Aeternam
Interview mit Achraf "Ash" Loudiy zu "Disciples Of The Unseen"
Interview
Die Frankokanadier AETERNAM überraschen dieser Tage mit ihrem Debütalbum „Disciples Of The Unseen“, das ungemein ausgereift und homogen daherkommt. Wir haben daher nicht lange gefackelt und baten Bandkopf Achraf „Ash“ Loudiy zu einem kurzen Plausch. Los geht’s!
Moin Achraf! Wie geht’s, wie steht’s? Was macht Ihr gerade dieser Tage, wo Euer Album „Disciples Of The Unseen“ veröffentlicht wird?
Mir geht’s gut, danke! Nun, wir spielen ein paar Shows in Quebec und Montreal. Die Leute scheinen begeistert vom Album zu sein, die Reviews sind durchweg positiv, und darüber freue ich mich natürlich ungemein.
„Disciples Of The Unseen“ ist das Debüt von Euch – was man kaum glauben mag, wenn man die ausgeklügelten Songs hört. Ihr klingt auch sehr gut aufeinander eingespielt. Gib uns doch bitte mal eine kurze Einführung zu Deiner Band.
Danke erstmal für das Kompliment, das hört man gerne. Die Band ist seit 2007 aktiv, kurz nachdem ich nach Kanada kam. Fast alle haben vorher auch schon Musik gemacht. Antoine (Guertin, Drums) hatte ein paar Viking-Metal-Stücke geschrieben, die mich beeindruckt haben. Wir haben also ein wenig diese Stücke gejammt, aber danach dachte ich mir, dass es doch reichlich bescheuert wäre, der Frontmann einer Viking-Metal-Band zu sein, wo ich doch Araber bin. Wir haben also die Richtung etwas geändert, und dann habe ich zusammen mit Antoine die passende Musik geschrieben. Übrigens klappt die Zusammenarbeit zwischen Antoine und mir hervorragend: Meist komme ich mit dem Hauptteil des Songs an, Riffs, Gesangsmelodien, und dann fügt Antoine Drums und Keyboards hinzu, so dass sie ihre eigentliche Struktur bekommen. Und schließlich haben die anderen Jungs in der Band meistens noch ein paar gute Ideen, wie man die Stücke noch besser machen könnte.
Du hast es gerade erwähnt: Du kommt aus Marokko, und die Metal-Archives kennen immerhin mit IMPERIUM und METAL INC zwei Bands, bei denen Du dort gespielt hast. Erzähl doch ein bisschen von Deinen musikalischen Wurzeln. Und warum bist Du nach Kanada übergesiedelt?
Ich habe in mehreren Bands gespielt. Dazu gehören DEATHREAT (Heavy Metal), BELZEBUTH (Melodic Black Metal), OCCULTA (Symphonic Black Metal), IMPERIUM (Blackened Thrash Metal) und METAL INC (Thrash Metal). Ich höre Metal seit ich zwölf bin, und ich bin ein totaler Hardcore-Metaljünger. Ich bin dann nach Kanada gegangen, um an der University Laval in Quebec Physik zu studieren und um Metal zu spielen… und das mache ich noch heute.
Gibt es denn in Marokko eine Metal-Szene?
Nun, es wächst eine kleinere Metal-Szene heran. Es ist einfach so, dass Musikinstrumente für den durchschnittlichen Marokkaner sehr teuer sind. Außerdem haben Marokkaner eine sehr eigene Sichtweise auf Metal: Da gibt es einige Leute, die Black Metal hören, aber von der Tatsache nichts wissen wollen, dass diese Musik die Auslöschung der Religion preist. Das ist, als wenn ein Leichtathlet bei den Olympischen Spielen mitmacht und denkt, dass Rauchen keinen negativen Einfluss auf seine Leistung hat. Dann gibt es andere Leute, die Metal dämonisieren, weil das die Musik des Teufels und seiner Anhänger ist. Klingt bescheuert, ist aber die Realität.
Keine Frage, da ist es in Europa und Amerika einfacher. Ich würde gern auf das neue Album „Disciples Of The Unseen“ zu sprechen kommen. Warum seid Ihr damit zufrieden?
Stimmt, sind wir. Es war unsere erste Studioerfahrung. Unser Produzent JeF Fortin ist absolut unglaublich, weil er aus uns wirklich alles herausgekitzelt hat. Wir hatten 27 Stücke geschrieben, von denen wir schließlich neun und ein Intro auswählten, die dann auf dem Album gelandet sind. Wir sind einfach zufrieden mit unserer Auswahl und der Produktion, und wir können es nicht abwarten, unser zweites Album zu schreiben. Für uns „Disciples Of The Unseen“ ja schon ein Jahr alt, wir haben aber schon ein paar neue Sachen in der Hinterhand.
Was kannst Du über den Titel „Disciples Of The Unseen“ verraten? Ist das ein übergeordnetes Thema für das gesamte Album?
Ja, kann man so sehen, denn das Album ist in erster Linie antireligiös. „Disciples Of The Unseen“ ist in gewisser Weise ein sehr sarkastischer Titel – es klingt ungefähr wie „Anhänger von unsichtbaren und unbedeutenden Göttern“. Manche Leute glauben vielleicht, dass wir alte Götter glorifizieren, aber das ist nicht wahr. Wir benutzen diese Mythen nur, um sie gegen Dogmen anzuwenden.
Klar, wir sind von der altägyptischen Kultur sehr fasziniert, genauso wie von der Kultur der Maya und der sumerischen und der arabischen. Dass wir diese Themen in unseren epischen, orientalischen Metalsongs verarbeiten, ist sehr natürlich. Wir sind auch völlig besessen von Kinofilmen, wie „Königreich der Himmel“, „Troja“, „Alexander“… Darüber hinaus möchte ich aber den Hörern selbst die Gelegenheit geben, sich ihre eigene Interpretation der Songs zu machen.
Eure Plattenfirma vergleicht Eure Musik mit NILE, BEHEMOTH und MELECHESH, aber Ihr klingt trotzdem anders. Wie würdest Du Eure Musik beschreiben?
Es ist natürlich sehr schwer, sie zu beschreiben. Ich würde sagen, es ist ist eine Mischung aus allen Musikstilen, die wir hören, also eine Mischung aus Death Metal, Black Metal, orientalischen Skalen und epischer Ambient-Musik. Da gibt es Thrash-Riffs, schnelle Passagen, epische und atmosphärische Parts, Brutalität… Ich glaube, der beste Weg, heutzutatge originell zu sein, ist der, verschiedene Stile zu mischen und das so homogen wie möglich zu präsentieren. Die orientalische Musik ist unglaublich episch, tief und spirituell. Sie verleiht unserer Musik eine Menge Atmosphäre und Persönlichkeit. Der wichtigste Punkt bei AETERNAM ist aber die zentrale Rolle des einzelnen Songs. Bevor wir einen Song schreiben, denken wir sehr vorsichtig nach, was die Aussage sein soll, die wir liefern möchten. Das ist dann der Kern des Songs.
Das hört man zweifellos, wenn Du mich fragst. Was glaubst Du ist das außergewöhnlichste Kennzeichen von AETERNAM?
Eingängigkeit, nehme ich an. Wir sind keine Band, von der die Leute wegen der technischen Fähigkeiten beeindruckt sein werden, aber wir legen das Hauptaugenmerk auf die Eingängigkeit unserer Musik. Es gibt auch etwas unmissverständlich Böses in unserer Musik, das einen Eindruck hinterlässt. Aber egal wie, das ist eine Frage, die besser von Außenstehenden beantwortet werden sollte.
Okay, letzte Frage: Kommt Ihr denn demnächst mal nach Europa oder Deutschland auf Tour, damit wir uns auch live von Euren Songs plätten lassen können?
Nun, wir würden gerne im Sommer nach Deutschland kommen, aber dafür müssten wir zunächst eine Bookingagentur finden, die uns buchen möchte. Wir werden aber alles tun, um nach Europa und Deutschland zu kommen.
Hört sich doch gut an. Die letzten Worte gehören Dir!
„Cheers“ an alle, die dieses Interview lesen! Testet einfach unser Album „Disciples Of The Unseen“ an, das am 16. Februar bei Metal Blade erscheint! Stay Metal and evil!