Airbourne
Airbourne

Interview

AIRBOURNE haben in den letzen zwei Jahren eine Menge Staub aufgewirbelt. Zum einen hat die Truppe dem puren Rock ’n‘ Roll wieder Leben eingehaucht, zum anderen auch ein grandioses Album auf die Menschheit losgelassen. Für Informationen zum neuen Album „No Guts. No Glory“ stand uns ein gut gelaunter Joel O’Keeffe (Gesang, Gitarre) zur Verfügung

Airbourne

Joel, fast zwei Jahre sind seit dem Release von „Runnin‘ Wild“ ins Land gezogen. Was hat sich in dieser Zeit für euch verändert? Gab es irgendwelche besonderen Vorkommnisse, von denen du erzählen möchtest?

Stimmt, das ist schon wieder fast zwei Jahre her. Nun, wir waren viel unterwegs, haben eine Menge Gigs und Festivals gezockt und die ganze Welt gesehen. Soviel Rock ’n‘ Roll und jedes Mal haut es einen um, in verschiedenen Ländern zu spielen und wenn das Publikum deine Songs kennt und mitsingen kann. Es kommen Leute auf dich zu und sagen dir, wie sehr sie deine Musik mögen. Das ist einfach nur spitze.

Was ist mit eurem Bekanntheitsgrad? Gab es da größere Veränderungen, die ihr bemerkt habt?

Keine Frage, unser Name steckt mittlerweile in den Köpfen so einiger Leute. Von „Runnin‘ Wild“ verkaufen wir z.B. noch immer jede Menge Scheiben, und zwar täglich.

Es ist ja auch eine großartige Platte!

Vielen Dank. Auf jeden Fall sind wir schon ne Nummer berühmter geworden.

Mit „No Guts. No Glory“ habt ihr wieder ein pures Rock ’n‘ Roll Album geschaffen, ganz im Stile des Vorgängers „Runnin‘ Wild“. Natürlich kommen auch eure Favoriten wie AC/DC, ROSE TATTOO und Co. wieder durch und damit direkte Vergleiche zu diesen Bands. Wie geht ihr mit diesen Vergleichen um?

Ganz einfach, wir lieben AC/DC. Das ist die beste Band der ganzen Welt. Und mit dieser Band verglichen zu werden, ist für uns einfach eine Ehre. Es gibt sehr viele Combos, die einen ähnlichen Stil fahren, allerdings nie mit den Jungs verglichen werden würden. AC/DC, ROSE TATTOO, THE ANGELS… das ist alles Pub Rock, und wir sind damit aufgewachsen.

Für „Runnin‘ Wild“ hattet ihr natürlich jede Menge Zeit, die besten Songs für das Album herauszupicken. „No Guts. No Glory“, euer neues Album, musstet ihr in einem kürzeren Zeitraum erschaffen. Hattet ihr einen großen Druck, um die 13 Songs des Albums zu schreiben oder war es für euch eher leicht?

Eigentlich hatten wir für „No Guts. No Glory“ mehr Zeit. „Runnin‘ Wild“ haben wir recht zügig geschrieben, da wir relativ schnell im Studio arbeiten mussten und bis auf den letzten Drücker dort blieben. Raus aus dem Studio sagten wir uns einfach: Okay, dann lasst und mal das nächste Album schreiben. Das war vor drei Jahren. Und immer, wenn wir auf Tour einen Soundcheck machen, und einem von uns z.B. ein Riff einfällt, klettert Ryan (O’Keeffe, Schlagzeug) hinter die Kessel und steigt darauf ein, und Marco, unser Sound Engineer nimmt die Chose dann meistens direkt auf. So entstehen die Nummern ziemlich spontan, aus einer Jam Session heraus, wenn man so will. Insgesamt hatten wir so an die 37 Nummern in petto und es kamen eigentlich mit jedem Gig neue hinzu. Anschließend flogen wir nach Chicago ins Studio. Da war also kein Druck für uns zu spüren.

Auf „No Guts. No Glory“ befinden sich mal wieder jede Menge Hits wie z.B. „Blond, Bad And Beautiful“, „Raise The Flag“, „Back On The Bottle“ oder „Bottom Of The Well“. Wovon handeln eure Stücke auf diesem Album? Noch immer von Themen, die euch auf Tour passiert sind?

Hm, also hauptsächlich handeln die Nummern wirklich von Erfahrungen und Ereignissen, die uns auf Tour so unterkommen. Wir waren ja in den letzten zwei Jahren fast nur unterwegs und haben eine Menge erlebt. Z.B. ist „Steel Town“ eine Nummer, die von den Leuten in Sheffield, der Steeltown in England, handelt, die auf dem Gigs von uns total ausrasteten. Es gab Prügeleien und das Publikum hat sogar die Bar leer gesoffen. „Back On The Bottle“ ist ebenfalls solch eine Nummer, die von uns, einer Flasche Jack Daniels und einem Gig handelt, „back on the gig, back on the bottle“. Das sind so unsere Themen.

Seht ihr euch denn noch immer als Band, die den Spaß in den Vordergrund stellt oder habt ihr mittlerweile auch eher ernstere, seriösere Themen in den Songs? Möchtet ihr die Leute vielleicht zum nachdenken bringen?

Nein, wir möchten in den Stücken eigentlich hauptsächlich vermitteln, eine gute Zeit zu haben. Wir stecken natürlich eine Menge Arbeit in die Songs, keine Frage. Man muss sich nur mal unsere Texte durchlesen, irgendeine Botschaft ist da immer enthalten. Vielleicht keine sehr ernsthafte, sondern eher, dass man das Leben genießen, oder einfach nur feiern sollte. Aber wir machen uns schon unsere Gedanken. Wenn sich die Fans unsere Musik anhören, dann bedeuten ihnen die Stücke auch häufig etwas. Und wir sind keine Band, der es egal ist, was unsere Fans durch die Musik empfinden.

Ihr geht also auch nicht den Weg des geringsten Widerstandes und schreibt Nummern, die sich unbedingt nach Schema F anhören müssen, sondern Stücke, die ihr auch vertreten könnt? Dennoch aus dem Bauch heraus?

Genau, wir schreiben Songs, die wir auch fühlen und geben den Fans Zugang zu Situationen, die wir selbst erlebt haben. „No Way But The Hard Way“ ist z.B. eine Nummern, die davon handelt, in einer Band zu spielen und sich eben durch diese Band das Geld für seinen Lebensunterhalt zu verdienen, in jeden Tag hineinzuleben und zu überleben. Der Titel des Albums, „No Guts. No Glory“, soll auch das Leben und dessen Probleme an sich widerspiegeln. Man kommt nicht daran vorbei, links oder rechts herum, man muss einfach mitten hindurch.

Der Produzent von „No Guts. No Glory“ hört auf den Namen Johnny K. und hat bereits mit Gruppen wie MACHINE HEAD, STAIND oder 3DOORS DOWN gearbeitet. Wie waren denn die Aufnahmen mit ihm und hat er euch in irgendeiner Weise beeinflusst?

Für uns war es super, denn seine zwei Lieblingsbands sind LED ZEPPELIN und AC/DC. Der Typ liebt die alte Schule des Rock ’n‘ Roll einfach und da passten wir natürlich mehr als gut in sein Programm. Er verstand es wirklich sehr, uns den richtigen Sound zu verpassen und ging total auf unsere Ideen ein.

Ich habe gehört, dass ihr sogar die Nächte im Studio verbracht habt…

Wir haben sogar dort geschlafen!

…aber ist es nicht denn sehr hart, wirklich 24 Stunden am Tag nur für ein neues Album zu leben?

Nein!!! Ganz im Gegenteil. Wir lieben Rock ’n‘ Roll, ganz ehrlich. Bisher haben wir noch nicht die große Kohle gemacht und wer weiß, ob wir die jemals machen werden (lacht), aber darauf kommt es auch gar nicht an. Es hat uns einfach total viel Spaß gemacht, die Zeit im Studio zu verbringen. Auch, weil wir uns und die ganze Sache nicht todernst nehmen. Wir schreiben ja auch Stücke, die wie eben gesagt, vom Bier trinken, Spaß haben usw. handeln. Und wir haben Spaß, unsere Musik zu schreiben, aufzunehmen und zu spielen. Und auch wenn wir einen Gig zocken, dann geben wir immer alles, so als ob es der letzte Gig für uns sein würde. Denn dafür sind wir da, um zu unterhalten. AIRBOURNE und Rock ’n‘ Roll bedeutet für uns einfach nur Spaß. „Raise The Flag“ für Rock ’n‘ Roll.

Für viele Bands wird es mit den Jahren ja immer schwieriger, frische Musik zu schreiben, ins Studio und auf Tour zu gehen. Ihr seid natürlich noch jung, habt jede Menge Energie und Enthusiasmus…

Sobald wir zurück in Australien sind, werden wir uns wieder auf die Beine machen, um neue Songs zu schreiben. Wir werden sicherlich nicht auf der faulen Haut liegen.

Ich habe die große Befürchtung, dass die Leute nie mehr die Gelegenheit haben werden, euch in kleinen, verschwitzten Clubs zu sehen und die Nähe zu euch zu spüren. Wie schaut es denn in Sachen Gigs aus, um die Scheibe zu promoten?

In Deutschland sind wir im März unterwegs. Klar, die Clubs in denen wir spielen sind mittlerweile etwas größer geworden, allerdings lieben wir es nach wie vor, auch in Kneipen und Pubs zu spielen. Außerdem laufen wir häufig in den jeweiligen Städten herum, in denen wir spielen, und unterhalten uns mit den Fans bzw. Zuschauern vor der Show. Wir suchen den Kontakt zu unseren Fans einfach. Wir möchten die Leute kennen lernen, unsere Hardcore-Fans treffen und ein Bier mit ihnen zusammen trinken. Das ist für uns schon was besonderes, mit den Leuten im kleinen Kreis zu sprechen.

Werdet ihr denn die Headliner bei den Konzerten sein? Oder spielt ihr im Vorprogramm von jemandem?

Nee, wir sind Headliner bei diesen Konzerten.

Was können die Leute denn von den Gigs erwarten? Werdet ihr mächtig Arsch treten?

Auf jeden Fall! Wir werden auch die Seele aus dem Leib rocken. Sagt euren Energieversorgern schon mal bescheid, dass wir kommen, denn wir werden jede Menge Strom brauchen. Die sollen sicherstellen, dass genug Saft da ist!

Apropos Gigs. Im Jahr 2008 habt ihr ja bereits in Deutschland gezockt und seid dabei auch im Vorprogramm von der deutschen Punk-Rock-Legende DIE TOTEN HOSEN aufgetreten. Wie kam es zu hierzu und mögt ihr die Musik von den Jungs?

Also die Musik von denen ist wirklich großartig. Das ganze Halle sang die Songs mit, und auch wenn ich kein deutsch spreche, kam ein gewisses Feeling einfach rüber. Das war eine ganz außergewöhnliche Geschichte. Die Leute sangen einfach alles mit, und du musst die Sprache nicht sprechen, um eine coole Zeit zu haben. Die Fans hielten die Flaggen hoch, reckten die Fäuste in den Himmel. Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir die Gelegenheit dazu erhielten, vor ihnen aufzutreten. Die Jungs haben sich auch sehr gut um uns gekümmert.

Und wie haben sich die HOSEN denn euch gegenüber verhalten? Waren sie freundlich?

Absolut! Das sind einfach sehr nette Kerle, die wir jederzeit wieder supporten würden. Wenn sie uns wollen, dann kommen wir für sie!

Was war denn für dich bisher das verrückteste Erlebnis auf Tour? Vielleicht so was in der Art von „Whole Lotta Rosie“?

(Lacht) Nein, auf keinen Fall. Hm, die gesamte „Runnin‘ Wild“-Tour hat mich einfach umgehauen. Es waren einfach zu viele Eindrücke um etwas hervorzuheben…

Okay, man muss also das Gesamtpaket betrachten, ja?

Genau, es passiert einfach so viel um einen herum…ich werde dir beim Interview zum nächsten Album sicher eine besondere Geschichte erzählen können.

Gut, ich werde dich daran erinnern! Sag mal, wie kam es eigentlich dazu, dass ihr euer Haus in Australien beinahe abgefackelt hättet?

Oh man, das geschah während einer Grillparty von uns. Wir drehten total durch, da wir unser erstes Album so gut wie in fertig und einen guten Deal hatten. Petroleum, Benzin und Alkohol zusammen mit Feuer kann eine gefährliche Sache ergeben. Wir scherzten etwas herum und plötzliche stand das Gartenhaus in Flammen.

Verletzt wurde aber niemand?

Nein, zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert.

Wie war eigentlich die Zeit für euch, bevor ihr einen Plattenvertrag, Album usw. in der Tasche hattet? War es manchmal hart für euch?

Niemals! In dieser Band zu spielen hat immer viel Spaß gemacht. Es ist für uns wie eine Droge, diese Art von Musik zu spielen. Wenn wir einen Song fertig geschrieben und anschließend gespielt haben, gibt uns das eine dermaßen große Energie, dass man die ganze Welt erobern könnte. Alles ist dann möglich für uns.

Habt ihr mittlerweile eigentlich schon mal eure Vorbilder wie AC/DC getroffen? Bei einem Festival z.B.?

AC/DC haben wir leider noch nicht getroffen, allerdings viele Leute, die AC/DC persönlich kennen oder für sie arbeiten/gearbeitet haben. Ich hoffe, dass es eines Tages geschehen wird. ROSE TATTOO haben wir allerdings schon mal getroffen, MOTÖRHEAD, IRON MAIDEN, die ROLLING STONES…

Die STONES?

Jaaa, die STONES! Das sind vielleicht ein paar bodenständige Leute. Total nett und zuvorkommend. STATUS QUO haben wir auch auf unserer Liste, genau wie JUDAS PRIEST…noch eine Menge andere. Das war alles total toll für uns.

Ihr spielt ja auch dieses wieder auf dem Rock am Ring Festival, wie schon in 2008.

Yeah, wir schauen gespannt in diese Richtung!

Aber es ist mittlerweile bestätigt, oder?

Ja, ich meinte, dass wir es nicht erwarten können, dort wieder zu spielen.

Wie steht ihr als Band zu solch einem Auftritt? Habt ihr ein etwas mulmiges Gefühl, vor so vielen Leuten zu spielen oder seid ihr eher heiß darauf?

Verdammt, ich will da wieder hin! Rock am Ring, Rock im Park, fantastisch! Ich kann es wirklich nicht mehr erwarten, vor all diesen Menschen zu spielen. MOTÖRHEAD kommen auch, glaube ich.

KISS kommen u.a. auch, es wird wieder ein nettes Billing geben.

Yeah, KISS! Das wird super! Die haben ja auch ein neues Album draußen, „Sonic Boom“. Ich liebe es!

Echt, du liebst es? Ich habe das Album zwar noch nicht gehört, allerdings war ich von den letzten Alben von KISS nicht sonderlich begeistert.

Dieses ist super, glaub mir!

Okay, kommen wir zum Ende des Interviews. Was können die Leute denn in der Zukunft von AIRBOURNE erwarten?

Wir werden euch nach wie vor Rock ’n‘ Roll liefern. Wir werden noch schneller und noch härter werden und es euch ordentlich geben, sowie uns ordentlich besaufen.

Das ist doch mal ein passendes Schlusswort. Danke für das Interview!

Kein Problem, danke für eure Unterstützung.

Galerie mit 29 Bildern: Airbourne – Rockharz Open Air 2023
22.02.2010

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37234 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare