Almost Dead
Im Gespräch mit Tony Rolandelli und Zach Weed

Interview

Okay, danke erst einmal für diesen kleinen Rückblick in die ALMOST DEAD Vergangenheit und wir hoffen alle, das die Tour auch wirklich stattfinden kann. Wie würdet ihr euren musikalischen Hintergrund beschreiben?

Zach: Es war interessant, als ich etwa vor vier oder fünf Jahren in die Band eingestiegen bin. Ich habe den Gitarristen getroffen über den Tony vorhin gesprochen hatte. Der, der im Krankenhaus lag und dann Gitarre spielen lernte. Er hat darüber gesprochen dass er irgendwann aussteigen wollte. Er wollte aber unbedingt eine Art Übergang schaffen und jemanden neuen reinbringen, um ein bisschen unter ihm zu lernen um dann in der Lage zu sein, seinen Posten zu übernehmen, wenn er sich endgültig entscheidet, wegzugehen. Und mein erster Eindruck von ALMOST DEAD war auf jeden Fall eine gute, talentierte Band mit musikalischen PANTERA- und MEGADETH-Einflüssen. Also der PANTERA-Sound war schon ziemlich offensichtlich, gemischt mit einem Old-School-Thrash-Sound. Und das war es, was mich anfangs auch angezogen hat. Ich habe vorher ihr Album “Mindfuck” gehört und das hat mich echt umgehauen und mein Interesse geweckt. Und so machten wir schließlich das “Lay Me Down To Waste” Album. Dieses war allerdings schon so gut wie komplett fertig geschrieben, ich fügte nur ein paar Leads und so hinzu. Ja, und bei “Brutal Onslaught” hatte ich dann endlich die Gelegenheit, einige meiner Einflüsse mit einzubringen. Ich nahm also den Sound, den sie schon hatten, und fügte einfach Dinge hinzu wie LAMB OF GOD, eine Band, die mich sehr beeinflusst hat, und ebenso BLACK DAHLIA MURDER und auch einige der deutschen Thrash-Bands wie SODOM und DESTRUCTION. Und sogar einige Einflüsse der amerikanischen Metal-Core-Bands wie KILLSWITCH ENGAGE und UNEARTH. Das ist in etwa die Ära der Musik zu der ich aufgewachsen bin. Und das war sozusagen meine Teenagerzeit, als ich Anfang 20 war. Alben wie “The End Of Heartache” und “The Oncoming Storm” haben mich sehr geprägt.

Ja, das war sozusagen der Einfluss, den ich mitbringe.

Und dann versuchen wir, einen Bogen zu spannen, denn ich denke, unsere Einflüsse reichen von den 80ern bis heute, also versuche ich, alle Bereiche abzudecken.

Kannst du uns etwas über den Songwriting-Prozess von “Brutal Onslaught” erzählen? Wie lange habt ihr gebraucht, um das Album zu schreiben? Und wie schreibt ihr eigentlich normalerweise Songs, wenn wir uns nicht gerade in einer Pandemie befinden?

Tony: Generell, bei ALMOST DEAD?

Ja, dieses Mal war es wirklich anders, als wenn ich normalerweise Musik schreibe. Vorher haben wir als Band immer gejammt und uns alles zusammen ausgedacht. Aber bei “Brutal Onslaught” waren es nur Zack und ich. Und wir haben versucht, das nun auf die unterschiedlichsten Arten zu bewerkstelligen. Normalerweise denkt sich Zack ein Riff aus und ich fange an, dazu zu schreien, oder ich denke mir ein paar Vocals aus und schicke sie ihm. Und dann schrieb er die Gitarrenriffs dazu. Ebenso bei den Drumbeats. Wir nehmen sie auf und schicken sie Zack und er fängt direkt damit an sie in Guitar Pro einzubinden.

Zach: Ich weiß nicht, ob du das kennst, Guitar Pro ist so eine Art Songwriting-Software. Wir fingen entweder mit einer Gesangs-Idee an oder mit ein oder zwei Riff-Ideen. Und dann trafen wir uns und jammten ein paar Stunden, um zu sehen, ob uns das weiterbrachte. Und dann ging ich nach Hause und schaute, ob mir dazu Schlagzeugparts einfallen, denn mit der Pandemie und allem, war es schwer, jede Woche zu jammen, sich zu treffen und das Mehr an Zeit aufzubringen. So sehr ich das Jammen auch mag, es macht den Schreibprozess ein bisschen langwieriger, ein bisschen länger.

Aber so ist es manchmal ein bisschen einfacher für mich, zumindest wenn ich zu Hause sitze und ein paar Ideen habe. Dann denke ich, dieser Part soll oder soll eben nicht so klingen wie dieser Teil. Das ist dann halt die Art von Drum-Part, die ich genauso haben will. Das gleiche gilt für den Bass-Part. Und dann kann ich dem Rest der Band meine Idee ein wenig ausführlicher präsentieren. Und wenn sie dann ihre eigenen Akzente setzen wollen, können sie das tun, also haben wir es so gemacht. So sind wir an die Sache herangegangen.

Tony: Und dann, nachdem alles irgendwie abgesteckt ist und wir die Songs so haben, wie wir sie haben wollen und alles ausgearbeitet ist, was ich gesanglich machen werde, schreibe ich die Texte und überlege mir alle Themen und die dazugehörigen Emotionen.

Und die anderen Bandmitglieder, wohnen die alle in der gleichen Gegend? Und wenn wir nicht gerade über die Pandemie reden, wie regelmäßig probt ihr für gewöhnlich?

Tony: Ja, bevor die Pandemie das erste Mal auftrat, haben alle nur etwa 30 Minuten gebraucht um in den Proberaum zu kommen. Und als der Lockdown zuschlug, waren wir alle besorgt. Also blieben alle logischerweise irgendwie weg. Wir haben versucht, durch Zoom herauszufinden, wie wir unseren Übungskram am effektivsten durchziehen könnten. Am Anfang war es wirklich nicht leicht das herauszufinden, aber ich und Zack haben uns trotzdem immer wieder getroffen und wir haben es einfach durchgezogen. Und natürlich wurden auch alle unsere Shows einfach abgesagt. Nachdem all das passiert war, dachten wir uns, das ist der perfekte Zeitpunkt, um ins Studio zu gehen. Leider hatten wir zu diesem Zeitpunkt aber noch keinen passenden Tontechniker finden können, der bereit war, uns aufzunehmen. Aber glücklicherweise fanden wir die Trident Studios mit Juan Urteaga. Er hat einen großen Namen im Metal-Bereich. Er hat schon viele große Sachen gemacht, wie zum Beispiel TESTAMENT und MACHINE HEAD. Er war wegen der Pandemie glücklicherweise nicht sonderlich beschäftigt und so brachten wir uns rein. Da hatten wir wirklich Glück, denn er hat einen tollen Job gemacht.

Okay, wir haben bereits über die alten Alben gesprochen. Also vor dem aktuellen Album “Brutal Onslaught” habt ihr bereits ganze vier Alben veröffentlicht. Welches davon sollte man eurer Meinung nach unbedingt hören oder besonders erwähnen?

Tony: Sie sind alle unterschiedlich. Beim ersten Album haben wir versucht herauszufinden, wo wir hinwollen, es ist eher ein Punk-Hardcore-Album. Dann haben wir uns schließlich mit „Internal Chaos“ wiedergefunden, wo wir einen eigenen Stil gefunden haben, den wir irgendwie verfolgen wollten. Dann wurden wir irgendwie super brutal mit “Mindfuck”, wir haben es auf die nächste Stufe gebracht. Ich weiß, dass hierauf einige von Zacks Favoriten zu finden sind. Und dann kam “Lay Me Down To Waste” raus. Hier haben wir einfach versucht, etwas anderes zu machen. Alle unsere Alben klingen unterschiedlich und das ist das Coole daran. Sie gehen alle in verschiedene Richtungen. Wir mögen es, alles auszuprobieren und nicht uns zu sehr auf eine Sache zu konzentrieren, also das ist das Besondere an unserer Musik.

Wenn ihr das letzte Album “Lay Me Down To Waste” mit “Brutal Onslaught” vergleicht, was ist eurer Meinung nach der Hauptunterschied zwischen diesen beiden?

Tony: Also “Lay Me Down To Waste” war ein eher melodisches Album. Wir haben eine ganze Reihe verschiedener Dinge auf dem Album ausprobiert. Und jetzt habe ich das Gefühl, dass wir versucht haben, ein bisschen von diesem Stil mit dem brutalen “Onslaught”-Stil zu mischen. Die beiden Tracks “Turn To Stone” und “Lost My Way” von “Brutal Onslaugth” hätten auch gut auf “Lay Me Down To Waste” gepasst. Und dann gibt es das Brutale auf allen anderen Songs. Wir haben irgendwie unser musikalisches Wissen zusammengemischt und das ist dabei heraus gekommen.

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Quelle: Tony Rolandelli, Zach Weed, Frank Wiele
28.07.2021

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