Adorned Brood
Interview mit Frost zu "Noor"
Interview
Pagan Metal erfreut sich größter Beliebtheit. Immer mehr Bands springen auf den fahrenden Zug auf und überschwemmen das Genre mit ihren Veröffentlichungen. Da fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Eine Band wie ADORNED BROOD, die bereits seit fünfzehn Jahren dabei ist, nimmt die Ereignisse eher gelassen, denn auch sie profitiert vom anhaltenden Boom.
Moin Frost! ADORNED BROOD gibt es jetzt bereits seit fünfzehn Jahren. Damit dürftet ihr sicherlich zu den dienstältesten Pagan-Metal-Bands in Deutschland zählen. Was ist das für ein Gefühl, rückblickend auf die Vergangenheit gesehen, nunmehr auch als Inspirationsquelle für jüngere Bands zu dienen?
Das ist sicherlich ein schönes Gefühl, aber es war uns bis dato noch gar nicht so bewusst, dass das wirklich so sein könnte… Es ist natürlich schön, Inspiration für jüngere Bands zu sein. Zur Zeit gibt es so viele Bands in diesem Genre und darunter auch wirklich viele sehr gute. Wenn wir also tatsächlich für diese Bands als Inspirationsquelle dienen, kann das doch nur Stolz machen!
Welche Entwicklung habt ihr denn im Genre und innerhalb der Band über die Jahre hinweg festgestellt, und wie zufrieden seid ihr damit?
Die Entwicklung im Genre ist insgesamt nur als positiv zu sehen. Diese Art von Musik ist so populär geworden, ehrlich gesagt habe ich persönlich niemals damit gerechnet. Durch dieses Wachstum haben wir selbstverständlich auch immer mehr Möglichkeiten auf größeren Konzerten bzw. Festivals zu spielen und dadurch auch die Gelegenheiten, mehr Leute mit unserer Musik zu erreichen. Es ist einfach hervorragend, mit möglichst vielen Leuten seine Musik teilen zu können.
Du hast ganz bestimmt auch mein Review zum aktuellen Longplayer „Noor“ gelesen. Wann immer ich mir das Album anhöre, fühle ich mich schon sehr an Bands wie TURISAS, ALESTORM oder auch teilweise an SUBWAY TO SALLY erinnert. Ist das nur mein Eindruck, oder was hat euch dazu bewogen, speziell auf die Piraten-Thematik aufzuspringen? Was hat euch diesmal inspiriert?
Ich merke immer wieder, dass viele Leute Musik vergleichen müssen, um sie vielleicht zu verstehen… Es ist aber nicht so, dass wir versucht haben Bands zu kopieren, sondern wir haben schon immer unser eigenes Ding durchgezogen, und das haben wir diesmal auch so gemacht. Parallelen zu anderen Bands gibt es mit Sicherheit, aber nicht bewusst. Es ist uns auf jeden fall eine Ehre, mit diesen Bands verglichen zu werden, obwohl ich diese Vergleiche nicht wirklich nachvollziehen kann. Die Thematik Seefahrt, nennen wir das mal so, schwirrt mir schon lange im Kopf herum und ist sozusagen ein Kindheitstraum… und jetzt war die Zeit reif dafür, genau das raus zu lassen. (lacht)
Gibt es denn überhaupt noch genügend Innovation im Genre, oder war’s das jetzt?
Och… es gibt immer noch genügend Innovation! Wenn es die letzten fünfzehn Jahre genug davon gab, gibt es sie in Zukunft ganz bestimmt auch. Es gibt schließlich so viele Möglichkeiten gute Musik zu machen. Ich glaube sogar fast, es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Schau dir doch nur einmal die Bands an, die im Moment in diesem Genre groß sind. Einige von denen bringen genug neue Ideen ans Tageslicht!
Inwiefern hat sich eigentlich die Rückkehr eures Gitarristen Mirko auf das Songwriting von „Noor“ ausgewirkt?
Durch Mirko kam der alte Spirit wieder zurück in die Band. Unsere Musik ist definitiv wieder härter, aber auch melodiöser als zum Beispiel auf der Scheibe davor. Ich persönlich fühle mich jedenfalls wieder so, wie zu alten „Asgard“-Zeiten. Mirko und Thorsten (Sologitarre) verstehen sich, was das Songwriting anbelangt, einfach blind.
Auf dem letzten Album „Heldentat“ gab’s eine Cover-Version von „7 Tage Lang“. Diesmal spielt ihr – passend zur Thematik – ein Cover zur alten Schunkelnummer „Drunken Sailor“. Auf welchem Mist ist das denn gewachsen und warum ausgerechnet diese Nummer?
Diese zwei Lieder wollten wir schon immer mal covern. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass wir schon vor Jahren im Proberaum saßen und uns darüber unterhalten haben. Die Idee, diese Songs aufzunehmen, kam von uns allen. Aber dass wir „Drunken Sailor“ auf „Noor“ gepackt haben, war eine Schnapsidee von Tim und Thorsten, die hatten die beiden an einem Wochenende, an dem sie alleine im Studio waren.
Ganz spontan: Wenn „Noor“ ein Horrorfilm wäre, wie würdest du ihn beschreiben?
Pfff… watt ’ne Frage! Mmmmmhhhhhhh… ein guter natürlich! He He. Der Film wäre spannend, nervenaufreibend und brutal mit einer Prise Sex, so wie sich das gehört.
Und was kann man in Zukunft von ADORNED BROOD erwarten?
Wir werden dieses Jahr noch ein Jubiläums-Konzert zu unserem Fünfzehnjährigen geben. Das Jubiläums-Konzert wird am 19.12.2008 im Spektakulum zu Düsseldorf/Benrath stattfinden, und darüberhinaus sind wir natürlich auch auf den kommenden Großveranstaltungen des Genres vertreten, wie dem Ultima Ratio 2008 und dem Ragnarök 2009. Alle weiteren Informationen können Interessierte unserer Homepage oder unserer MySpace-Seite entnehmen.
OK, dann besten Dank für das Interview, und die letzten Worte gehören dir:
Wir hoffen natürlich, dass „Noor“ gut ankommen wird und alle Metalheads auch weiterhin viel Freude mit uns haben werden. Es wäre natürlich schön, wenn wir auch mal die Chance dazu bekämen, auf den ganz großen Metal-Festivals wie beispielsweise dem Wacken, auf dem Summer Breeze oder beim With Full Force zu spielen. Leider hat man da als deutsche Band und ohne größere Plattenfirma im Rücken recht wenige Chancen… Aber wir freuen uns auf jeden Fall auf das kommende Jahr 2009. Stay Brood!