Abysmal Grief
Interview mit Regen Graves zu "Strange Rites Of Evil"
Interview
„Strange Rites Of Evil“ lautet der Titel des inzwischen vierten Albums von ABYSMAL GRIEF, welches stilistisch weiterhin dem episch morbiden, mystisch okkultem Death Doom Metal folgt. Die sakralen Klangwelten der Genueser sind geprägt von elegisch monotonen, an BLACK SABBATH gemahnenden repetitiven Slow-Mo-Riffs, atmosphärisch bedrohlichen Orgelsounds sowie Gesang, der von dramatisch, beschwörend klar bis hin zu finsteren Growls pendelt. Das ist sicherlich nicht jedermanns Ding, aber das wollen ABYSMAL GRIEF sicherlich auch nicht sein, Genrefans dürften sich aber die Finger danach lecken. Wir sprachen mit Gitarrist Regen Graves.
Worin siehst du selbst die Unterschiede zwischen eurem neuen Album „Strange Rites Of Evil“ und euren vorherigen Werken? Wie beurteilst du die Entwicklung von ABYSMAL GRIEF?
Nun ich sehe keinen Unterschied. Aber es ist interessant zu lesen und hören, was andere Leute in dem neuen Album sehen und wahrnehmen. Was ich bisher gelernt habe ist, dass der Hauptunterschied in der Stimmung der Arbeit ist. Die Texte sind direkter und instinktiver, außerdem gibt es keine atmosphärischen Zwischenspiele wie bei den vorherigen Alben, ausgenommen vielleicht der Anfang von „Dressed In Black Cloacks“. Abgesehen davon ist das ein weiteres Kapitel von ABYSMAL GRIEF, wahrscheinlich das bisher zornigste. Was unsere Entwicklung anbelangt ist es sehr einfach: Es gibt absolut keine Weiterentwicklung in unserer Musik. Wir spielen noch immer dieselbe Musik wie auf unserem ersten Demotape von 1998 und wir verspüren keinerlei Verlangen irgendwas daran zu verändern.
Wie schreibt ihr neue Songs? Habt ihr eine Art Konzept mit allen Trademarks, die ABSYMAL GRIEF ausmachen, in eurem Kopf?
Ich folge keinem speziellen Schema. Und ich wähle auch kein Konzept das ich weiterentwickle. Nur wenn die Songs fertig sind kann ich sie analysieren und Verbindungen zwischen ihnen finden, aber sie werden absolut unabhängig von meinem Willen geboren. Wir sprechen von Unterbewusstsein und Empfindung, diese Dinge bewegen die gesamte künstlerische Erfahrung.
Wovon handeln die Texte auf „Strange Rites Of Evil“?
Sie folgen keinem linearen Konzept, aber ich kann sagen, dass sie grundsätzlich mit der Gegenwart des Bösen und des Todes innerhalb von Religionen und all den mentalen Schutzräumen, die religiöse Menschen in ihren Gedanken zu bauen versuchen, handeln. Ich wollte sie dieses Mal aus der Sichtweise eines esoterischen Menschen betrachten, welcher sich vollständig seiner mentalen und geistigen Vielfältigkeit bewusst ist. Unerwartet entwickelte es sich zu einem ziemlich aggressiven Ansatz jenen gegenüber, die so unterschiedlich zu uns sind, versteckt hinter dem erstickenden Licht des Glaubens. Das endgültige Resultat ist eine Art hasserfülltes Manifest an intellektueller und spiritueller Überlegenheit, ziemlich weit entfernt von den typischen Themen des Spiritismus oder Geisterbeschwörung, welche ich in der Vergangenheit ausgedrückt hatte.
Auf „Strange Rites Of Evil“ habt ihr auch ein BEDEMON Cover des Songs „Child Of Darkness“ gemacht. Weshalb gerade dieser Song?
Neben dem coolen Gitarrenriff denke ich waren es die Texte, die letztendlich den Ausschlag gaben, diesen Song zu wählen. Ich mochte schon immer die subtile „böse“ Ironie von Bobby Lieblings Texten, und dieses Mal passten sie perfekt zur Stimmung unseres Albums.
Ihr werdet zusammen mit EPITAPH im April auf Tour kommen. Was können wir erwarten? Weiter habt ihr mit ihnen eine 12″ Split geplant, was kannst du uns von dieser berichten?
Ihr könnt eine riesige Dosis an dunklem, italienischen Sound erwarten, gefüllt mit Atmosphäre und Heaviness. Die Split ist einfach der beste Weg um unser Vermächtnis mit EPITAPH einzufangen und etwas wirklich Cooles für die Fans zu hinterlassen, die unsere Shows ansehen werden. Die Split wird tatsächlich ein spezielles limitiertes Geschenk beinhalten welches nur während der Tour erhältlich sein wird.
Glückwunsch zum 20jährigen Jubiläum! Wie fühlt sich das an? Was waren die besten, was die schlimmsten Dinge die euch während dieser Jahre passiert sind?
Danke dir! Es ist ziemlich schwierig, in wenigen Worten all die wichtigen Dinge zu sagen, welche diese Jahre charakterisierten. Die schlechtesten Dinge passierten immer dann, wenn wir Zeit damit verschwendeten, einen neuen Schlagzeuger zu suchen und ihm die Songs anzulernen, während wir gute Gelegenheiten verpassten um wichtige Konzerte zu spielen. Die besten Momente sind wahrscheinlich dann, wenn die Leute nach den Shows zu uns kommen, uns grüßen und nach Autogrammen und Fotos fragen. Wir haben niemals deshalb angefangen Musik zu spielen, aber das sind sehr befriedigende Dinge, das muss ich zugeben.
Auf „Feretri“ zeigt das Artwork eine Szene des alten italienischen Films „La Dama Rossa Uccide Sette Volte“ („The Red Queen Kills 7 Times“). Habt ihr Songs, die direkt von Filmen beeinflusst sind? Was kannst du uns über das Cover von „Strange Rites Of Evil“ erzählen?
In der Vergangenheit komponierte ich Songs, die von einigen Filmen inspiriert waren, aber später bevorzugte ich es, mich auf ernsthaftere esoterische Themen zu fokussieren, auch wenn diese Songs noch immer Live spielen und die Leute sie lieben. Was das Cover von „Strange Rites Of Evil“ betrifft, ich fand es vor ungefähr 10 Jahren in einem sehr alten Buch im alten Haus meiner Großmutter. Das Buch ist von Anfang des 9. Jahrhunderts und erzählt von dem Leben eines Heiligen, üblicher katholischer Scheiß. Aber ich empfand dieses Bild irgendwie so extrem ironisch und krank, dass ich es sofort verwenden wollte ab dem Moment als ich sah, dass sich das Album um dieses spezielle Thema der Religion entwickelt. Ich denke es war eine großartige Wahl.
Ihr habt euch mit eurem ursprünglichen Schlagzeuger Lord Of Fog wiedervereinigt. Wie ist das Bandfeeling jetzt mit ihm?
Einfach großartig und absolut vertraut. Es ist, als ob man zurückkehrt, um nach langer Zeit etwas mit seinem Bruder zu machen. Es gibt keinen Grund für Feiern oder sich selbst zu gratulieren, wir haben einfach da wieder angefangen, wo wir aufgehört hatten.
Bitte nenne uns deine fünf Lieblingsbands aus Italien!
Sehr schwierige Frage. Wahrscheinlich PAUL CHAIN, DEATH SS, MORTUARY DRAPE, DEVIL DOLL, BLACK HOLE, EVOL…
Was habt ihr in nächster Zukunft sonst noch alles geplant?
Wie du weißt feiern wir 2016 unser 20jähriges Jubiläum. Daher planen wir etwas spezielles für unsere Fans für den 2. November. Aber das ist alles noch streng geheim.
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Ich wünsche dir uns unseren Lesern die schlimmsten Albträume und eine große Dunkelheit im Innern. Das ist nützlich und gesund. Im Tod.
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Stile | Death Doom Metal, Doom Metal, Funeral Doom Metal |
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