Elodea - Cataclysmic

Review

Andere Länder, andere Sitten. Mir scheint, dass, wenn man sich aus Zentraleuropa fortbewegt, auch die Bands zunehmend exotischer werden. Klingt sehr nach Klischee? Die aus Slowenien stammenden ELODEA sind jedenfalls eine davon, und präsentieren auf ihrem Debüt-Album von 2006 eine ganz individuelle Mischung aus Doom, Sludge und Hardcore, mit deutlichen Anleihen am Post-Rock.

Vor allem letztere Stile haben prägenden Einfluss auf die Song- und Klangstrukturen. Charakteristisch sind die episch getragenen Passagen, in denen immer wieder leicht variiert wird, von schroffem Hardcore, schwerfälligem Doom, dreckigem Sludgesound und den verträumten Melodien, die den Songs neben ihrer Härte auch Zerbrechlichkeit und Emotionen verleihen.

Meisterstück des Albums ist der 10-Minuten-Opener „Thanatos“, ein hypnotisch-betäubendes, depressiv-melancholisches Werk, welches sich ganz gemächlich aufbaut, und den Hörer wie in einem Strudel immer weiter in sich hineinsaugt. Während die Produktion deutlich Hardcore-lastig ausfällt, erinnern die generell eher langsamen und schwerfälligen Rhythmen und Riffs stark an klassische Doom-Strukturen. Der Klang ist kernig und trocken, und hebt vor allem die abwechslungsreich agierenden Gitarren hervor. Die stärksten Momente sind die, in denen elektrische und akustische Linien aufeinandertreffen, wenn sie die durchweg düstere und beklemmende Atmosphäre mit zauberhaften, aber auch minimalistischen Melodien durchbrechen – ein Hauch von Erlösung und Verzweiflung zugleich.

„Un monstre et un chaos“ beginnt als brachialer Hardcore-Brecher, der sich dann wie ein verwundeter Krieger immer schwerfälliger bewegt, bis er letztendlich langsam dahinsiecht. Der Gesang auf dem Album orientiert sich stark an typischen Hardcore-Shouts und der Art Kreischgesang, die man im Post-Core-Sektor sehr häufig zu hören bekommt.

„Cataclysmic“ ist zwar kein hochkomplexes Album und bietet mit seinen Epen auch keine echten ‚Hits‘, schafft es aber, die 45 Minuten doppelt so lang erscheinen zu lassen, und kann mit Songs begeistern, die ihre volle Wirkung nachhaltig entfalten – der Hörer kann mit jedem weiteren Durchlauf etwas Neues entdecken.

Die nicht alltägliche Stilvielfalt ELODEAs sollte man sich jedenfalls nicht einfach durch die Lappen gehen lassen.

20.02.2008

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