Wer denkt, dass die Zeit des okkulten Rocks spätestens seit Anfang der 80er Jahre vorbei ist, der hat noch nichts von THE DEVIL’S BLOOD gehört. Dieses niederländische Quintett aus Eindhoven hat ihre Seele nämlich dem Teufel des alten Rock’n’Rolls verkauft und bieten mit ihrer 7“-EP „The Graveyard Shuffle“ einen kleinen Ausblick auf ihre kommende Langrille.
„A Waxing Moon Over Babylon“ ist ein melodischer Mid-Tempo-Song mit psychedelischem Einschlag, der sofort durch die eingängigen Gitarren ins Ohr geht. Die Sängerin F., die sich selbst „The Mouth Of Satan“ (!) nennt, führt die Songs durch ihre kraftvolle Alt-Stimme an, die nicht besser zu THE DEVIL’S BLOOD passen könnte und mit ihrem Timbre der eigentlich unvergleichlichen Jinx Dawson von COVEN in nichts nachsteht. Durch den Einsatz von einem Backgroundchor am Ende des 5-Minuten-Songs führt man sich regelrecht in die 70er zurückbefördert. Ein Rock-Song, der aber trotz der simplen Arrangements wirkt und zudem man ab der ersten Sekunde sein Haar schütteln kann. Der Titelsong „The Graveyard Shuffle“ geht da schon ein wenig offensiver vor und spätestens jetzt hat mich THE DEVIL’S BLOOD überzeugt. Es ist ein treibender Hard Rock-Song mit einer Led Zeppelin-ähnlichen Leadgitarrenschleife, die sofort in die Beine geht. Für den nötigen Crisp sorgen die Bassleads. BLACK WIDOW, frühe BLACK SABBATH und die schon aufgeführten COVEN standen wohl textlich wie auch musikalisch Pate bei der Entstehung von „The Graveyard Shuffle“. THE DEVIL’S BLOOD sehen sich trotz dieser starken Ähnlichkeiten nicht als Tribute-Band, sondern kreieren ihren eigenen Kult und hauchen dem totgeglaubten Classic Rock neues Leben ein. Allerdings fehlt mir noch die okkulte Atmosphäre, wie sie z. B. neben den oben genannten Einflüssen auch bei ELECTRIC WIZARD zu finden ist. Wer aber Moderne und experimentelle Frickeleien sucht, ist bei THE DEVIL’S BLOOD an der falschen Adresse. Gerade durch seinen urigen Sound und die klassischen, aber gekonnt umgesetzten Rock-Arrangements, würde man nicht davon ausgehen, dass wir hier von einer Band sprechen, die erst seit 2006 besteht. Ein Aufguss von Retro-Musik ist das Fünferpack aber nicht.
Nun gut, nach zwei Songs schon jetzt das kommende Album anzuwerben, wäre ein waghalsiges Unterfangen, aber ich bin gespannt, was uns THE DEVIL’S BLOOD mit ihrem Debüt „Horror Soul“ servieren. Die 7“-EP wird jedenfalls noch eine Weile bei mir rotieren. Wer Lust auf eine neue Band mit alter Atmosphäre und Vintage-Sound hat, sollte das gute Stück demnächst über Ván Records erwerben.
Wirklich geile Musik, freue mich auf den 30.4.!!