Alter Bridge
Mark Tremonti über Kurskorrekturen und fehlende Helden
Interview
Mit „The Last Hero“ zeigen ALTER BRIDGE wieder einmal Mut zur (gelungenen) Weiterentwicklung. Über stilistische Kurskorrekturen, die Idee hinter dem Album-Artwork und Zukunftspläne der Band gab uns Gitarrist Mark Tremonti Auskunft.
Hey Mark, lass uns direkt mal mit einer Frage zum neuen Album starten: Ich hatte das Gefühl, dass „Fortress“ bei Erscheinen euer bislang härtestes Album war. Folgt „The Last Hero“ einer ähnlichen Richtung oder habt ihr den Härtegrad ein wenig zurück gefahren?
Mark: Ah (überlegt), ich bin nicht ganz sicher. Vielleicht ist das Album ähnlich hart wie „Fortress“. Wie sind nie an etwas rangegangen und wollten es bewusst härter oder weniger hart machen. Es hat sich einfach so ergeben wie es ist. Ich denke das Album hat einen guten Mix aus verschiedenen Sounds.
Als ich mir das Album angehört habe, hatte ich das Gefühl, dass die harten Songs härter sind als zuvor und die melodisch noch mehr auf ihre Melodien setzen. Würdest du sagen, dass ihr euch beim Songwriting weiter in beiden Richtungen gelehnt habt?
Mark: Weißt du, du versucht immer das Album besser als das Letzte zu machen. Das ist das Wichtigste für uns. Mehr Melodien sind immer gut. Das ist schließlich der Kern eines Songs. Was den Härtegrad angeht versuchen wir immer Riffs und Songteile einzufügen, die das beibehalten und den Songs ein Motiv geben. Wir versuchen einfach immer das Beste rauszuholen.
Ihr habt „Show Me A Leader“ als erste Single des Albums ausgewählt. Ist der Song ein Kommentar zur kommenden Präsidentschaftswahl in den USA?
Mark: Ich denke es geht in dem Song einfach darum, dass Anführer weltweilt nicht so vertrauenswürdig sind wie sie sein sollten. Es gibt kaum noch Helden zu denen man aufschauen kann und die versuchen das Richtige für ihre Menschen zu tun.
Warum gibt es von dir diesmal keinen Lead-Gesang wie auf „AB III“ und „Fortress“?
Mark: Das hat sich einfach ergeben. Wir haben sehr schnell und hart an dem Album gearbeitet. Es kam kaum mal einen Moment zum Durchatmen. Wir konnten uns nicht zurücklehnen und so kam nie die Idee auf mich einen Song singen zu lassen.
Dein Bruder Daniel Tremonti hat wieder einmal das Artwork übernommen. Trotzdem hat es in meinen Augen einen für euch ungewöhnlichen Stil. Siehst du das genauso?
Mark: Yeah, wir wollten so eine Art Propaganda-Motiv für das Album.
Und wie seid ihr auf diese Idee gekommen?
Mark: Ähm, wir sahen einfach ein paar Bilder, die uns gefielen und gingen dann in diese Richtung. Immer schon haben Politiker über Propaganda-Bilder versucht die Menschen zu erreichen. Vor allem im zweiten Weltkrieg gab es viele überstilisierte Propaganda-Plakate. Das ist der Stil, den wir haben wollten.
Zwischen zwei ALTER BRIDGE Alben vergehen immer punktgenau drei Jahre. Wie kommt es dazu?
Mark: Das hat sich irgendwie einfach so ergeben. Es ist genügend Zeit, um Material für ein neues Album zu schreiben. Vor allem jetzt, wo wir auch noch andere Bands haben. Ich habe TREMONTI und Myles ist mit SLASH unterwegs. Wir müssen immer zwischen zwei Projekten hin und her springen. Ich denke es ist gut so für die Fans. Das gibt ihnen die Zeit, sich lange genug mit einem Album zu beschäftigen und es in Gänze zu erfassen, bevor wir ein neues veröffentlichen.
Du hast bereits gesagt, dass du und Myles auch in anderen Projekten involviert seid. Gibt es nach all den Jahren trotzdem noch etwas, dass du ausprobieren möchtest? Irgendein Genre oder vielleicht eine Kollaboration mit einem anderen Musiker?
Mark: Nicht wirklich. Ich tue so viel wie im Moment möglich ist. Ich denke nicht, dass ich noch Platz für weiter Projekte finde. Es ist schon hektisch genug zwei Bands am Leben zu erhalten. Das ist alles was ich zur Zeit machen kann.
Michael „Elvis“ Basskette hat alle ALTER BRIDGE Alben seit „Blackbird“ produziert. Habt ihr je darüber nachgedacht bei „The Last Hero“ mit einem anderen Produzenten zusammen zu arbeiten?
Mark: Nein! Michael ist der beste Produzent mit dem wir je gearbeitet haben. Für uns kam es nie in Frage mit jemand anderem zu arbeiten.
Ich war sehr überrascht, als ihr angekündigt habt, dass „The Last Hero“ über Napalm Records erscheint. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Mark: Wir waren sehr glücklich mit Roadrunner Records. Nachdem unser Deal dort endete waren wir eine Zeit lang unabhängig. Dann hat Warner Brothers Roadrunner gekauft und drastische Änderungen vorgenommen. Es war nicht mehr das selbe Team, mit dem wir gearbeitet hatten. Wir hatten darüber nachgedacht, das Album selbst zu veröffentlichen. Aber Napalm und etwas fünf andere Labels sind an uns herangetreten. Zuerst haben wir uns gesagt: „Das Musikbusiness hat sich so sehr verändert. Der klassische Weg einer Albumveröffentlichung lohnt sich für uns nicht mehr.“ Aber Napalm haben nicht locker gelassen. Sie haben uns davon überzeugt, dass sei engagiert und vertrauenswürdig sind.
Dieses Jahr tourt ihr in Europa mit GOJIAR und LIKE A STORM, zwei Bands, die sich sehr von ALTER BRIDGE unterscheiden. Wieso habt ihr diese Bands als Support für die Tour ausgesucht?
Mark: GOJIRA sind eine unserer Lieblingsbands und sie haben auch ein neues Album veröffentlicht. Außerdem ist es gut unseren Fans etwas Abwechslung zu bieten. Mit LIKE A STORM sind wir schon seit Jahren befreundet. Der Sohn eines früheren Managers von uns spielt dort Schlagzeug. Er hat wegen der Tour angefragt. Da wir gerne noch ein paar Freunde dabei haben, lassen wir sie die Shows der Tour eröffnen.
Und was bringt die Zukunft für ALTER BRIDGE? Habt ihr schon Pläne für nach der kommenden Tour?
Mark: Wir werden bis Ende 2017 auf Tour sein und etwas Material für eine mögliche DVD mitschneiden. Eventuell wird es auch eine B-Seiten-Compilation geben. In unseren Köpfen fliegen eine Menge Ideen herum. Wir sind die nächsten 18 Monate auf jeden Fall gut beschäftigt.
Und wie entscheidet ihr welche Shows ihr aufnehmt? Wenn ich es richtig im Kopf habe, habt ihr ja bereits zwei DVDs veröffentlicht.
Mark: Wir möchten gerne Mal eine DVD machen, die viele verschiedenen Städte zeigt. Wir werden etwa zehn verschiedenen Shows filmen. Danach werden wir die besten Takes aussuchen und unsere Lieblingsstädte zeigen.
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