All Shall Perish
All Shall Perish
Interview
Mit ihrem Drittwerk "Awaken The Dreamers" ist ALL SHALL PERISH eine gehörige Steigerung geglückt. So vielschichtig, facettenreich, komplex, dabei aber dennoch verdammt eingängig und mitreißend war noch keines der vorherigen Alben. Da zudem auch die moderne, progressive Mischung aus Extrem/Death Metal, Hardcore und melodischen Komponenten sehr zeitgemäß klingt, dürfte einem weiteren Karriereschub eigentlich nichts im Wege stehen, die Zeichen stehen jedenfalls auf Sturm! Selbstredend wollten wir mit der Band ein Interview führen, um mehr über das neue Werk zu erfahren. Sänger Hernan "Eddie" Hermida gab bereitwillig Auskunft.
Es gab bisher noch nicht sehr viele Reaktionen, abgesehen vom Label, Management und einigen ausgesuchten, guten Freunden. Alle unterstützen uns wirklich kräftig und jeder erfreut sich unserer Weiterentwicklung, wie unser Sound gewachsen ist.
Es war eine natürliche Entwicklung, daher denke ich, dass unsere Fans nicht allzu viel zu beklagen haben werden. Der Sprung von „The Price Of Existence“ zu „Awaken The Dreamers“ beweist, dass wir nicht davor zurückschrecken, unsere künstlerische Weiterentwicklung, unser künstlerisches Verständnis auszudrücken. Wir bringen etwas heraus, auf das wir sehr stolz sind, das ist alles. „The Price Of Existence“ gab einen Ausblick darauf, was bei alles „Awaken the Dreamers“ kommen wird.
Speziell die Gitarrenarbeit ist ja wirklich fantastisch, mit all den schönen melodischen Leads und Soli. Inzwischen findet man überraschenderweise im Sound von ALL SHALL PERISH auch richtig klassische Heavy Metal Parts. Wo kommen die denn jetzt auf einmal her?
Wo die her kommen? Wir sind alle Metalheads und lieben all diese großen, alten Bands wie JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN, MANOWAR, TESTAMENT, METALLICA, BLACK SABBATH! Wir wollten zeigen, dass wir nicht nur einfach Death-Metal-Fans sind, was auch die Gitarrenarbeit anbelangt.
Chris Storey und Ben Orum (Gitarristen) sind wirklich gut darin, was sie tun. Ben ist der Meister der Licks, er kümmert sich hauptsächlich um die Leads und Soli, während Chris einfach shreddert, was das Zeug hält! Zusammen sind sie ein großartiges Team, sie arbeiten jeden Tag hart daran, besser zu werden. Frage irgendeinen Musiker, das ist das Ziel, besser sein und üben, üben und nochmals üben.
Ihr habt ja in eurer Entwicklung einen langen Weg von „Hate, Malice, Revenge“ zu „Awaken The Dreamers“ zurückgelegt. Wie würdet ihr eure musikalische Entwicklung selbst beschreiben
Das Alte ist vergangen, wir haben es durch Neues ersetzt. Es ist langweilig, wenn Bands immer gleich klingen, immer dasselbe machen. Wir wollten uns in eine bestimmte Richtung entwickeln. Wir hatten eine Menge neuer Ideen und konnten uns spieltechnisch immer mehr steigern. Wir schätzen viele verschiedene musikalische Ausdrucksformen und bringen das nun auch rüber. Wichtig war uns aber immer, dass wir wertvolle, relevante Musik schreiben.
Wieder einmal habt ihr zusammen mit dem Produzenten Zack Ohren in den Castle Ultimate Studios aufgenommen. Worin liegt das Besondere an der Zusammenarbeit mit Zack? Habt ihr vielleicht auch schon darüber nachgedacht, mit jemand anderem das nächste Album zu produzieren, oder seid ihr so zufrieden, dass ihr da nichts ändern wollt?
Du weißt, was wir an Zack haben ist unglaublich. Er ist wirklich sehr gut darin, das Beste aus uns herauszukitzeln, egal an was wir gerade arbeiten, er bringt es zur Perfektion. Daher werden wir wohl auch in Zukunft weiterhin mit ihm zusammenarbeiten. Er arbeitet sehr schnell und lässt uns unsere Kreativität. Vielleicht werden wir ja doch mal mit einem anderen Produzenten im Castle Ultimate unsere Zelte aufschlagen, was so sicher wäre, wir unser zu Hause zu verlassen, es würde verdammt viel Überzeugungsarbeit kosten.
Und wie verliefen die Aufnahmen im Studio?
Wir lieben es aufzunehmen. Es ist wie ein kleiner, kurzzeitiger Ausbruch aus unseren Welten, für eine Woche bis zu einem Monat. Wenn ich zurückschaue, erscheint es irgendwie wie ein Traum. Wenn wir meinen Gesang aufnehmen, bin ich in einem Zustand, wo es nur mich, die Kopfhörer und das Mikrofon gibt. Nichts anderes existiert, nichts kann mich berühren. Ich liebe es so.
Wie habt ihr euch für die Aufnahmen vorbereitet? Und wie oft probt ihr eigentlich?
Wir arbeiteten an der Vorproduktion in unserem eigenen Studio. Die Songs wurden wirklich beschissen abgemischt und klangen entsprechend, aber es kam rüber, was und wohin wir wollten. Es war uns da schon klar, dass wir alles richtig gemacht hatten.
Bekanntlich stellt ja das dritte Album den Gradmesser einer Band dar, ob sie längerfristig Bestand haben wird. Deshalb haben wir uns in der Vorbereitungsphase umso mehr ins Zeug gelegt und in den letzten Monaten vor den Aufnahmen täglich geprobt, und das bis zu 12 Stunden! Dadurch konnten wir nicht nur an den Stücken ungemein feilen, sondern wir kamen auch in die Situation, dass wir aus einer großen Anzahl von Songs uns die besten aussuchen konnten.
Ansonsten übt, lernt und probt jeder seine Parts für sich alleine zu Hause. Danach gehen wir ins Studio und verfeinern alles, arbeiten an den Details.
Was kannst du uns über den Albumtitel berichten? Von welchen Träumern ist hier die Rede?
„Awaken The Dreamers“ ist nicht nur der Name des Albums, sondern auch Titel eines Songs darauf. Ich schrieb den Text hierzu und wurde dazu inspiriert durch den Fakt meiner Einbürgerung in die Vereinigten Staaten. Es war eine Ehre für mich, letztendlich Teil von etwas zu sein, worüber ich mein ganzes Leben über gelernt habe. Ich kam daher zu vielen Rechten und Privilegien, welche ich vorher nicht hatte.
Ich schrieb den Songtext aus der Sichtweise von den Leuten, welche den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg erlebten. Als sich die Freiheit aus der Unterdrückung löste. Sich seiner Umgebung bewusst werden und stolz auf sein Land sein. Die Träumer sind die Menschen, welche von einer besseren Welt träumen. Dieser Traum kann Wirklichkeit werden, wenn wir alle zusammenkommen und realisieren, dass unsere jeweiligen Ziele nicht allzu weit entfernt voneinander sind. Schafft die Differenzen beiseite und arbeitet gemeinsam daran, unsere zerbrochene Welt wieder miteinander zu einen.
Worüber handeln die Songtexte im Allgemeinen?
Die Texte variieren von positiven politischen Einstellungen, dem Hass auf das Belügen von geliebten Menschen, vom Ablösen vom Diktat des Geldes, von der Huldigung unserer Mütter. Genauso wie die Musik decken auch die Texte eine weite Auswahl an verschiedensten Themen ab, mit welchen wir alle in den letzten beiden Jahren zu tun hatten. Songs, welche uns durch harte Zeiten begleiten, im Gegensatz zu manch anderen Bands, welche sich nicht die Zeit dafür nehmen, etwas von wirklichem Gehalt zu erschaffen. Du findest in den neuen Stücken alles, was wir fühlten, all die Liebe, all der Hass, Angst, Stärke.
Ist auch ein Video geplant zu einem der Stücke von „Awaken The Dreamers“ und welche Details kannst du uns hierüber verraten?
Ja, es wird ein Video geben, aber ich denke, es sollte eine Überraschung sein, nicht? Hehehe, ich verspreche, es wird überwältigend sein.
War die gesamte Band an der Entstehung des neuen Materials involviert? Schreibt ihr auch neue Songs während ihr auf Tour seid?
Wir arbeiten alle soviel zusammen wie möglich ist. Einige Leute arbeiten besser alleine, andere arbeiten großartig im Team. Es ist von jedem von uns ein Teil in diesem Album enthalten. Ich denke das ist es, was uns zum Ticken bringt, was unsere Musik einzigartig macht.
Auf Tour haben wir nur wenig Zeit zum schreiben. Wir müssen schon ganz schön den Arsch zusammenkneifen, damit wir pünktlich jede Nacht beim jeweiligen Auftrittsort erscheinen. Müssten wir dann noch währenddessen an neuen Songs arbeiten, wäre ich wahrscheinlich aufgrund vierfachen Mordes längst im Gefängnis.
Soviel zum „On-The-Road-Leben“ eines VIPs. Wie wichtig sind für dich als auch die gesamte Band politische Botschaften in der Musik?
Politik in der Musik ist etwas, was Amerikaner als selbstverständlich voraussetzen. Wir hoffen nur, dass unsere Worte und unsere Musik die Leute dazu inspirieren kann, einen Standpunkt zu vertreten und der eigenen Meinung treu zu bleiben. Wir hoffen, dass wir durch das Ausschütten unserer Herzen einen Wechsel ermöglichen können.
Welche Arten von Musik hört ihr neben Hardcore und Metal?
Während ich das Interview beantworte, höre ich FROU-FROU. Wir hören PANIC AT THE DISCO, WEIRD AL YANKOVIC, MEDESKI, MARTIN & WOOD, THE WU-TANG CLAN, LUDACRIS, BOARDS OF CANADA, A PERFECT CIRCLE, THE WHITE STRIPES, HERBIE HANCOCK, PINK FLOYD, RUSH, COHEED AND CAMBRIA, CHARLIE PARKER. Wir lieben gute Musik.
Im letzten Jahr habt ihr in zehn von zwölf Monaten getourt, was wirklich enorm ist! Ist das Touren ansich eine Art Lebenseinstellung für euch? Was gefällt euch daran am Besten, was am Wenigsten?
Wir alle würden das Touren lieben, wäre das nur jeweils über einen Monat. Verschiedene Bandmitglieder haben zu Hause eine Familie, was es hart für sie macht, konstant unterwegs zu sein. Ich würde also nicht gerade behaupten, dass dies unser Lifestyle ist. Vielmehr müssen wir so viel Touren um sicherzustellen, dass jeder Fan auf der ganzen Welt zufrieden ist.
Wir schreiben unsere Musik, damit diese gehört wird. Die einzige Möglichkeit, dies zu zeigen, besteht darin, überall für die Fans zu rocken, welche sonst keine Chance hätten, uns zu sehen, wenn wir nicht touren würden. Manchmal ist es schon hart, vor allem in den Zeiten, wenn wir nicht auf der Bühne stehen. Aber die neuen Freunde, welche wir gewinnen, sowie die verschiedenen Orte, an welchen wir spielen, machen das alles wieder locker wett.
Weiter habe ich gelesen, dass ihr alle eure Jobs aufgegeben habt, um euch voll und ganz auf ALL SHALL PERISH zu konzentrieren. Könnt ihr denn schon von den Einnahmen der Band leben?
Wo auch immer du das gelesen haben magst, das ist eine Lüge (Die Meldung kam von Nuclear Blast, Anmerk. d. Verf.)! Wir arbeiten alle, wenn wir nach einer Tour wieder zu Hause sind. Einige von uns müssen dann aber ihre alten Arbeitsplätze kündigen und neue suchen, aber wir arbeiten alle. Durch das Touren können wir nur kleine Rechnungen bezahlen, dadurch bekommen wir weder Haus noch Auto. Vielleicht später einmal.
Ihr werden zusammen mit SWORN ENEMY und WARBRINGER nach Europa kommen. Was dürfen wir von euch erwarten?
Puren Spaß und Brutalität. Es dreht sich alles um Lächeln und blaue Flecken! Bei den Shows geht es doch darum, all die Frustration, all den Ärger aus dem täglichen Leben raus zulassen, einfach mal Dampf ablassen, und sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun. Gemeinsam Spaß haben!
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Vielen Dank an dich und metal.de! Wir sehen uns dann alle bei den Shows! Bringt ein Lächeln sowie Ibuprofen (Schmerzmittel) mit, ihr werdet es brauchen! Lebt das Leben, als ob es morgen zu Ende wäre!