Almost Dead
Im Gespräch mit Tony Rolandelli und Zach Weed
Interview
Gab es eigentlich auch negatives Feedback von euren alten Fans zum neuen Album? Ihr habt euren Stil auf dem neuen Album doch merklich verändert…
Tony: “Lay Me Down To Waste” ist natürlich das Album mit mehr Melodien und mehr Eingängigkeit. Und es gab auch ein paar Leute, die mehr davon wollten.
Aber weißt du, wir verändern uns einfach im Laufe der Zeit. Das ist ganz natürlich und wir werden auch weiterhin tun. Im Moment habe ich das Gefühl, wir werden in Zukunft einfach noch viel härter und verrückter werden. Hast du noch etwas hinzuzufügen Zack?
Zach: Ja. Für mich ist “Brutal Onslaught” das erste Album bei dem ich songschreiberisch stark beteiligt war und es daher wirklich mag. Ein Teil des Songwritings war einfach der Versuch, das zu übernehmen, was an “Lay Me Down To Waste” großartig war. Was Tony bereits mitbrachte, war einfach eine wirklich gute Songstruktur und ein starkes Arrangement. Denn durch meinen musikalischen Hintergrund, bin ich wirklich zufrieden damit, einfach ein Riff nach dem anderen zu schreiben. Und das ist nicht unbedingt immer eine zusammenhängende Songstruktur. Aber zum Glück ist Tony wirklich gut darin, mein Chaos zu organisieren. Ich denke also, dass “Brutal Onslaught” beides auf eine wirklich gute Art und Weise kombiniert, wobei ich versucht habe, die Riffs ein wenig komplizierter und komplexer zu gestalten, als sie es auf “Lay Me Down To Waste” waren. Dennoch sind sie alle sehr gut organisiert, weil Tony mit mir zusammenarbeitet, wenn es um das Arrangement geht.
Tony: Und es ist eine coole Sache, wenn man sieht, das sich unsere unterschiedlichen Stile so gut ergänzen. Und weißt du, ursprünglich sind wir mit 13 Tracks ins Studio gegangen. Davon wollten wir eigentlich auch noch drei Songs aufnehmen, um sie später auf einer Single zu veröffentlichen. Aber nun haben wir alle 13 Tracks mit auf das Album genommen. Wir hatten diesbezüglich eine Diskussion, und wir dachten uns: “Scheiß drauf. Lasst uns einfach loslegen und bringen wir alles raus!”
Eine gute Entscheidung.
Ein komplett anderes Thema. Wie ist gerade die aktuelle COVID-Situation in eurem Gebiet? Wurdet ihr selbst schon geimpft?
Zach: Ja, zum größten Teil sind schon viele von uns geimpft worden. Kalifornien hat sich irgendwie ein bisschen geöffnet. Lokale Shows fangen zumindest wieder langsam an. Und ich weiß, dass ein paar größere Touren geplant sind, wahrscheinlich später im Sommer. Wir werden versuchen hier im Spätsommer wieder lokal zu spielen. So langsam scheint es so, als ob sich die Dinge irgendwie wieder normalisieren.
Aber klar, es ist trotzdem hart. Und dann ist da jetzt auch noch die neue Delta-Variante. Also wir beobachten die Situation auf jeden Fall sehr aufmerksam.
Wie hat die Pandemie den Schreibprozess für das neue Material beeinflusst? War es ein Thema oder nur eine andere Situation, die auf euch zukam?
Tony: In den ersten Monaten haben wir uns einfach strikt an die Regeln gehalten und haben uns voneinander ferngehalten. Das ging für eine Weile recht gut aber dann dreht man irgendwann durch. Ohne Musik schreiben zu können und ohne diese wichtige Dosis Metal im Blut zu haben. Also fingen Zack und ich an, uns zu treffen. Wir trugen unsere Masken und hielten ausreichenden Abstand zu einander. Aber so konnten wir wenigstens weiter schreiben. Wir schickten die Songs an alle, damit sie das Material zu Hause lernen konnten. Und das hat dann dazu geführt, dass wir im Grunde genommen einzeln ins Studio gegangen sind, um das Album aufzunehmen.
War das der Grund, warum “Brutal Onslaught” so aggressiv und brutal ausgefallen ist?
Tony: Es ist einfach dieser Typ hier, Zach.
Zach: Das war eigentlich meine Absicht, denn wir haben in den letzten Jahren fast ausschließlich das Material von “Lay Me Down To Waste” live gespielt. Ich war jetzt einfach bereit, irgendwie auszubrechen und etwas Aggressiveres zu machen. Und ja, ich habe all die Ideen, die ich in den letzten Jahren in Bezug auf die Riffs hatte, genommen und sie auf dieses Album losgelassen.
Könntest du uns auch etwas über deine Lyrics erzählen? Hast du persönliche Erfahrungen in die Songs einfließen lassen oder gibt es vielleicht sogar ein Konzept?
Tony: Eine Menge der Songs haben immer etwas Persönliches für mich. Nehmen wir zum Beispiel “Metal Therapy”. Ich schrieb über diese Situation, in der ich war, wo ich hörte, wie ein Arzt oder ein Therapeut darüber reden, wie sie mehr Geld verdienen können, wenn sie verschreibungspflichtige Pillen an ihre Patienten verordnen. Nun, ich habe das gehört. Und ich dachte mir, das ist irgendwie seltsam. Und so habe ich das aufgegriffen, und man kann mich am Ende des Songs darüber reden hören. Ich habe einfach diese kleine Sache, die ich gehört habe, genommen und einen Song darüber geschrieben. Aber nicht nur das. Es geht auch darum, dass man eigentlich keine Pillen braucht. Wenn man einfach die Musik aufdreht, oder in einen Moshpit hüpft und loslässt hilft und befreit das schon ungemein, was auch immer einen da draußen umtreibt oder Sorgen bereitet. Weißt du, darauf wollte ich eigentlich hinaus. Aber alles hat seine eigene Geschichte, wie auch “Lost My Way”. Ich habe auch meine eigenen Erfahrungen mit der Sucht gemacht. Sogar in meiner Familie, mit Alkoholmissbrauch und so weiter. Ich habe Familienmitglieder, die in einer Entzugsklinik sind. Dort wurde dann klar gesagt: Noch ein Drink und du kannst sterben! Darüber habe ich den Song geschrieben, aber ich wollte nicht, dass es nur um Alkoholprobleme geht. Also verstecke ich die Botschaft gerne, wovon ich in dem Song spreche. Es kann sich also auch auf verschiedene Leute beziehen. Und das mag ich irgendwie bei den meisten meiner Songs. Es konzentriert sich also nicht auf diese eine Sache, weißt du. Aber wie auch immer, es gibt hierfür ein paar Beispiele.
“LOST MY WAY” ist auch der melodischste Song von dir auf dem neuen Album, oder?
Tony: Ja, der eine, der eine melodische Song.
War das ein Song speziell für die alten Fans?
Tony: Ja, zum größten Teil. Ein Teil von mir fühlt, dass es schön gewesen wäre, es als eine Single raus zu bringen. Also wir haben irgendwie darüber geredet und so, aber es kam anders und jetzt ist der Song auf dem Album.
Ihr habt auch ein Video für “Cage Fighter” gemacht.
Tony: Ja, das ist der Opener. Das war der erste Song, den wir geschrieben haben. Zack kam zu mir mit diesen verrückten Riffs. Wir haben sie strukturiert und dann das Schlagzeug für ihn besorgt. Ich bin ein großer Fan von UFC und Mixed Martial Arts. Ich habe also einen Wrestling-Hintergrund. Also konzentrierte ich mich in den Texten mehr auf das Thema Käfigkämpfer im Achteck und so schloss sich der Kreis. Denn es gibt nicht wirklich einen guten, heavy MMA-Song. Also dachte ich mir, wir könnten auch damit experimentieren. Und so ist daraus “Cage Fighter” entstanden.
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Stile | Groove Metal, Metalcore |
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