Trut - Traumwerdung

Review

Vielleicht hätte ich mir die Website dieser Band nicht angucken sollen. So war ich nach dem reinen Begutachten der Demo-CD „Traumwerdung“ noch recht positiv gestimmt, während sich diese Ansicht dann nach dem Lesen gewisser Statements (Nein, nichts Politisches, liebe Paranoide) dann doch wandelte. Zwar kam besagte CD ohne weitere Infos, aber dafür ist sie ganz nett aufgemacht. Nicht einfach nur eine bekritzelte CDr, sondern mit kleinem Booklet inklusive aller Texte und als bedruckter Rohling – so weit also nichts zu meckern. Musikalisch wird es dann allerdings ein wenig anstrengend. Recht traditionellen Black-Metal nach bester Lo-Fi-Manier zockt das Trio und man kann es der Band gar nicht absprechen, einige schöne Melodien geschrieben zu haben. Aber um gleich zu Beginn das bittere Fazit zu ziehen: Es sind einfach zu wenig gute Einfälle auf zu viel Spielzeit. Damit versinkt „Traumwerdung“ musikalisch leider in der Belanglosigkeit. Hätte man höhere Ansprüche an sich selbst gestellt und statt einem Demo in voller Albumlänge lieber alle guten Ideen auf einige wenige Lieder konzentriert, hätte es dennoch wirklich gut werden können.

Wie es scheint, ist „Traumwerdung“ die erste Veröffentlichung der Schweizer Band, von daher kann man sicherlich ein wenig Nachsicht gelten lassen. Wenn TRUT dann allerdings ihr erstes Demo selber als „Meilenstein“ anpreisen, finde ich das nur noch überzogen. Erwähnte Nachsicht war von mir auch nicht zuletzt auf den Sound bezogen. Dieser ist eben Demo-like und sicherlich nicht wirklich schlecht, aber einfach nach Proberaum klingend dumpf. Dass man sich ausdrücklich damit rühmt, diesen „Meilenstein“ ausschließlich alleine aufgenommen zu haben, ist mir daher etwas schleierhaft. Aber man ist sich seiner Sache ja auch sehr sicher: „Unsere CDs sind von der Hülle, aber auch von der Qualität des Sounds her überdurchschnittlich gut für eine Demo-Produktion.“ Wie gut ist denn die durchschnittliche Demo-Produktion? Und sollte man es nicht vielleicht Anderen überlassen, über die eigene Qualität zu urteilen? Es ist vielleicht ein wenig gemein, einen so großen Teil des Reviews Dingen zu widmen, die gar nicht mit der Musik selbst zusammenhängen, aber es ist einfach unfreiwillig komisch, wenn die Herren oder vielleicht auch eher Buben als Biographie dann auch noch „Die Band als solche existiert offiziell seit dem 6.6. 06. Drummer und Gitarrist spielten aber schon früher zusammen.“ angeben.

Na gut, ich halte mich doch mal etwas zurück und schlage vor, dass sich TRUT lieber etwas mehr in Selbstkritik statt in Selbstbeweihräucherung üben und demzufolge an ihrem Songwriting und auch Sound arbeiten sollten. Außerdem ist das Schlagzeug stellenweise recht holprig und der Gesang arg verhallt. Für den ersten Streich ist „Traumwerdung“, wie gesagt, gar nicht schlecht ausgefallen, aber von einem Meilenstein ist die Band wahrlich noch Lichtjahre entfernt. Wer der Band trotzdem eine Chance geben will, kann diese auf 50 Stück limitierte Demo-CD über die Website bestellen. Ein Preis ist zwar nicht genannt, dafür heißt es „Bei der Qualität unseres Werkes ist auf Schweizer Perfektionismus zu vertrauen. Wir sind bemüht, die Lieferung und Bezahlung möglichst taktvoll zu vollbringen.“. Ich glaube, weitere Worte werden hier nicht gebraucht.

09.02.2008

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2 Kommentare zu Trut - Traumwerdung

  1. Anonymous sagt:

    Black Metal ist Krieg… daran kann kein Zweifel bestehen… wenn ich sowas hier höre, verlangt es mich nach schwerem Kriegsgerät, Trommelfeuer auf den Proberaum und inquisitorische Folter für die Überlebenden.
    Trut wären gerne Lunar Aurora, sind davon aber in etwa soweit entfernt wie Tasmania Berlin vom Meistertitel. Traumwerdung ist ödes Geschrammel, beinahe soundfrei und grässlicherweise in neun sogenannte Songs ausnahmslos viel zu langer Spielzeit gepackt.
    Was der Drummer etwa in "Sturmdecke" treibt, grenzt an akustische Körperverletzung.
    Wenigstens bemüht sich der Mann an den Kartoffeldrums um Abwechslung; die Gitarre ist total öde, wenn langsam zugeht, ist sie in der Einfachheit ihres Spiel und dessen Uninspiriertheit schier unerträglich. Der Gesang ist auch ganz toll. Neben dem Hall und reichlich Verzerrer schreit der Kerl mitunter einfach wahllos abweichend zum sonstigen Bandgeräusch herum. Eben hörte ich ein "so muß es sein" heraus. Nein – so muß es wirklich nicht sein. Null Punkte, weil es an diesem Demo nichts gibt, was irgendwie lobenswert wäre.

  2. Anonymous sagt:

    Naja, das Review zieht ja wohl mehr über die Website der Band her, als dass es sich ernsthaft mit der Musik auseinandersetzt.
    Vielleicht ist das auch berechtigt, da sich dort wirklich einige fragwürdige Statements finden lassen. Allerdings habe ich diese beim ersten Durchlesen eher als augenzwinkernde Promotion verstanden; eine Newcomerband kann doch unmöglich vollen Ernstes solches Selbstlob ausüben. Wenn dem doch so ist, na dann ist der Band wohl auch nicht mehr zu helfen…
    Im Gegensatz zu meinem Vorgänger erinnert mich die Musik kaum an Lunar Aurora. Lange Melodiebögen prägen das Geschehen, die Drums unterlegen das Ganze mit Blastbeats. Zwischendurch wird es dann mal punkig, mal doomig langsam, allerdings ohne Downtuning. Insgesamt ziemlich abwechslungsreich. Der Gesang ist nur verständlich, wenn man den Text vor sich liegen hat, weil er eben doch arg verhallt ist. Die Lyrics sind jedoch überraschend gut – vor allem "Ungol" imponiert mir, was meiner Meinung nach auch musikalisch das Highlight der CD ist. Überhaupt ist das ganze Demo mit vielen schönen Melodien gespickt, hie und da monoton und düster, zuweilen melancholisch.
    Vom Sound her ist die Gitarre etwas dünn, allerdings scheint das gewollt zu sein, sonst hätte man das überall wie in "Sturmdecke" gelöst, ein relativ fetter, basslastiger Sound. Ansonsten klingt der Sound nicht “mitten in die Fresse“, sondern ist eher melodiedienlich, sehr höhenreich und klingt halt nach Proberaum, was aber nicht weiter schlimm ist. Gut hörbar ist der Bass, der nicht bloss die Gitarrenriffs unterlegt, sondern von Zeit zu Zeit eigenständige Melodien spielt. Vielleicht zu bemängeln bleibt noch, dass das Drumming ist zuweilen etwas unpräzise ist.
    Unterm Strich muss ich sagen, dass mir das Demo ziemlich gut gefällt und auch öfters mal den Weg in meinen CD-Spieler findet. Für den Ottonormalblackmetalhörer (Marduk etc.) ist sie wohl eher ungeeignet.
    Ich vergebe sechs Punkte.

    6/10