All Good Things
"Beim Pinkeln, Duschen oder Abwaschen kommen uns die besten Ideen."
Interview
ALL GOOD THINGS stellen sich mit ihrem Debütalbum „A Hope In Hell“ vor. Wir hatten die Gelegenheit mit Bassistin Liz Hooper über die Entstehung des Albums zu sprechen. Dabei reden wir darüber, wie die Musik der Band als Zufluchtsort für viele Menschen dient und was es mit dieser „Hoffnung in der Hölle“ auf sich hat.
Verrückte Welt
Euer Debütalbum trägt den Namen “A Hope In Hell“. Warum habt ihr euch für diesen Namen entschieden und was ist das Besondere an dem Titeltrack?
Bereits vor der Pandemie hatte ich das Gefühl, dass die Welt immer verrückter wird. Wir haben schon immer motivierende und aufmunternde Songs geschrieben, aber es fühlte sich so an, als ob die Leute förmlich danach bettelten, aufmunternde Musik zu hören, die dabei hilft den Wahnsinn zu überstehen. “A Hope In Hell“ bezieht sich darauf, dass wir alle hoffen, es durch diese Zeiten schaffen. Es bezieht sich auch darauf, dass die jüngere Generation unsere Hoffnung „in der Hölle“ ist, damit sie das Chaos, das wir angerichtet haben, wieder in Ordnung bringen kann.
Was ist euer Lieblingstrack auf dem Album und warum?
Das ist eine schwierige Frage. Wir lieben “End of the World”, weil dieser Song irgendwie das Thema des gesamten Albums zusammenfasst. Aber “Push Me Down” ist ein Song, den wir unfassbar gerne live spielen. “Hold On” war unsere persönliche Hymne, um nicht aufzugeben als unsere Tour, die Platte und die Single-Releases verschoben wurden und wir alle super frustriert waren. “Sirens” wurde überraschenderweise auch einer unserer Lieblinge.
ALL GOOD THINGS haben Prominenz geladen
Ihr habt ein paar unglaubliche Features auf dem Album. Besonders “For The Glory (feat. Hollywood Undead)“ war ein voller Erfolg. Habt ihr euch getroffen, um den Song gemeinsam zu schreiben oder wie lief das genau ab?
Beide Zusammenarbeiten fanden während des Lockdowns statt, also kam es leider zu keinem persönlichen Treffen. Wir haben allerdings viel Zeit damit verbracht online Ideen auszutauschen. Aber ehrlich gesagt waren sowohl HOLLYWOOD UNDEAD als auch Craig Mabbitt so passend für die Songs, dass alles sehr schnell ging. Sie wussten intuitiv ganz genau, was die Songs brauchten und die meisten Vocal-Performances auf den Tracks sind First-Takes.
Unsere Zusammenarbeit mit HYRO THE HERO fand vor der Pandemie in Person statt, also haben wir zusammen an dem Song gearbeitet. Wir haben ihn damals live gesehen und uns sofort gefragt: „Wer ist dieser Typ? Wir brauchen ihn auf unserem Album!“
Der Sound des Albums ist sehr modern, aber trotzdem heavy. Welche Bands haben euch als Musiker inspiriert?
Wir lassen uns von einer vielfältigen Mischung von Künstler*innen inspirieren. Von MUSE, die frühen 30 SECONDS TO MARS und LES FRICTION, über ARCHITECHTS, BRING ME THE HORIZON, bis hin zu RAGE AGAINST THE MACHINE, AC/DC und AEROSMITH.
„Es gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels.“
Plant ihr mit dem Album zu touren und wenn ja, wann werdet ihr nach Deutschland kommen?
Wir beenden gerade eine 7-wöchige US-Tournee mit POD und FROM ASHES TO NEW. Im November gehen wir für 5 Wochen mit STARSET und THE WORD ALIVE auf Tour. Für das Frühjahr ist eine Europatournee in Planung, von der wir sehr hoffen, dass sie zustande kommt. Wir können es kaum abwarten, unsere europäischen Fans zu treffen und vor ihnen zu spielen.
Welche Botschaft möchtet ihr mit “A Hope In Hell“ vermitteln?
Wir möchten vermitteln, dass obwohl gerade alles sehr düster erscheint und sich jeder ängstlich, frustriert und hoffnungslos fühlt, es immer ein Licht am Ende des Tunnels gibt und wir gemeinsam alles durchstehen können.
ALL GOOD THINGS und die Apokalypse
Erzähl uns etwas über das Albumcover. Wie repräsentiert es das Album und warum habt ihr euch ausgerechnet für dieses Artwork entschieden?
Das Albumcover wurde als Teil einer Serie von Artworks für das Album von Vitally erstellt. Das Bild stellt buchstäblich “A Hope In Hell“ dar – ein junges Mädchen sitzt in einem Klassenzimmer, welches durch die Apokalypse zerstört wurde. Alles scheint hoffnungslos, aber sie sitzt da drin und macht ihre Hausaufgaben.
Sie steht für die Hoffnung in der Hölle, dafür, dass es nichts gibt, was man nicht schaffen kann, selbst wenn alles um einen herum zusammenbricht. Wenn du nur den Kopf einziehst und weitermachst, gibt es nichts, was du nicht überstehen kannst.
“Hold On“ scheint ein sehr emotionaler Song zu sein: “There could be a light at the tunnle’s end/ We’ll find a way out just around the bend“. Was möchtet ihr der Welt mit Texten wie diesen mit auf den Weg geben?
Wir haben diesen Song auf dem Höhepunkt unseres Frustrationslevel geschrieben. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits 30 Songs vollendet, doch unser Label kam nicht voran und niemand schien Vertrauen in unsere Arbeit zu haben. Dann kam die Pandemie und uns wurde klar, dass es ein weiteres Jahr ohne Veröffentlichungen und ohne Tourneen geben würde. Also schrieben wir diesen Song, um uns selbst aufzumuntern und nicht aufzugeben.
Daraufhin haben uns viele Fans gesagt, dass sie dieser Song sehr berührt hat, da manche von ihnen Freunde durch Selbstmord verloren hatten. Das ist herzzerreißend, aber wenn wir die Last dieser Verluste lindern und den Menschen helfen können, sie zu überwinden und zu heilen, ist das mehr als wir uns je erhoffen konnten.
Teamwork bei ALL GOOD THINGS
Soll dies die “Hope in Hell“ sein?
Wir alle gemeinsam sind die “Hope in Hell“. Wir müssen uns gegenseitig aufhelfen, uns unterstützen und aufbauen und dann können wir diese Hölle von politischen Umwälzungen, globaler Erwärmung und existenziellen Ängsten überwinden.
Wie habt ihr das Album geschrieben?
Wir haben uns einfach gemeinsam jeden Tag für ein paar Wochen in einem Raum getroffen und geschrieben und geschrieben und geschrieben. Wir haben ein paar gute Songs geschrieben und ein paar durchschnittliche. Andrew Dan und ich arbeiten schon seit einer Weile zusammen, also ist unser Qualitätsanspruch recht hoch. Das wiederum führt dazu, dass wir immer versuchen, uns mit ALL GOOD THINGS weiter zu verbessern.
Visuelle Inspiration
Habt ihr gemeinsam persönliche Erfahrungen mit den Songs verarbeitet?
Ja mit den Songs haben wir viele persönliche Erfahrungen verarbeitet. Wir haben auch Geschichten und Erfahrungen von Freunden und Familie gesammelt und mit einfließen lassen. Außerdem haben wir eine Art entwickelt uns und unsere persönlichen Meinungen so zu formulieren, dass die Zuhörer, wenn sie uns gut genug kennen, erkennen können, wer von uns etwas zu den Texten beigetragen hat.
Zu guter Letzt: Erzählt uns doch ein paar Funfacts über euch. Gibt es irgendwelche seltsamen Bandrituale oder Geschichten von ALL GOOD SAINTS, die ihr gerne mit euren Fans teilen würdet?
Für ALL GOOD SAINTS holen wir uns oft visuelle Inspirationen, indem wir den Fernseher ohne Ton laufen lassen. Auf dem schauen wir dann Superhelden-, Science-Fiction-, Apokalypse- oder Horrorfilme an. Dan und ich sitzen immer auf denselben Stühlen wenn wir schreiben, denn wenn wir tauschen haben wir das Gefühl, dass die Magie nicht funktioniert.
Wenn wir bei einer Idee nicht weiterkommen, gehen wir pinkeln und denken darüber nach. Beim Pinkeln, Duschen oder Abwaschen kommen uns die besten Ideen.