Alcest
Interview mit Neige zu "Shelter"
Interview
Andere Frage: Obwohl ihr nicht mehr viel mit dem Genre am Hut habt, taucht ihr aktuell in allen wichtigen Metal-Magazinen auf. Wie erklärst du dir das?
Nun, das ist ganz einfach: Wenn du einmal Metal bist, musst du immer Metal sein. So hängt das in den Köpfen der meisten Menschen. Deswegen wird unser Album auch in der Metal-Presse rezensiert und ich gebe diesen Medien Interviews – obwohl wir gar keinen Metal spielen. Aber ich habe natürlich einen Metal-Hintergrund. Die reinen Rock-Magazine schenken uns andererseits weit weniger Beachtung – dabei würden wir da viel eher reinpassen. Aber für die sind wir nur eine „Ex-Metal-Band“. Einerseits ist das natürlich gut, andererseits aber auch nicht. Metal-Fans sind sehr loyal, was großartig ist. Aber „Shelter“ ist kein Album für Metal-Heads. Deswegen würde ich gerne in den Alternative-Mags vertreten sein, aber gut, das liegt wohl außerhalb meiner Macht.
Aus den Gesprächen mit anderen französischen Musikern weiß ich, dass es in eurem Heimatland schon immer eine Szene gegeben hat. Dennoch ist auffällig, in welcher Vielfalt die experimentelle Musiklandschaft in Frankreich seit zwei, drei Jahren prosperiert. Was genau ist geschehen?
Wir hatten in Frankreich schon immer eine sehr aktive Black-Metal-Szene. Vieles war natürlich Underground, aber die Szene war groß. Dann kamen DEATHSPELL OMEGA, ALCEST und GOJIRA. Vor allem letztere sind heute ja wirklich absolut bekannt. Und mittlerweile haben wir einfach den Respekt der Leute, den haben sich diese Bands erarbeitet. Der Hauptgrund ist für mich aber, dass es in Frankreich viele Bands gibt, die alle einen eigenen Sound haben. Es gibt kaum Bands, die gleich klingen. Wenn alle Bands des Landes etwas vereint, dann ist es, dass sie meist kaum etwas gemeinsam haben. Das verhält sich im Fall von schwedischem Death Metal zum Beispiel ganz anders. Es ist ein bestimmter Sound, den viele Bands bedienen. In Frankreich ist alles viel diverser.
Alles klar, wir wären dann fertig. Vielen Dank für deine Zeit und das nette Gespräch!
Danke, es war mir eine Freude!
Fotos: William Lacalmontie