Mortuary Temple - II

Review

Mal ehrlich, Einleitungen sind doch überbewertet. Die Informationen, die in diesem Teil einer Rezension stehen, sind entweder eh schon jedem bekannt (Biographiegeblubber) oder vollkommen uninteressant (Biographiegeblubber, Geschichten aus dem Leben des Schreiberlings). Beispiel: Ich könnte jetzt erzählen, dass MORTUARY TEMPLE bereits seit 1999 existiert (Singular, da Ein-Mann-Betrieb). Oder auch, dass mein Kassettendeck praktischerweise genau jetzt anfängt, rumzuzicken. Vielleicht liegt’s aber auch doch an der Kassette selber, bin mir nicht sicher. Da hätten wir sie also, die Einleitung. Und? War langweilig, oder?

Vedrängen wir diesen kläglichen Versuch einer Anti-Einleitung also lieber schnell wieder. Beim Auswendiglernen des beiliegenden Infozettels sticht mir die zunächst etwas seltsam wirkende Anmerkung des Musikers, es handele sich bei dem schlicht „II“ betitelten Werk nicht um eine wirkliche zweite Demo, sondern mehr um ein Lebenszeichen, ins Auge. Was das wohl zu bedeuten hat?
Schon ein Blick auf die Trackliste macht in diesem Fall klug: Mit „Beelzebubth“ (MYSTIFIER) und „Crossing The Triangle Of Flames“ (DARKTHRONE) haben es sich gleich zwei Coverversionen – unauffällig mit Entstehungsjahr und -land als Fremdeigentum markiert – auf der Kassette bequem gemacht. Zieht man noch das verschrobene Intro „Dominus Flevit“ sowie das Outro mit dem seltsamen und unleserlichen Titel ab, so bleiben gerade einmal zwei reguläre Eigenkompositionen übrig.

„Beneath The Dead Moon“ ist dafür aber auch ein richtiges Kleinod des „klassischen“ Black Metals: Melodische, aber keinesfalls penetrante Riffs treffen auf treibendes Schlagzeug und verbittert geraunten Gesang. Verpackt ist das Ganze in einem recht rohen und ungeschliffenen Sound, der der Musik gut zu Gesicht steht. Das extrem primitive und stampfende „Black World“ kann da in meinen Augen nicht ganz mithalten, besitzt aber dennoch einen gewissen ursprünglichen Charme.

Besagte Coverversionen entpuppen sich erfreulicherweise als sehr gelungen. Wer die jeweiligen Originale kennt, wird keine Probleme haben, die beiden Stücke zu identifizieren, und dennoch könnten sie mit ihrem urigen Klang eigentlich genauso gut als MORTUARY-TEMPLE-Songs durchgehen. Gerade die „Beelzebubth“-Interpretation weiß zu überzeugen und schlägt mit ihrer unbekümmerteren und sichereren Umsetzung sogar die MYSTIFIER-Urversion.

Aus naheliegenden Gründen fällt es mir äußerst schwer, diese Kassette überhaupt in Punkten zu bewerten – also mache ich es mir leicht und lasse es einfach bleiben. Eigentlich würde sich an dieser Stelle die Frage stellen, ob so eine quantitativ unergiebige Veröffentlichung denn wirklich notwendig ist, jedoch erübrigt sich dies meines Erachtens hier, da MORTUARY TEMPLEs zweites Lebenszeichen wie gesagt überhaupt nicht den Anspruch einer normalen Demo erhebt. Bei einem Preis von vier Euro inklusive Porto kann man jedenfalls nicht viel falsch machen. Interessenten wenden sich an die oben angegebene Kontaktadresse.

09.02.2008

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