Der Weg Einer Freiheit
"Wir definieren uns als Metal-Band!"

Interview

II. Post Black Metal, Werteverfall und die Bretter, die die Welt bedeuten

In diesem Zusammenhang – definiert ihr euch selbst als Post-(Black) Metal-Band innerhalb einer bestimmten Szene und was bedeutet dieser Begriff für euch?

Wir selbst definieren uns im Großen und Ganzen auf jeden Fall als Metal-Band, weil dort unsere Wurzeln liegen. Natürlich besitzt unsere Musik auch die klassischen Trademarks des Black Metals und wir haben kein Problem damit, auch mal als Post-Black-Metal-Band durchzugehen. Uns ist aber schon länger klar, dass diese Bezeichnungen am Ende nur der Kategorisierung dienen, um Labels, Vertriebe, Magazine und selbst den Hörer am Ende der Kette „vorzuwarnen“, mit was er es hier zu tun hat, ohne auch nur einen Ton gehört zu haben.

Wirklich zugehörig zu einer bestimmten Szene fühlen wir uns schon lange nicht mehr, eigentlich war das auch nie der Fall. Ich würde eher sagen, dass wir Teil einer Strömung sind, die sich über die letzten Jahre hier in Deutschland, aber auch in anderen Ländern, gebildet hat. Wir sind viel in Kontakt mit anderen Bands und Musikern und tauschen uns aus. Mit der Black Metal-Szene an sich haben wir herzlich wenig am Hut.

DER WEG EINER FREIHEIT wurde oft für einen „Werteverfall“ im Black Metal kritisiert, da ihr (bewusst oder unbewusst) auf typische Szene-Standards verzichtet. Bereits das Logo macht dies deutlich. Interessiert euch solche Kritik und wie geht ihr ggf. damit um?

Ich finde persönlich unser Logo noch am „klischeehaftesten“ (lacht). Oder nicht? Ich muss sagen, das Ganze hat sich ziemlich gelegt. Vor ein paar Jahren wurde noch viel mehr gegen uns geschossen (vorwiegend bzw. ausschließlich im Internet). Wir haben uns das immer ganz gerne angeschaut, war doch immer recht interessant und unterhaltsam, was die Leute so zu sagen haben. Wir leben aber nun mal nicht im Computer, sondern in der Realität; und auf unseren Konzerten, wo wir ja wirklich den direktesten Kontakt zu den Leuten haben, wurden wir bis auf den ein oder anderen Stinkefinger noch nie angefeindet, geschweige denn persönlich angegriffen.

Jegliche Kritik, ob konstruktiv oder auch mal negativ, nehmen wir auf – solange man offen dem gegenüber ist, kann man eigentlich aus allem etwas für sich herausziehen. Aber meistens waren es entweder Beleidigungen oder absolut gehaltloses Gelaber und darauf scheissen wir. Ab und zu kommt das natürlich immer noch vor, aber wie gesagt früher war das irgendwie extremer und so gut wie ausschließlich online.

Ist das noch trve? Das Logo von DER WEG EINER FREIHEIT

In diesem Zusammenhang…bei aller Kritik wurden meinem Wissen nach nie eure musikalischen Fähigkeiten in Frage gestellt. Mittlerweile ist ja bspw. Tobias Schuler als Drummer (und Multiinstrumentalist) auf einem beachtlichen Niveau angekommen. Könnt ihr den Weg bzw. Werdegang eurer musikalischen Ausbildung beschreiben?

Tobias und ich haben beide klassische Ausbildungen genossen, Tobias sogar immer noch oder besser gesagt wieder, da er momentan Musik in Freiburg studiert. Dies bringt ihn unglaublich viel weiter, auch wenn wir uns die Instrumente, die wir in der Band spielen, jeweils komplett autodidaktisch beigebracht haben. Bei mir hat das im Kindesalter mit Klavierunterricht angefangen, den ich irgendwann mangels Interesse aufgegeben habe. Heute habe ich erkannt, wie viele Grundlagen mir das gebracht hat, die ich heute noch anwenden kann. Als Teenager habe ich irgendwann zur Gitarre gegriffen und kurze Zeit später die ersten Songs geschrieben. Mit 20, also vor ziemlich genau 10 Jahren, ist dann das erste Material für DWEF entstanden. Tobias hat es seit jeher zu unterschiedlichen Instrumenten gezogen und er gibt mittlerweile auch Unterricht nicht nur am Schlagzeug, sondern auch Gitarre und Bass, lässt sich teils sehr exotische Instrumente bauen und spielt diese natürlich auch.

Im September werdet ihr eine ausgedehnte Tour antreten. Könnt ihr dazu schon etwas berichten? Ich denke, dass der Fokus auf „Finisterre“ liegen wird, oder?

Genau, das Hauptaugenmerk wird natürlich auf dem neuen Album liegen, welches durch die Tour promotet werden soll. Wir haben ca. 70 Minuten pro Abend, da werden auch Klassiker vom ersten Album vertreten sein, aber eben auch viele neue Songs von „Stellar“ und „Finisterre“. Mit im Gepäck haben wir außerdem zwei sehr vielversprechende Bands: REGARDE LES HOMMES TOMBER (Frankreich) und INTER ARMA (USA), welche beides persönliche Wünsche von uns waren. Außerdem wird es ein paar Specials am Merchstand geben, wie z. B. eine exklusive und streng limitierte LP Pressung der neuen Platte, ein Siebdruckposter und ein Tourshirt. Wir haben seit der letzten Tour außerdem hinsichtlich Sound und Licht sehr aufgestockt, um den Besuchern eine ganz besondere Show bieten zu können.

DWEF werden ihr neues Album auch auf die Bühne bringen

Wie geht es mit DER WEG EINER FREIHEIT weiter? Gibt es noch (musikalische) Grenzen, welche ihr als Band ausloten wollt?

Die gibt es immer und das ist ja auch das Interessante am Musikmachen. Man hat zwar einen ungefähren Plan für die nächsten sagen wir 2-3 Jahre, aber wo genau es hingeht und wo man sich in 10 oder 20 Jahren sieht… keine Ahnung! Immer eine gern gestellte Frage, aber es wäre ja auch langweilig, wenn man das so genau sagen könnte. Von daher, wir versuchen jetzt erstmal das neue Album raus in die Welt zu bringen und werden bald sicherlich schon die ersten Pläne für neues Material schmieden. Ich selbst fände es mal interessant „gewollt“ kürzere Songs zu schreiben, es kommen ja doch größtenteils immer nur Songs mit Überlänge bei mir heraus. Auch könnte sich in zukünftigen Songs auch vermehrt das Klavier wiederfinden, da ich das für mich in letzter Zeit wieder stark wiederentdeckt habe. Ansonsten mal schauen!

Galerie mit 15 Bildern: Der Weg Einer Freiheit - Fortress Festival 2024

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Quelle: Gespräch mit Nikita Kamprad
26.08.2017

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