weg getroffen: Ich strich einen Song unseres Demos (auf dem unser Drummer nicht vertreten war, da es vor seiner Zeit aufgenommen wurde) und er nahm dann keine Songs von der EP (auf der er Drums spielte, die aber aus seiner Musikersicht nicht gut genug waren). Ich selbst hätte mehr Demo- und EP-Material mit draufgenommen, denn ich kann mir vorstellen, dass neue Fans daran interessiert sind, auch die Anfänge einer Band zu hören und sogar alte Fans könnten dies mögen, das sie so die alten ausverkauften LPs auf CD hören können. Ich denke da mehr wie ein Fan, glaube ich.
Da Bart bei euch ausstieg musstet ihr damals bei der Headliner-Tour auf eine Reihe von Aushilfsgitarristen zurückgreifen. Denkst Du, dass dies heutzutage immer noch möglich wäre um eine Tour zu retten?
Unser altes Material war bei weitem nicht so kompliziert. Zeitlich begrenzte Aushilfen würden heutzutage eine unlösbare Aufgabe darstellen. Aber auf der anderen Seite sind wir nun bekannter und könnten so eher Profis für diesen Job finden.
Das Thema in eueren Texten ist oftmals „Europa“. Warum glaubst Du, erzählen manche Leute immer noch falsche Sachen über euch (wie z.B. unkorrektes politisches Verhalten), obwohl ihr mit so vielen unterschiedlichen Nationen zusammen arbeitet. Siehst Du einen Grund, warum ihr immer noch nicht in einigen Clubs auftreten dürft?
Es ist einfach nur ermüdend. In diesen modernen polticial correct-Zeiten werden Menschen, die alte Traditionen feiern als verdächtig angesehen. Es ist wirklich ermüdend, denn ich habe mich nie einem anderen Stamm höher gestellt, sondern brachte lediglich mein Interesse für meine Kultur und das Erbe Europas zum Ausdruck. Ohne jemals andere zu missachten. Trotzdem ist dies für manche Grund genug, um Boykotts zu starten. Ich kann nicht einfach meine Wurzel oder meine Vorfahren leugnen, um den politisch korrekten Leuten zu gefallen. Ich reise in der Welt umher, was Beweis für meine globale Haltung genug ist. ABER man kann nicht von mir verlangen, dass ich meinen eigenen Hintergrund verachte. Songs wie „Fatherland“ drücken eine aufrichtige Liebe zum eigenen Land aus, von einem emotionalen und historischen Gesichtspunkt, nicht aber von einer politischen/ökonomischen Seite. Man kann dies in dem Sinne betrachten, dass es egal ist wo ein Mensch geboren ist, er diese Gefühle haben kann, die ich dort beschreibe. Ich nehme an Feiern und Ritualen teil, die von heidnischen Organisationen ausgerichtet werden, welche die alten Traditionen aufrechterhalten. Die meisten Teilnehmer feiern dies gewöhnlich auf einem religiösen Weg, meine Haltung ist vielmehr eine historische. Mein Interesse/Sympathie für alte und mittelalterliche Geschichte/Kultur ist echt und geht bis in meine Kindheit zurück. Meine Lehrer haben meine Leidenschaft und das historische Wissen bewundert und es wurde auch belohnt. Heutzutage ist dies nicht mehr akzeptiert, Tradition wurde zu einem ekelhaften Wort. Ich habe mich nicht geändert – jedoch die Welt. Wie ist es dann zu erklären, dass wir eine solch große Anzahl von Anhängern in Asien, Süd Amerika, oder dem Mittleren Osten haben, wenn wir so extrem sind, wie manche Leute sagen? In diesen Zeiten, wo die Welt von einer politisch korrekten Diktatur regiert wird, ist es verdächtig über die europäische Geschichte, Kultur und Erbe zu schreiben. Unsere Kritiker vergessen, dass wir auch über globale Belange schreiben und Respekt gegenüber allen alten Kulturen und Zivilisationen in der ganzen Welt haben, auch die nicht in Europa liegen. Die uns beschuldigen werden nur zufrieden sein, wenn die gesamte Welt, Ancient Rites inbegriffen, die Che Guevara/Marihuana Flaggen schwingen, Stalin verehren und aussehen/reden wie Neo-Hippies. Ja, ich bin ein europäischer Traditionalist. Nein, ich sehe andere Stämme nicht als minderwertig an. Ist nicht so schwierig, stimmt´s? Vielleicht werden eines Tages meine Worte ja wirklich verstanden. Wir haben hier in Flandern einen Spruch: „Wenn jemand einen Hund schlagen will, dann ist auch schnell ein Stock gefunden.“ Umso bekannter wir werden, mit desto mehr Eifersucht sind wir konfrontiert und mehr Klatsch wird verbreitet. Keine Frage, es beweist, dass wir wichtig genug sind, dass man über uns redet…
Gibt es bereits Pläne oder Ideen für ein neues Album über das Du mir berichten kannst?
Wir planen unseren Sound nicht oder versuchen vorsätzlich einen bestimmten Stil zu erreichen. Jedes Ancient Rites Album ist unterschiedlich. Unser Sound entwickelt sich stetig und trotzdem ist jedes Album unverkennbar Ancient Rites. Natürlich gibt es Elemente in unserer Musik, die ein ständiger Teil sind. Wir werden unseren Sound konstant pflegen, um einen höheren Rang zu bekommen. Wir möchten eine Atmosphäre erschaffen, die dem Hörer hilft in die längst vergessenen Welten einzutauchen, die wir beschreiben. Ich vermute, dass diejenigen, die „Dim Carcosa“ mochten, mit unserem nächsten Album nicht enttäuscht sein werden. Eine Kopie dessen darf aber auch nicht erwartet werden. Jeder arbeitet für sich an neuem Material, aber wir haben diese Ideen untereinander noch nicht ausgetauscht. Wir konzentrieren uns jetzt vielmehr darauf die Live-CD/DVD zu promoten. Nach der anstehenden Tour werden wir uns also auf ein neues Album stürzen. Die Zeit wird zeigen, wie das Endresultat ist. Wenn wir nämlich an einem Album arbeiten, dann gibt es keinen Plan, die fertigen Stücke klingen dann oft anders, als noch im Proberaum oder auf dem Demo. Aber das macht den Schreib- und Aufnahmeprozess interessant. Songs, die erst sehr aggressiv, können dann ganz symphonisch klingen und weniger extreme entpuppen dann manchmal ihren extremen Charakter erst im Studio. Da sind wir sehr unvorhersehbar. Oftmals ist unser ganze Schreib-/Aufnahmeprozess wir ein Puzzle und wir sehen das fertige Resultat erst, wenn die Arbeit fertig ist. Ich habe verschiedene Themen im Kopf: Von dem alten Mithras-Kult (ein alter persischer Kult, der bei römischen Legionen und Händlern verbreitet war) oder auch den Goten.
Ihr gehört schon seit Ewigkeiten zur Szene. Gibt es immer noch Ziele, die ihr erreichen wollt?
Ich habe keine Erwartungen, Träume oder Ziele. Die Jahre in der Szene haben mir die Augen für die harte Realität und ekelhaften Aspekte der Musikindustrie geöffnet. Diese Sicht hat aber nicht meinen Hunger gestillt, noch mehr zu erschaffen. Es hat mich nicht entmutigt, man kann ausharren, auch wenn man nicht erwartet den Krieg zu gewinnen. Ich liebe es diese Musik zu spielen und werde trotz dieser Faktoren für die Band weiterkämpfen. Ich werde weiter Alben schreiben und wenn ich dann später darauf zurückblicke, werde ich mich nicht dafür schämen. Dieses ist ein würdiges Ziel. Ich habe immer noch diese Ambition, aber ich lebe auch nicht auf einer Wolke.
Ihr habt eigentlich recht früh aufgehört Warpaint zu benutzen. War dies ein natürlicher Schritt, weil sich auch euere Musik geändert hat?
Wir waren eine der ersten, die überhaupt Corpse Paint benutzten, aber wir fühlten sehr schnell, dass das Gefühl für War und Corpse Paint nicht mehr so stark war, wie noch zu Beginn. Ich denke, dass es trotzdem noch zu unserer Musik passen würde. Es war die Situation, die uns dazu veranlasste kein War Paint mehr zu benutzen, nicht die Musik.
Ihr werdet dieses Jahr auch auf dem Wacken Open Air spielen. Dort sind viele Metaller, die den Namen „Ancient Rites“ vielleicht noch nie gehört haben. Denkst Du, dass Auftritte bei großen Festivals mehrere und unterschiedlichere Metaller ansprechen können oder ziehst Du eher Gigs in kleineren Clubs vor?
Wir sind mehrere Male durch Europa und den Britischen Inseln getourt, spielten auch im Mittleren Osten. Nach der Veröffentlichung von „Dim Carcosa“ kommen nun mehr Leute zu unseren Shows, während in der Vergangenheit nur ein paar an unserer Arbeit interessiert waren. Unser Status hat sich also schon verbessert. Dies hat uns auch auf die Bühnen der großen Festivals gebracht, wo man mit einer Show so viele Menschen erreichen kann, wie auf einer gesamt Clubtour. Das ist natürlich ein großer Vorteil. Der negative Aspekt ist aber, dass es dort kaum Soundchecks gibt und die Spielzeit begrenzt ist. Oftmals ist der Sound bei einem großen Festival nicht optimal. Man hat mehr Kontrolle über die Qualität der Show, wenn man in einem Club spielt. Als Headliner kann man den Sound testen und alles in Balance bringen. Außerdem hat man auch einen viel besseren Kontakt zum Publikum. Eigentlich haben aber beide Livesituationen ihren ganz bestimmten Charme. Wenn man abends oder nachts auf einem Festival spielt, dann liebe ich die große Menge an Frischluft. Das ist echter Luxus! In bestimmten Clubs ist es manchmal so eng und es gibt keine Klimaanlage, dass man sich durch zu wenig Luft und der extremen Hitze wirklich schlecht fühlt. Da muss ich mich daran erinnern, als wie im Mittleren Osten gespielt haben: Extrem hohe Temperaturen, keine Luft, zu viele Leute, kein Wasser um sich zu erfrischen… Wir haben so stark geschwitzt, als ob wir direkt aus der Dusche kommen würden. Und das, bevor wir auch nur einen einzigen Ton gespielt haben. Ich erinnere mich, dass wir Gänsehaut hatten, als Reaktion auf die Hitze und den großen Wasserverlust. Manche von uns hat das echt aus den Schuhen gehauen, denn sie waren so erschöpft und schon wie paralysiert durch die Hitze in unseren Leder-Klamotten. Unvorstellbar. Ich kenne einige skandinavische Kollegen, die ihren Gig unterbrechen mussten, als sie im Sommer in südamerikanischen Clubs gespielt haben, denn ihre Körper konnten die Temperaturunterschiede nicht verkraften. Rock´n´Roll meine Freunde! Jetzt weiß ich auch, warum es nur so wenige Metalbands in Afrika gibt….hahaha. Es ist ratsam, dort nur relaxed Jazz zu spielen und auf der Bühne kein Leder zu tragen, haha!
Ich danke Dir für das Interview und wünsche viel Glück für die anstehende Tour. Die letzten Worte gehören Dir!
Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite, mein Freund. Beste Grüße an die deutschen Fans. Viel Glück auch für The Dark Site. Ich hoffe, euch auf der Tour zu treffen.
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