Zum Zweitschlag holen dieser Tage die Polen DEVILISH IMPRESSIONS mit „Diabolicanos – Act III: Armageddon“ aus, die sich auch diesmal nach eigener Aussage wieder einer extremen und modernen Mischung aus Death und Black Metal verschrieben haben. Das erweckt vielleicht beim einen oder anderen die Erwartung eines eiskalt in Überschallgeschwindigkeit alles niedermetzelnden Todeskommandos. Recht schnell entpuppt sich das Gebräu aber als beinahe gewöhnliche Portion Bombastschwarzmetall mit Einschlägen Richtung Todesblei und melodischeren Gefilden, über die sich dann auch mal die eine oder andere Metalcore-Anleihe einschleicht.
Igitt, Metalcore, mag sich der Voreingenommene da denken. Letztlich wird er so aber zum gleichen Ergebnis wie der Wagemutige kommen, der sich auf die Platte einlässt: Selbst für ein Genre, dem ich für gewöhnlich nicht sonderlich abgewinnen kann, scheint gerade diese Komponente so platt eingebaut worden zu sein – munter jault der Sänger „I am the son of god“ im gleichnamigen Stück in einer Gesangslinie, die selbst dem Sänger des Klons XY die Tränen in die Augen treiben würden -, dass dem braven Hörer jeder Spass genommen wird.
Warum also diese Platte überhaupt hören? Nun, derlei Grausamkeiten finden sich nicht durchgehend wieder, sodass den Herren von DEVILISH IMPRESSIONS durchaus der eine oder andere schöne Moment gelungen ist. Meist holzt man sich zwar in steriler Manier durch die satanische Botanik, doch durch Keyboardeinsätze, die zwar sehr präsent und doch gelungen sind, bekommt „Diabolicanos“ genau die passende Richtung mit – stellenweise, wie gesagt. Wird der Fuß vom Gaspedal genommen, entpuppt sich das nämlich meist als kläglicher Versuch, Tiefgang in die Angelegenheit zu bringen. So aber läuft die Maschine DEVILISH IMPRESSIONS am besten auf Hochgeschwindigkeit – und das nicht einmal sonderlich spektakulär, denn druckvolles Spiel scheint bei den Aufnahmen irgendwie ausverkauft gewesen zu sein, von zündenden Ideen ganz zu schweigen. Vielleicht findet der Freund zweitklassiger Bombastorchestrierung, möglichst ohne Metalcore- und Trendallergie, hier ja doch seine neue Heimat – ich jedenfalls nicht.
Schade um die schönen Momente. Vielleicht stelle ich mir die ja auf einer „Best Of DEVILISH IMPRESSIONS“ zusammen. Wer weiß.
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