Adai
Interview mit Justin Trujillo

Interview

Vor kurzem veröffentlichten das aus Denver stammende Duo ADAI ihr Debütalbum „We Are All Dead“, welches eine gewaltige Mischung aus Post-Rock/-Metal und Sludge darstellt. Ungehobelt, ungeschliffen, apokalyptisch, intensiv, ein kraftvolles Stück Brachial-Kunst. Um ein wenig mehr über die Band und das Werk zu erfahren, führten wir folgendes Interview mit Schlagzeuger Justin Trujillo.

Bitte erzähle uns zuerst, wann und wie ADAI gegründet wurden, und was eure ersten Schritte waren!

Während des August 2004 begannen wir mit ADAI. Die ersten Schritte waren so ziemlich die gleichen wie bei jeder anderen Band, wir schrieben Songs und spielten einige Shows usw. Wir hatten vor ADAI noch eine andere Band, in welcher Devin (Gitarre und Gesang) und ich spielten, wir hatten also schon genügend gemeinsame Erfahrungen gesammelt.

Ich nehme mal an, euer Bandname leitet sich von dem nordamerikanischen Indianerstamm ab, richtig?

Nein, gibt es einen Stamm namens ADAI? Davon wussten wir ja gar nichts. Auf den Namen kamen wir auf recht verrückte Weise, mit Hilfe von einigen alten Freunden. Der Name steht nicht wirklich für Etwas, auch bedeutet er nicht wirklich was Spezielles, es ist einfach nur ein Name.

Na da lag ich ja vollkommen falsch. Was waren denn damals so eure Einflüsse?

Meinst du musikalisch oder generell? Musikalisch hören wir beide viele verschiedene Dinge. Wir sind beide sehr stark in alle Typen von Metal interessiert, aber wir hören auch viel Popmusik usw. In Wirklichkeit sind wir vom Leben selbst beeinflusst. Die Welt, in welcher wir leben, und die direkte Umgebung, sei es positiv oder negativ. Wir nehmen das tägliche Leben und versuchen, konstant darum bemüht zu sein, persönlich zu wachsen, indem wir unsere eigenen Dämonen besiegen. Musik ist für uns ein emotionaler Ausdruck und es nimmt viel von uns selbst um mit dem, was wir tun, zufrieden zu sein. Und dies wiederrum hilft uns, inspiriert zu sein, um die Musik zu schreiben.

Es ist ziemlich ungewöhnlich, eine Band als Duo zu führen. Wie kam es hierzu?

Es fühlt sich für mich überhaupt nicht mehr ungewöhnlich an. Und es gibt da draußen auch noch viele weitere Bands, die nur zu Zweit spielen. Ich schätze, vielleicht ist es deshalb ungewöhnlich, da traditionell für solche Melodien und Harmonien würde man eigentlich mehr als nur zwei Leute benötigen, welche diese Klänge erschaffen. Ich schätze, das ist etwas, was wir beide gemeistert haben, dass wir dazu fähig sind, dass es danach klingt, als ob da mehr Personen als nur wir zwei wären, die gleichzeitig spielen.

„We Are All Dead“ ist der Name eures Debütalbums. Dabei handelt es sich um eine Kompilation eurer beiden EPs „…I Carry“ aus dem Jahr 2007 und „Felo De Se“ von 2009. Ich halte das für eine gute Idee, dass all diese Songs sich nun zusammen auf einer Veröffentlichung befinden.

Korrekt. Wir fühlten auf die gleiche Weise über die 10 Songs. Sie passen wirklich zusammen auf eine Veröffentlichung und wir arbeiteten mit Kurt Ballou (Gitarrist von CONVERGE, Produzent von u. a. ISIS, Anmerk. d. Verf.) an allen 10 Stücken. Sie besitzen alle ein ähnliches Gefühl und auch die Produktion ist gleich, wir finden sie klingt großartig.

Wie würdest du eure Musik jemandem beschreiben, der euch noch nicht gehört hat?

Es ist eine ziemlich dicke Wand aus melodischen Gitarrenklängen welche zeitweise sehr expansiv und atmosphärisch sind. Das Schlagzeugspiel ist manchmal chaotisch aber niemals zu viel. Der Gesang wird sehr minimal eingesetzt aber dort platziert, wo er den Schlüssel zu bestimmten Punkten setzt.

Wie sind die bisherigen Reaktionen?

Bisher lief alles wirklich gut für uns. Wir bekommen viel Feedback auf alles, was wir in den letzten 6 Jahren in den USA getan haben, und nun, da uns Make My Day Records für Europa unter Vertrag genommen haben, erhalten wir auch von dort eine ungeheure Anzahl von positivem Feedback.

Ihr setzt nur sehr wenig Gesang ein. Was sind die Gründe hierfür?

Wir verwenden den Gesang in bestimmten Songs während bestimmter, ausgesuchter Teile, in welchen wir fühlen, dass der Gesang dem Song oder dem Riff etwas hinzufügen kann, worüber gesungen wird. Wir fühlen, dass der Gesang grundsätzlich ein weiteres Instrument darstellt, und manchmal kann er ein bestimmtes Gefühl eines Songs oder Riffs zerstören genauso wie der Gesang auch etwas hinzufügen kann, wir wählen also die Parts aus, an welchen wir finden, dass der Gesang dem Ganzen noch etwas zusätzlich gibt.

Wie schreibt ihr neue Songs? Und in welcher Zeitperiode sind die Stücke für das Album entstanden?

Wir schreiben Songs einfach dadurch, indem wir viel miteinander jammen. Wir treffen uns im Proberaum, spielen uns warm, dimmen das Licht und spielen einfach mit einigen Riffs herum, spielen für wenige Stunden zusammen bis wir finden, dass es nun Sinn macht. Die ersten fünf Stücke des Albums wurden zwischen 2005 und 2006 geschrieben, aber wir hatten damals auch schon die Ideen für die anderen fünf Songs. Wir beendeten die letzten Songs zwischen 2007 und 2008 und die letztendlichen Aufnahmen von diesen Stücken fanden 2009 statt.

Produziert wurde von Kurt Ballou (CONVERGE, CAVE IN, TORCHE) und Matt Talbott (HUM). Bitte erzähle uns, wie ihr mit diesen in Kontakt getreten seid, wie die Aufnahmen mit ihnen verliefen und worin ihr die Unterschiede zwischen ihren Arbeiten seht!

Um ehrlich zu sein, war es wirklich so einfach, ihnen nur eine Email zu senden und danach einige Demos, an welchen wir für das Album gearbeitet hatten. Matt war sehr schnell mit seiner Antwort, dass er daran interessiert wäre, uns an der Komplettierung des Albums zu helfen. Das Arbeiten war mit beiden unglaublich. Kurt hat für einige meiner Lieblingsbands gearbeitet und hat einige meiner Lieblingsalben aller Zeiten produziert und die Zusammenarbeit mit ihm stellte unter Beweis, weshalb seine Produktionen so gut werden. Dasselbe gilt für Matt, er hat einige unglaubliche Alben gemacht, und die Arbeit mit ihm war klasse! Es gibt da wirklich keine großen Unterschiede in der Arbeit mit Beiden, beide sind wirklich sehr professionell und schnell in dem, was sie tun, aber gleichzeitig sind sie sehr lustig und relaxte Menschen, mit denen man einfach gut arbeiten kann.

Ich habe gelesen, dass ihr zusammen mit NORTH auf Tour wart. Spielt ihr eure Konzerte auch als Duo oder habt ihr Sessionmusiker?

Wir haben mit NORTH einige Male getourt, sie sind mittlerweile gute Freunde von uns geworden, und wir sind große Fans ihrer Musik. Wir gehen viel auf Tour in den Staaten und spielen hier in Denver auch oft Konzerte. Wir spielen immer nur zu zweit, keine Lückenfüller oder Sessionmusiker.

Was ist als nächstes geplant mit ADAI?

Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr damit fortsetzen können, viele neue Stücke für unser nächstes Album zu schreiben, und dass wir auch weiter durch die USA touren können, und eine Tour durch Europa wäre auch super!

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Vielen Dank für die Möglichkeit des Interviews, wir freuen uns, dass dir unsere Musik gefällt. Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr irgendwo bei euch spielen können. Danke!

05.12.2010

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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