An Autumn For Crippled Children
An Autumn For Crippled Children
Interview
Die Niederländer AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN haben erst kürzlich ihr Debütalbum "Lost" veröffentlicht und einiges an positiven Resonanzen bekommen. Eigentlich schon Grund genug, dem Trio auf den Zahn zu fühlen, doch gerade durch ihre Zurückgezogenheit bekommt das Projekt noch mehr Faszination. Wer steckt also hinter AAFCC und wie wird die Zukunft der Herren aussehen, einige Fragen konnten wir in diesem Interview klären, aber lest selbst.
Ja, es passt wirklich sehr gut zur Atmosphäre, das ist auch der Grund, weshalb wir ihn gewählt haben. Darüber hinaus malt es sofort ein Bild in deinem Kopf. Wir mögen EBONY LAKE, aber es ist kein Tribute. (Sie haben auch kein Problem damit, dass wir ihren Song Titel nutzen. Sie sind wieder aktiv, ich kann es kaum erwarten, etwas neues von ihnen zu hören).
Ihr seid ziemlich zurückgezogen, was Informationen über AAFCC angeht, bzw. viel eher, was euch persönlich angeht. Keine Namen, keine Bilder, auf denen ihr zu erkennen seid, nichts. Natürlich spricht die Musik für sich selbst, aber laut eigener Aussage spielt ihr in weiteren Bands und meint ihr nicht, es könnte für die Hörer interessant sein, wer hinter den Kompositionen auf „Lost“ steckt?
Vielleicht, aber das ist etwas, worüber wir uns in Zukunft Gedanken machen werden. Zuerst müssen wir den Namen AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN und die Musik etablieren.
Wir sind alle überhaupt nicht daran interessiert, unsere Personen in den Mittelpunkt zu rücken. Das, was AAFCCs Arbeit so gut macht, ist, dass wir alle egolos sind (zumindest versuchen wir es).
Ihr spielt in einigen anderen Bands, warum dann noch dieses Projekt? Ging es nur darum, dass ihr drei zusammen Musik machen wolltet, oder waren es Ideen, die in euren anderen Bands nicht umzusetzen waren?
Wir wollten zusammen arbeiten, nachdem wir eine Menge zusammen herum gehangen haben und es gibt einen großen Unterschied zwischen AAFCC’s Musik und den anderen Bands/Projekten, in denen wir aktiv sind. Es ist ein Tribute an den Sound, der unsere Jugend geprägt hat: Old School Domm/Death/ früher neunziger Black Metal.
MXM, TXT, CXC, eure Pseudonyme sind auch sehr geheimnisvoll, sind dabei aber, wenn man es negativ betrachtet, auch nicht sehr aussagekräftig. Mich würde interessieren, ob es da noch eine versteckte Botschaft hinter den Namen gibt, zumal sie alle irgendwas mit Computern zu tun zu haben scheinen.
Ich wusste nicht, dass sie was mit Computern zu tun haben, hahaha. Da gibt’s keine Verbindung. Die Namen wurden ziemlich wahllos ausgewählt. Der erste Buchstabe stimmt mit dem ersten Buchstaben unserer Namen überein, das war’s, keine tiefere Bedeutung. Wir wollten keine Pseudonyme wie: „The blood of virgins“ oder „candlegoat raper“.
Lass uns mal zu „Lost“ kommen. Ihr beschreibt eure Musik als etwas zwischen Black, Death und Doom Metal, ich denke aber, es gibt noch mehr Elemente in eurer Musik, wie Postrock und vergleichbares, was der Atmosphäre zu gute kommt. Woher bezieht ihr eure Inspiration? Von anderen Bands, Erlebnissen oder Gefühlen?
Postrock scheint sehr häufig genannt zu werden, aber ich persönlich sehe das nicht so. Ich weiß nicht mal, was Postrock ist(?) Die Inspiration kommt hauptsächlich von uns selbst und was wir oben bereits erwähnt haben. Außerdem sind wir alle ausgewachsene Menschen, die MUSIK hören. Das heißt, eine ganze Menge verschiedene Dinge abseits vom Metal.
Das bringt mich direkt dazu, dass ihr euch selbst keine Grenzen zu setzen scheint. Daher wäre es sicherlich interessant, inwieweit Ihr privat andere Musik, abseits vom Metal hört.
Wirklich, das wäre zu viel, das aufzuzählen. Allgemein mögen wir Musik, die ehrlich ist. Wenn Musik zusammengebastelt wird, um Geld zu machen, verlieren wir unser Interesse. Wir tendieren dahin, keine „kommerziellen“ Sachen zu hören. Ich persönlich höre alles von Jazz, über Klassik, bis hin zu elektronischer Musik. Wirklich breit gefächert.
„Lost“ ist ein ziemlich intensives musikalisches Erlebniss, das mich doch ziemlich berührt hat. Die Musik wirkt nie schematisch oder aufgesetzt, sondern sehr emotional. Handelt das Album von einem persönlichen Erlebnis und auch wenn die Frage trivial sein mag, was denkt Ihr, bewirkt sie beim Hörer?
Ich habe bisher wirklich nicht darüber nachgedacht. Wir haben nur die Musik kreiert und waren sehr erfreut, dass ein Label willens war, es zu veröffentlichen. Dass es eine tiefgehende Bedeutung für andere Menschen hat, ist eines der größten Komplimente, die eine Band bekommen kann! Danke!
Wie schon gesagt wirkt „Lost“ sehr persönlich und emotional, von daher, wer sind die Leute hinter AAFCC? Ist „Lost“ ein kleiner Teil von euren Charakteren und ihr seid, sagen wir’s mal sehr oberflächlich, stinknormale Leute, die auch Spaß haben und an dieser Stelle etwas dunkleres von sich ausleben oder ist es wirklich ein kompletter Spiegel eures selbst?
„Lost“ ist möglicherweise ein Teil von dem, was wir sind. Ich glaube man kann sagen, wir sind normale Leute. Aber andererseits, was ist „normal“? AAFCC ist eine großartige Möglichkeit, um negative Gefühle zu verarbeiten. Wir sind keine in Höhlen hausenden suizidalen Zauberer. Wir sind erwachsene Leute mit einem stressigen Leben und wie jeder fühlen wir uns mal gut und mal schlecht. Mit AAFCC kanalisieren wir die negativen Seiten von Dingen.
Etwas anderes, was mich brennend interessiert. Wie kann man sich AAFCC auf der Bühne vorstellen und denkst du, solch depressive/verstörende Musik kann live überhaupt ihre Wirkung entfalten? Nach persönlichen Erfahrungen höre ich solche Musik lieber für mich allein, anstatt auf einem Konzert, wo mir die Atmosphäre dann von ein paar Betrunkenen kaputt gemacht wird (nicht, dass ich nicht gern was trinke, aber manchmal ist es einfach sehr anstrengend mit solchem Publikum).
Da hast du recht. Das ist Musik, die man am besten zu Hause hören kann. Aber auf einem Konzert kannst du von der Lautstärke in den Bann gezogen werden, das ist alles Teil des musikalischen Spiels. Leute werden hingehen und es sich anhören, andere werden kommen und ein Bier trinken, ich sehe da kein Problem. Wir sind keine Snobs, wir sind auch öfter betrunken. Auf der Bühne (die paar Gigs, die wir bisher gespielt haben) sind wir alle total konzentriert, keine große Show, nur pure Musik.
Plant ihr denn zur Zeit in näherer Zukunft live zu spielen?
Wir wollen live spielen, aber es ist unklar, wann wir alle die Möglichkeit haben, gleichzeitig Zeit dafür zu finden.
Wie sieht die Zukunft von AAFCC aus? Wird es weitere Alben geben oder seid ihr zu beschäftigt mit euren anderen Projekten?
Wir arbeiten an einem zweiten Album, welches bereits zu ca. 70% aufgenommen ist. Von daher ist die Zeit zum Aufnehmen kein großes Problem, wogegen sich die Zeit zu nehmen und zu reisen und live zu spielen schon eins ist. Die neuen Songs sind wirklich großartig geworden, ich bin ziemlich aufgeregt.
Jetzt sind wir schon am Ende angelangt. Ich möchte für das Interview danken und nochmals zu „Lost“ gratulieren, die letzten Worte gebühren natürlich euch.
Danke für diese Möglichkeit und die netten Worte. Wir schätzen das sehr!