Samsas Traum - Heiliges Herz - Das Schwert Deiner Sonne

Review

Die deutsche Band SAMSAS TRAUM um Alexander Kaschte hat die offenherzigen metallischen Gemüter stets entzweit. Ein wenig war diese Band im, nun ja, sagen wir mal Pseudo-Black Metal in etwa das, was METALIUM im True-Sektor, CREMATORY im Gothic-Bereich, SCHELMISH im Mittelaltergenre und MYSTIC CIRCLE im oppulenten Schwarzwurzelsegment darstellten, nämlich Garant für schlechte Leistungen und ein noch schlechteres Image.

Das bestätigen SAMSAS TRAUM auch mit ihrem Doppelpack, oder sagen wir besser Viererpackage, denn „Heiliges Herz – Das Schwert Deiner Sonne“ (in limitierter Auflage mit Remix-Bonus-CD) wird ja zeitgleich durch die akustische Doppelscheibe „Wenn Schwarzer Regen“ ergänzt; da war aber offensichtlich jemand sehr kreativ… Oder eher doch nicht? Das Cover lässt Übles vermuten… Und wir werden nicht enttäuscht, denn der Opener der „Heiliges Herz“-CD mit dem klingenden Titel „Das Zeitalter Der Bäume“ scheppert uns schonmal Plastikdrums, keifenden Gesang, der bisweilen von einer eigenwillig schrägen Power Metal-Stimme ergänzt wird, idiotischstes Textgut („Alles Was Ich Wollte War Die Ausrottung Der Rasse“ und ähnlich üble Passagen lassen die Skip-Taste wie von selbst klicken) und quälend einfache Gitarrenläufe um die Ohren. RAVENTHRONE sind Götter dagegen. „Auf Den Spiralnebeln“ wirkt noch amateurhafter, hier kann der Gesang kaum mehr ernstgenommen werden, was die Texte betrifft, habe ich die Schnauze ohnehin bereits jetzt voll. Sollte hier wirklich Adrian Erlandsson, uns bestens von AT THE GATES bekannt, die Felle gedroschen haben? Allein man hört es nicht. Und Frederik Nordström soll den Mix übernommen haben? Wohl doch eher einer seiner Praktikanten… Das Buch „Schlaf In Den Flammen“ von Jonathan Carroll ist grandios; der Song von SAMSAS TRAUM auf pseudointellektuell getrimmt, was wir ja bei Alexander Kaschte bereits zur Genüge kennen.

Das blöde „Liebeslied“ ist ein weiterer Beweis für untalentiertes Geschreibsel, „Der Tag Stummer Rache“ gibt uns wieder Black Metal, es dröhnt, scheppert und sirrt vor sich hin; eintausendmal haben wir sowas jetzt in weit besserer Ausprägung gehört. Die böse Stimme wirkt deplaziert, unglaubwürdig: ein Schlag und der keifende Sack liegt, so könnte man es umschreiben. „Hirte Der Meere“ tönt genauso, theatralisch, dagegen sind EQUILIBRIUM echter archaischer Black Metal, soviel ist klar. Die Keys klimpern nicht mal Aldi-like, weniger kalt als vielmehr bemüht, selbst simpelsten Takten wenigstens ansatzweise zu folgen, wie wir das ja auch von CREMATORY kennen. Etwas Möchtegern-Anspruch der Marke EMPYRIUM wird auch noch aufgeboten, bei meiner Axt, „Das Auge Des Sturms“ ist aber auch vollkommen missraten. „Heiliges Herz“ (hätte lieber „Heilige Scheiße“ heißen sollen) gibt uns schräge female Vocals, dann ist endlich Schluss mit diesem elenden Kasper-Narzissmus. Das Finale „Das Schwert Deiner Sonne“ klingt unfreiwillig komisch; der Gesang liegt so dermaßen neben der Spur und alles prügelt munter durcheinander.

Klar, Alex hat das geschickt und von nicht wenig Zeitgeist beseelt gemacht: etwas Deutsche Härrrte der JOACHIM WITT-Sorte, ein wenig Black-Dilettantismus (glaubt hier jemand ernsthaft, LUNAR AURORA oder NAGELFAR können von Alex zitiert werden?), dazu ein paar Tupfer ROSENSTOLZ-Romantik und Mittelalter-Boshaftigkeit, um damit wohl Gothics mit Hang zur Einfachheit ebenso anzusprechen wie Liebhaber anspruchslosester Töne innerhalb der obengenannten Genres. Die Remixe erspar ich mir. Ganz ganz schlecht. Für die Texte müsste es Minuspunkte geben.

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22.01.2008

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18 Kommentare zu Samsas Traum - Heiliges Herz - Das Schwert Deiner Sonne

  1. doktor von pain sagt:

    Aber es soll ja Leute geben, die Samsas Traum für das Nonplusultra halten. Ich habe mich immer gefragt, wie man so empfinden kann.

    1/10
  2. nischel sagt:

    Warum verschwendet ihr euren teuren Webspace für so einen Schund? Ich weiß nicht wie man so einen Mist überhaupt nur im entfernstesten Sinne als Musik bezeichnen kann. Gibt es den Leute die sowas kaufen? Gebt mir das Geld und ich jaule euch auch die Ohren zu bis es euch schlecht wird. Ne Ne Ne nur ein Kopfschütteln für diesen Mist.

  3. chachalon sagt:

    😀 Großartig… sehr unterhaltsam zu lesen, danke 🙂

    9/10
  4. bloodysword_89 sagt:

    Naja, ich will mal nicht so sein. Die erste Cd liefert ja noch musikalisch Unterhaltung. Textlich…ja… nichts geistreiches.
    Die zweite CD… wer braucht die!? Der Mül freut sich.

    2/10
  5. Anonymous sagt:

    Bei Samsas Traum gab es und gibt es immer nur lieben oder hassen. \"Wenn Schwarzer Regen\" halte ich für ein misslungenes Experiment, dieses Album hingegen ist keinesfalls so schlecht, wie der Rezensent und die übrigen gehässigen Kommentare glauben machen wollen.
    Ich weiß nicht, wo das Problem mit dem Drumming liegen soll und handwerklich finde ich auch sonst nichts auszusetzen. \"Das Schwert Deiner Sonne\" wird bei Fans der \"Aura\"- Alben wohl für ungläubige Gesichter sorgen, hat A.K. doch ein paar große Schippen Härte drauf gelegt. Nach Lunar Aurora oder DarkThrone klingt die CD allerdings nicht; Dissections \"Storm of The Lights Bane\" oder Unanimateds \"Ancient God of Evil\" mit einer Dosis Agathodaimon treffen es eher. Was vom Rezensenten textlich verdammt wird, A.K.s Hass auf die eigene Art, findet sich in ähnlicher und viel platterer Form vielfach auf BM- Scheiben.
    Ich jedenfalls mag die CD, die es übrigens auch in einer limitierten Auflage in XXL- Format mit sehr schönem Booklet gibt.
    \"Alles was ich wollte, war die Ausrottung der Rasse (Mensch), jener jeden Stern beschämenden, selbstverliebten Masse, die sich hinter ihrem Fortschritt und der Mähr des Intellekts versteckt und gänzlich frei von Einsicht die Welt mit ihrem Kot befleckt.\"

    5/10
  6. herr kröte sagt:

    Tja, eigentlich sollten es 9 Punkte sein. ist hiermit ergänzt. 🙂

    9/10
  7. doktor von pain sagt:

    Ach, war das ein Textauszug? Nun, WER hier selbstverliebt ist, brauche ich wohl nicht zu schreiben.

    1/10
  8. cursewithmourn sagt:

    Neuer Schall und Rauch für die Wegwerfgesellschaft.

    Es fühlt sich alles einfach nur ekelhaft an.

  9. svenna666 sagt:

    Wer bei der Scheibe Remineszensen an Dissection oder älteren Naglfar ausmachen will gehört erschossen. DAS (!!!) ist dann wirklich Gotteslästerung. Der einzig geglückte Song ist der Remix von Peter Tätgren und ich will nicht wissen, wieviel Kohle er dafür bekommen hat. Zur Scheibe selbst: strukturloses Geschrubbbe wie auf den ersten Alben. Kein Wunder dass die achsotollen limitierten Auflagen wie Blei in den Mediamärkten meines Umkreises liegen.

    1/10
  10. Anonymous sagt:

    Also ich halte dieses Machwerk ähnlich wie der Autor der Rezension für den größten Haufen digital aufgenommener Scheiße, der bislang seinen Weg in die CD Regale gefunden hat.
    Und ich kann diese Meinung nicht auf das typische \"ja entweder man hasst Samsas Traum oder man mag es\" schieben, dass irgendwelche musikalischen Szeneopfer von sich geben, denn bislang haben mir die Platten des selbstgefälligen Herrn Kaschte eigentlich gefallen (es war mal was anderes).
    Doch dieser Tonträger (und seine Schwesterausdünstung) ist eine absolut einfallslose Wiederverwertung von ein und dem selben Riff den man zusammen mit schrecklich nachbearbeiteten Hühnerbruststimme serviert kriegt, dass annähernd eine Stunde am Stück und als Spitze der Kackspirale schimpft der erschaffer den ganzen Haufen auch noch \"Black Metal\"…
    Angesichts des reichhaltigen und wirklich guten deutschen BM angebots kommt mir da doch das kotzen.
    Egal wie mans dreht und wendet, das Ding ist einfach Müll, egal ob man die Band mag oder nicht… wenn man Musik mag ist es Müll… wenn man jedoch versucht sein pubertäres Verlangen nach drittklassigen Mistanthropiegeheule zu verteidigen – Ja dann wird man vielleicht sagen, dass diese CD anhörbar ist…. purer Masochismus

  11. insanity_incarnated sagt:

    Nun, ich muss zugeben dass ich wirklich Gefallen an diesem Album gefunden habe, sicherlich ist es nicht das Nonplusultra der Musikgeschichte, doch schlecht ist es keinesfalls.
    Was an den Texten sooo fürchterlich schlecht sein soll kann ich nicht nachvollziehen, besonders wenn ich dabei bedenke, dass bei anderen Bands Texte mit weitaus weniger Kunstfertigkeit, kein Mucks bezüglich der lyrischen Ergüsse ertönt…

    7/10
  12. zeylo sagt:

    He? Wieso steht da Black Metal? klingt eher nach, ähm schlechten Symphonic oder sowas : p

  13. mittelmaß sagt:

    Das Album ist nicht der Bringer, das ist wahr, aber das obigen Kommentar finde ich einfach nur schlecht. Wenn man den Sänger/die Band nicht leiden kann, sollte man keine Bewertung dazu schreiben, vor allem wenn sie zumeist auch noch zu unsachlich ist und eher wie ein Angriff auf die Band/Sänger wirkt.
    Also bitte bei Bewertung ein wenig auf die Emotionsbremse drücken, gegen den Kerninhalt ist aber nichts zu sagen, das Album ist ein absoluter Tiefpunkt. Nicht empfehlenswert.

    4/10
  14. frankenbub sagt:

    Was soll das? Texte sind müll? Ja, wahrscheinlich weil sie auf deutsch mal verstanden werden. Da ist es natürlich leicht von Müll zu reden auch wenn in zig anderen englischsprachigen Liedern kein deut besser getextet wird. Musik ist nur gekloppe? Stimmt auch – warum wird dann jede drittklassige Metalcore-Scheibe in den Himmel gelobt? Naja egal, ich find das Album (CD 1 – die Remixe sind wirklich für die Tonne) genial. Nur weil es nicht so klingt wie x andere 08/15 Black-Metal Scheiben und ST nicht in irgendein Klischee passen gleich mal schlecht bewerten? Naja, wenn jemand eine Band nicht leiden kann soll ers halt lassen mit der Bewertung. Muss ja niemand anhören.

    10/10
  15. Anonymous sagt:

    Sowohl textlich, als auch musikalisch ein gelungenes Werk. Wie auch bei "Wenn schwarzer Regen…" rate ich zum Reinhören und Selbsturteil.

    8/10
  16. nili68 sagt:

    Bis auf das alberne Cover gibt’s von meiner Seite nichts zu meckern und schonmal die Texte von englichsprachigem Metal übersetzt?
    Das ist auch so’n Herdentier-Ding in der Metal Szene. Ich glaube, manche trauen sich nicht die gut zu finden oder geben es zumindest nicht öffentlich zu. lol

    9/10
  17. FastRiff sagt:

    Manchmal habe ich das Gefühl das reviewer en anderes Album gehört haben als ich, schade eigentlich.
    Aus Musikalischer Perspektive ist das Album überaus gelungen, es ist vielleicht kein klassischer Black Metal will es aber
    auch überhaupt nicht sein. Achja und bevor mir einer kommt mit „das ist gar kein Black Metal“ den muss ich enttäuschen.
    Songs haben extremen drive begleitet von einer starken double bass check; Die songs sind in standard tuning gespielt check; Die Akkord Struktur ist größtenteils in 32igstel noten gespielt unterbrochen von Thrash Metal artigen breaks check;
    Menschen verachtende texte (von denen man halten kann was man will) check. Den einzigen unterschied den ich zu Klassikern des genres feststelle ist die fast schon klinisch genau gespielten powerchords.
    „Wenn Schwarzer Regen“ war ein interessantes experiment Black Metal auf Akustik zu übersetzten. Die texte mögen stellenweise extrem ekelig sein, aber aus linguistischer Sicht sehr komplex, was bei Samsas Traum aber auch nix neues ist. Nicht perfekt aber nah dran deshalb 8 punkte.

    8/10
  18. Bluttaufe sagt:

    Ich bekam das Ding vor gut einem Jahr von einer Freundin geschenkt. Paar ältere Songs fand ich von SAMSAS TRAUM ganz nett – ist aber ansonsten nicht meine Baustelle. Kaschte seine Interviews waren damals in diversen Magazinen auch ziemlich panne.
    Aus musikalischer Sicht finde ich das gar nicht mal so schlecht. Ob man das jetzt nun Black Metal nennen kann sei dahingestellt. Der Deutsche muss bekanntlich alles in Schubladen kategorisieren. Interessant ist der Stil Mix allemal.
    Hin und wieder verhaspelt sich der gute Herr in den Songs so, dass der eigentliche Fluss des jeweiligen Stückes arg gestört wird. Bemerkt man sehr gut in der ersten Hälfte des Albums.
    Größter Schwachpunkt sind die Drums. Ich dachte immer die kämen aus der Konserve. Die fügen sich nämlich absolut nicht in die einzelnen Songs ein und dudeln nebenbei daher und machen ihr eigenes Ding. Kaum zu glauben, dass Adrian Erlandsson diesen Mist verzapft hat.
    Wenn das Blech durchgetreten wird finde ich das ganze sogar recht angenehm und mit dem „Liebeslied“ hat man einen kleinen Hit kreiert. Unnötig finde ich dagegen den Song „Im Auge des Sturms“. Bis auf diesen Totalausfall finde ich die 2. Hälfte des Albums sogar recht gelungen.
    Das Teil hat seine guten Momente. Mich überzeugt es in seiner Gesamtheit aber nicht wirklich.
    CD 2 mit Remixen ist dann eher ein Fall für die Tonne.

    6/10