Agharti
Interview mit den kroatischen Newcomern
Interview
AGHARTI aus Kroatien haben jüngst ihr Debüt „Change“ herausgebracht, welches für eine Newcomerband außergewöhnlich ausgereift daherkam. Dies hatte zur Folge, dass wir uns natürlich gleich mit den zwei Damen Iva und Tina kurzschließen mussten, um mehr über die Band und ihren Background zu erfahren.
Gebt uns doch bitte als erstes einen Einblick in eure Historie. Was ist euer musikalischer Hintergrund und wie war es möglich solch eine Band zu gründen?
Iva: Damals hatten Poha, Gruba und Dus eine Coverband und suchten nach einem Sänger. Kurz darauf kamen dann Tina (unsere heutige Sängerin) und ich dazu. Wir fingen sofort damit an unsere eigenen Songs zu schreiben und im Frühling 2009 wurden wir mit Alen komplettiert. Er wurde kurz darauf unser Hauptkomponist und von da an entwickelten sich die Dinge etwas ernster.
Was die musikalischen Hintergründe angeht, so sind wir alle gänzlich verschieden. Die Jungs haben sich das Meiste in Heimarbeit beigebracht. Tina und ich starteten als Kinder in diversen Chören. Sie lernte nebenbei noch akustische Gitarre und ich Klavier. Später studierte ich klassischen Gesang. So viel uns die Technik, die man dort lernt auch bisher geholfen hat, so kommt doch das Meiste durch unsere Gefühle zustande.
Was ist die Funktion jedes einzelnen Mitgliedes? Erzählt uns doch etwas über eure Istrumentalbesetzung und die Arbeiten, die abseits der Bühnen zu erledigen sind.
Tina: Jedes Mitglied hat seinen eigenen Platz innerhalb der Band. Alen und Poha spielen Gitarre, wobei Alen noch Hintergrundgesänge und Growls übernimmt. Dus ist unser Schlagzeuger und Iva unsere Keyboarderin. Zu guter Letzt bleibt noch Gruba am Bass und ich am Gesang übrig.
Aber AGHARTI ist mehr als nur Instrumente in die Luft halten. Jeder Musiker bringt seine eigenen Emotionen, seinen eigenen Stil und sein eigenes Gefühl in die Songs mit ein. Das ist es letztendlich, was aus uns AGHARTI macht.
Außer in das kreieren von Liedgut sind auch alle Bandmitglieder in das Management mit eingebunden. Wir reden untereinander viel darüber, welchen Schritt wir als nächstes wagen und wie wir es tun wollen. Die Entscheidung darüber treffen ausnahmslos alle gemeinsam. Ein weiterer großer Teil, der hinter der Bühne stattfindet, ist eine Art Bürojob und ich denke, dass wir Iva hier ganz besonders hervorheben sollten, da sie quasi das Sekretariat der Band bildet. Der Rest von uns sind alles ihre kleinen Schergen, haha.
Auf jeden Fall nochmal einen dicken Haufen Glückwünsche für euer Debüt! Hier in Deutschland gab es einige gute Reaktionen auf eure Scheibe. Wie waren die Meldungen so in eurer Heimat oder auch auf anderen Orten der Welt?
Iva: Wir hatten auf der ganzen Welt großartiges Feedback. Nachdem das Album herausgekommen war, gab es Reviews aus Japan, Belgien, Deutschland, Italien, England, Holland, Spanien, den USA, Brasilien und natürlich aus Kroatien. Es gab sogar die Anfrage für eine metallische Kochshow auf iFood TV. Natürlich wollen wir auch nicht die ganzen Fanmails vergessen, die uns aus der ganzen Welt erreicht haben. Im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden mit den Reaktionen auf unser Album.
Wie würdet ihr die Musik auf „Change“ charakterisieren. Würdet ihr euch selbst zu einem speziellen Genre wie „Gothic Metal“ oder dergleichen zuordnen?
Tina: Hm… Ich würde es nicht als Gothic bezeichnen. Es ist vielleicht der einfachste Weg um uns zu charakterisieren, da wir eine Sängerin aufzuweisen haben. So sehen uns die meisten Leute, aber ich würde es so nicht nennen. Ich denke, dass wir ein Mix aus allem sind. Es ist schwer zu sagen, da ich subjektiv bin und die Dinge anders höre. Für mich ist Gothic sehr melancholisch… eher wie eine dunkle Liebesgeschichte. Dies ist bei AGHARTI meist nicht zu finden.
Iva: Stimmt. Wir machen die Musik, die sich für uns richtig anfühlt. Daher ist es schwer sie mit einem Label zu versehen. Wir überlassen derlei lieber den Fans und den Kritikern.
Auf „Change“ meine ich – nicht zuletzt dank des Titels – ein Konzept zu erkennen. Wann und wie kam die Idee dafür?
Iva: Die Idee hat sich über die Zeit entwickelt. Wir sehen, dass sich Geschichte wiederholt und die Leute immer und immer wieder dieselben Fehler begehen… Irgendetwas sollte deutliche Änderung erfahren! Als Musiker haben wir die Möglichkeit eine Nachricht in die Welt zu senden und das ist exakt das, was wir tun. Die Leute haben schließlich die Wahl, diese Nachricht in ihrem eigenen Sinne zu interpretieren. Die hauptsächliche Idee ist aber, dass schon kleine Ideen etwas bewirken können und daher jeder bei sich selbst beginnen kann. „We must be the change we want to see in the world!“ (Zitat von „Change“)
Wenn ich mir „Change“ so anhöre, dann habe ich meine Vermutungen über eure Einflüsse. Welche waren es wirklich auf diesem Album?
Iva: Am meisten beeinflussen uns persönliche Erfahrungen und alles, was man so im Leben durchmacht. Wenn wir aber über musikalische Einflüsse sprechen, dann hat jedes Bandmitglied seine eigenen. Beispiele wären: AFTER FOREVER, ARCH ENEMY, CHILDREN OF BODOM, EVANESCENCE, EPICE, FOO FIGHTERS, HYPOCRISY, IN FLAMES, IRON MAIDEN, KATAKLYSM, LACUNA COIL, LAMB OF GOD, MACHINE HEAD, METALLICA, NIGHTWISH, NIRVANA, PAIN, SLIPKNOT, SYSTEM OF A DOWN, TOOL, WITHIN TEMPTATION und so weiter…
Ist es wahr, dass ihr euer Album in Italien aufgenommen habt?
Tina: Ja, ist es. Wir nahmen in Prato auf. Prato liegt in der Toscana, in der Nähe von Firenze.
Was war der Grund dafür? Warum habt ihr nicht in Kroatien aufgenommen?
Tina: Wir haben einen Deal mit Worm Hole Death unterzeichnet, die in Italien ansässig sind. So war nur logisch, dass wir an ihrem Platz arbeiten, mit ihren Produzenten.
Iva: Das Album war ja noch nicht aufgenommen, als wir den Deal unterzeichnet haben. So wählten wir schließlich das MathLab-Studio mit Jonathan Mazzeo als Produzent.
Tina: Japps! Und ich muss sagen, dass es eine sehr gute Wahl war. Wir hatten eine großartige Zeit, haben eine Menge gelernt und dabei auch noch wundervolle Menschen getroffen!
Könnt ihr mir noch etwas über die Metalszene in Kroatien verraten? Finden bei euch viele Konzerte statt? Gibt es viele Bands und dergleichen? Oder ist es schwer an überhaupt einen Gig zu kommen?
Iva: Die Szene ist in Kroatien in den letzten Jahren sehr gewachsen. Immer mehr tolle Bands tauchen auf und finden ihren Platz in der internationalen Szene, Seite an Seite mit großen Namen. Weiterhin helfen verschiedene Dinge dem Aufschwung, wie beispielsweise der Metal Detector, welcher das erste Metalmagazin Kroatiens darstellt, oder auch die Gründung von Liburnian Records, die das erste kroatische Metallabel sind. Mehr und mehr Webportale gehen online und auch Festivals sprießen allerorts aus dem Boden. Aber wir sind ein kleines Land und können letztendlich nicht mit so vielen Konzerten aufwarten, wie es beispielsweise in Deutschland der Fall ist.
Im Internet kann man Ausschnitte eurer Liveshows bestaunen. Die Qualität dahinter scheint – genau wie auf Platte – ausgezeichnet zu sein. Gibt es irgendwelche Pläne für Shows in Ländern, in denen die Menschen größtenteils Deutsch sprechen?
Tina: Wir versuchen immer das Maximum herauszuholen, wenn wir auf der Bühne stehen. Manchmal fühlen wir uns mit unserer Leistung großartig, machmal auch nur in Ordnung und in ganz wenigen Fällen fragen wir uns: „Wtf? Was war denn das?“ Es ist alles eine Frage des Gefühls. Wenn man gut drauf ist, bereit zum rocken, dann wird das Konzert immer großartig sein! Wir tun unser Bestes, dass es so bleibt.
In der Tat existieren übrigens schon Pläne zum rumtouren. Wir würden es riesig finden, wenn wir an vielen verschiedenen Plätzen Europas spielen könnten. Wir versuchen es möglich zu machen!
Könnt ihr unseren Lesern noch etwas über eure großartigsten Momente mitteilen, die ihr bisher so hattet?
Iva: Das Beste war wohl bisher die Supportshow für EPICA in Zagreb und der Auftritt auf dem MetalCamp in Slowenien. Daneben hatten wir noch einen fantastischen Monat in Italien, während wir unser Album aufnahmen. Es war eine tolle Erfahrung, angefüllt mit relevantem Bandkram an 24 Stunden, sieben Tage die Woche.
Tina: Jawoll! Für mich war das Metalfest in Zadar die bisher größte Erfahrung, da es, wie ich denke, das erste kroatische Metalfestival in dieser Größe war. Es war unbeschreiblich ein Teil dessen gewesen zu sein! Ebenso war es grandios, als wir realisiert haben, dass wir bald einen Deal mit Worm Hole Death und ein Album haben würden.
Gab es überhaupt irgendwelche weniger erfreuliche Momente in dieser Zeit?
Tina: Hm… Haha… Lass mich nachdenken… Eigentlich war alles toll, keine schlechten Momente im Großen und Ganzen… Ich scherze ein bisschen, denn kleine Missgeschicke gab es schon. Alen fiel mal mitten im Konzert in unser Drumkit und ich brach mir mal den Arm im Zweikampf mit einer unserer Gitarren. Also klassische Geschichten, die auf kleinen Bühnen einfach mal passieren können. Poha musste einmal in der Mitte des Gigs dringend pinkeln und Iva lockte während eines Fotoshootings in einer alten Fabrik tausende Moskitos an – sie sah aus, als wäre es kein Schwarm, sondern ein ganzer Swimmigpool gewesen.
Wir kommen nun zum Ende. Bevor wir aber wirklich aufhören, sendet doch an unsere deutschen Metalheads eine letzte Nachricht.
Iva: Hey Leute! Bleibt dran! Wir können es kaum erwarten, endlich einmal nach Deutschland zu kommen und die Bühnen zu entern!
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