Project Creation - Dawn On Pyther

Review

Seitdem sich nicht nur Inside Out, sondern auch Progrock Records (mittlerweile im Vertrieb von SPV) um den Proggie-Markt streiten, hat man als verwirrter Endkonsument das Gefühl, als ob die ganze Welt voll von freakigen Multi-Instrumentalisten wäre und man nur irgendwo reingreifen müsste, um irgendwas cooles rauszufischen. So wie PROJECT CREATION, eine Band um Sänger, Gitarrist, Keyboarder und Schlagzeuger Hugo Flores, die dank oben erwähntem Label nun auch in Deutschland an Bekanntheit gewinnt. Und das nicht nur mit „Dawn Of Pyther“, sondern auch mit dem Vorgänger „Floating World“, das zeitgleich auf dem Markt erscheint.

Das macht insofern Sinn, als das es sich bei den Platten um die erste Hälfte einer groß angelegten Konzeptstory handelt. Und während also im Vorgänger die Flucht von einem toten Planeten anstand und man schließlich gegen Ende das gelobte Land „Pyther“ fand, wird nun in erster Linie die schöne neue Landschaft begafft, bis am Schluss neuer Erkundungsdrang erwacht. Dementsprechend stehen musikalisch richtig komplexe Klangteppiche im Vordergrund, die mit „exotischen“ Instrumenten wie einer Flöte oder einem Saxophon angereichert wurden und Fans von Rock-Opern nicht enttäuschen sollten. Gerade der titelgebende Opener ist da ein Bilderbuchbeispiel für eine zehnminütige Klangreise in herrlich bombastischen Akkordgeflechten.
Im folgenden fallen dann zwei Dinge auf: Erstens ist es ein Trugschluss anzunehmen, man hätte es hier mit einem gitarrenbasiertem Album zu tun, und zweitens sehnt man sich nach spätestens einer halben Stunde nach Abwechslung. Die filigran gearbeiteten Synthesizerkonstrukte machen unter dem männlich-weiblichen Doppelgesang zwar einiges her, und wenn dann auch mal ne Gitarre im Hintergrund schrammelt wirds richtig spannend, aber trotz der vielen brillianten Melodien ist die Platte einfach zu lang. Da das Genre kein einziges Mal gewechselt wird, könnte man „Dawn On Pyther“ auch für einen einzigen Song halten, und dafür sind 80 Minuten Spielzeit einfach zu lang. Das ist irre schade, denn von den Einzelsongs her ist die Platte richtig mächtig. Vor allem das fremdländisch wirkende „Sons Of The Stars“ hat es mir vollkommen angetan und erinnert mich an DREAM THEATER zu glorreichen Metropolis 2 – Zeiten.

Daher fällt es mir auch schwer, dieses Album nicht vollends in den Himmel zu loben, aber wenn man einen nicht wirklich verdammt langen Atem hat, ist „Dawn Of Pyther“ nur mit Mühe konzentriert zu Ende zu hören. Ein wenig mehr Dynamik im Songwriting oder der Produktion hätte da richtig gut getan.

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10.02.2008

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