Amberian Dawn
"Symphonic Metal ist Randmusik" - Interview mit Tuomas Seppälä zu "Innuendo"

Interview

Amberian Dawn

Die finnische Symphonic Power Metal-Band AMBERIAN DAWN hat Ende Oktober 2015 mit „Innuendo“ ihr siebentes Studioalbum veröffentlicht. Die ambitionierten Musiker standen stets im Schatten ihrer finnischen Kollegen NIGHTWISH, die das Genre begründeten. Dennoch mischen AMBERIAN DAWN seit 2006 aktiv in der Metal-Szene mit. AMBERIAN DAWN-Gitarrist, -Keyboarder und -Komponist Tuomas Seppälä spricht hier über musikalische Experimente, Lieblingssongs und die finnische Metal-Szene. Außerdem verrät er, was er von DELAIN hält und warum es von Vorteil sein kann, reiche Eltern zu haben.

Wie fühlt es sich an, euer siebentes Studioalbum fertiggestellt zu haben?

Tuomas:
Es ist immer großartig, ein neues Album zu veröffentlichen. Ich denke, dieses hier ist unser bestes Album bis jetzt. Ich bin wirklich glücklich mit den Ergebnissen. Ich bin auch sehr stolz auf mich, dass ich mich getraut habe, einige wirklich sanftere Songs auf diesem Album einzubinden. Wie ich schon ganz oft vorher gesagt habe (und ich werde es noch ganz oft in Zukunft so sagen): Ich mache gerne Experimente mit verschiedenen Arten von Stilen und möchte nicht nur eine bestimmte Art der Musik machen. Ich bin bis jetzt nicht „gezwungen“ gewesen, ein anderes Bandprojekt zusammenzustellen, weil ich die Möglichkeit habe, so viele Experimente mit AMBERIAN DAWN zu machen. AMBERIAN DAWN ist immer voller musikalischer Überraschungen!

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Was ist deine Inspiration neue Musik zu schreiben? Sind die anderen Bandmitglieder in den Songwriting-Prozess mit eingebunden?

Tuomas:
Ich komponiere fast die ganze Zeit Musik. Viele der Ideen, die in meinen Kopf kommen, werden vergessen, bevor ich die Chance habe, sie niederzuschreiben. Ich bekomme viele meiner Ideen, während ich joggen bin oder zum Beispiel Auto fahre. Auch Improvisation ist für mich eine andere große Quelle für musikalische Ideen. Sehr oft beginne ich, Gitarre oder Keyboard zu spielen und dabei entsteht etwas. Bei AMBERIAN DAWN bin ich der Einzige, der Musik für die Band komponiert, Capri schreibt natürlich unsere Texte. Die anderen Bandmitglieder sind aktiv im Songwriting in den anderen Bands, in denen sie spielen.

Hast du einen Lieblingssong auf dem neuen Album?

Tuomas:
Ich mag alle diese Songs und ich habe das Gefühl, dass wir keine mittelmäßigen „Lückenfüller“ integriert haben. Es hängt vom Tag und meiner Stimmung ab, welcher Song gerade mein Favorit ist. Jetzt gerade mag ich “Knock Knock Who’s There” am meisten, weil ich eine Chance hatte, etwas total neues und anderes mit Capri zu versuchen. Es ist natürlich auch anders, Songs im Studio zu spielen, als auf einer Live-Bühne. Ich habe immer auch einige „Bühnen-Favoriten“. Bei diesem Album kann ich noch nicht sagen, welche Songs davon meine Bühnen-Favoriten sein werden, weil wir die neuen Songs noch nicht live gespielt haben. Unsere Europa-Tour startet in wenigen Tagen, dann werde ich mehr wissen 😉

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Warum habt ihr „Sunrise“ für ein Remake ausgesucht?

Tuomas:
Wir brauchten etwas cooles Bonusmaterial für unsere Limited Edition. Wir hatten vor ein paar Jahren einige Songs für das Album „Re-Evolution“ neu aufgenommen und wir dachten, das könnte wieder funktionieren. Wir haben es mit einigen alten Songs versucht und „Sunrise“ fühlte sich richtig an. Capri verleiht dem Song einen neuen und erfrischenden Sound. Wir durchdenken immer noch die Möglichkeit, einen Cover-Song aufzunehmen, aber das wird wohl erst später Realität werden, auf unserem nächsten Album.

Ihr begleitet DELAIN auf einigen europäischen Konzerten ihrer „Human Contradiction“-Tour. Kennst du die Bandmitglieder gut und wie gefällt dir ihr Musikstil?

Tuomas:
Um ehrlich zu sein, habe ich nicht viel Musik von solchen Bands vorher gehört. Ich hörte ihre Musik online an, sobald die gemeinsamen Tourdates reinkamen. Ich denke, DELAIN und THE GENTLE STORM machen einen guten Job. Diese Bands sind anders verglichen mit AMBERIAN DAWN, aber gleichzeitig ähnlich genug, sodass wir zusammen ein schönes Melodic Metal-Paket für das Publikum bilden.

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Denkst du, dass sich die „Symphonic Metal-Szene“ über die letzten Jahre verändert hat? Sind Musikliebhaber heutzutage schwerer zu beeindrucken?

Tuomas:
Ich verfolge die heutige Musikszene kaum mit, aber zumindest hier in Finnland scheint die Metalmusik allgemein härter zu sein als zuvor. Auch Black Metal usw. ist beliebter als früher. Melodic Metal generell ist seit einiger Zeit nicht so im Trend gewesen, denke ich. Dasselbe betrifft den Symphonic Metal. Es ist Randmusik. Persönlich will ich ohnehin keinen Trends folgen und einfach nur mein Ding machen und eine Art von Musik, die ich mag.

Hast du irgendwelche Tipps für kleine Symphonic Metal-Bands, die heutzutage starten? Würdest du ein Musikstudium empfehlen, um ein professioneller Metal-Musiker zu werden?

Tuomas:
Ich könnte empfehlen, klassische Musik an der Universität zu studieren, weil es mehr Jobs in der klassischen Musikszene gibt. Wenn du versuchen willst, als professioneller Musiker in der Metal-Szene Fuß zu fassen, solltest du besser reiche Eltern haben oder so was. Die bessere Option ist es, die Musik nur als Hobby zu haben, wie ich es zum Beispiel tue. Natürlich ist dieses meiner Hobbies mir das Allerwichtigste, aber weil ich keinerlei Geld mit der Musik verdiene, ist es besser, es als Hobby zu bezeichnen und nicht als Beruf. Wenn du vorhast, eine Band zu starten, würde ich vorschlagen, dass du weiterhin einen „richtigen Beruf“ erlernst und nicht deinen Brötchen-Job aufgibst.

15.11.2015

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