Threshold - The Ravages Of Time

Review

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Nach acht erstklassigen Studioalben und diversen Live-Releases hat es sich eine Band wie THRESHOLD durchaus verdient, eine Best-Of-Compilation auf den Markt zu bringen. Nie im Leben würde ich auf die Idee kommen, dass da vielleicht das eigentlich so liebenswerte ex-Label der Prog Metaller, InsideOut Music, noch mal einen schnellen Euro machen wollte, da THRESHOLD mittlerweile beim Nestlé-Konzern unter den Plattenfirmen, Nuclear Blast, vertragsmäßig untergekommen sind. Wir reden hier ja schließlich über total independent, unkommerziellen Metal und nicht über findige Mainstream-Marktmechanismen. Zudem spricht gegen diese böswillige Verschwörungstheorie die liebevolle und wertige Aufmachung dieser Zusammenstellung mit dem Titel „The Ravages Of Time“. Und so heißt nicht nur ein Song des THRESHOLD-Klassikers „Hypoethical“, sondern der Titel bedeutet in deutscher Sprache auch so viel wie „Der Zahn der Zeit“ und der nagt an den britischen Urgesteinen keineswegs, wie sie 2007 mit ihrem aktuellen Album „Dead Reckoning“ eindrucksvoll unter Beweis stellten. Gerne wird THRESHOLD „vorgeworfen“ sich seit Jahren mehr oder weniger selbst zu wiederholen (nachdem man sich vom anfänglichen „Images And Words“-Image erfolgreich lösen konnte), doch sollte dies tatsächlich zutreffen, dann machen sie dies auf unglaublich hohem Niveau und gerade solch eine Compilation mit den vermeintlichen Klassikern der Band führt uns allen nochmals vor, um welch herausragende Band es sich bei den Insulanern handelt.

Solche Best-Of-Geschichten sind ja immer so eine zwiespältige Sache. Meistens sind sie doch mehr nur für Neueinsteiger geeignet, dem Hardcore-Fan wird oft genug zu wenig geboten, um auch hier zuzugreifen. Natürlich wird dann gerne argumentiert, der Fan, der bereits sämtliche Alben besitzt, müsse sich das ja nicht kaufen, aber der Hardcore-Fan wird eben nun mal dadurch zum Hardcore-Fan, weil er sich auch solche Geschichten zulegt. „The Ravages Of Time“ hält für diese Klientel leider kaum Nennenswertes bereit, denn bis auf sogenannte „Radio-Edits“ von vier THRESHOLD-Songs ist nichts unveröffentlicht oder unbekannt. Und was diese Radio-Edits angeht: Wer braucht schon wirklich gekürzt-verstümmelte Versionen von Göttergaben wie „Slipstream“, „Pilot In The Sky Of Dreams“ (beide vom aktuellen Album), „Pressure“ (vom Vorgänger „Subsurface“) und „Exposed“ (vom dritten Album „Extinct Instinct“)? Doch wer sich in die Materie THRESHOLD neu ein“arbeiten“ möchte (und um sich später eventuell die Originalalben in den Schrank zu stellen), wird mit „The Ravages Of Time“ erstklassig bedient. Gleich zwei CDs mit fast 100%iger Kapazitätsauslastung servieren uns InsideOut, das macht fast zweieinhalb Stunden superbe Prog-Metal-Unterhaltung. Auch die Auswahl und die Ausgewogenheit der Songs kann als gelungen bezeichnet werden, jedes der acht Alben wurde mit mindestens zwei Songs berücksichtigt, vier davon, „Extinct Instinct“, „Hypoethical“, „Critical Mass“ sowie „Subsurface,“ sind gar mit drei Songs vertreten. Aufgeteilt wurden die CDs in „The Latter Years“ (letzte vier Studioalben) und „The Former Years“ (erste vier Alben) und auf Scheibe Nummero Uno befinden sich unsterbliche Klassiker wie die „Hypoethical“-Meilensteine „Light And Space“ und „Oceanbound“ genauso wie der „Singlehit“ „Phenomenon“ von „Critical Mass“, während Silberling Zwei mit den älteren Songs vor allem aufgrund der verschiedenen Sänger sehr interessant anzuhören ist. Auf „A Tension Of Souls“ und „Innocent“ ist der George Lazenby unter den THRESHOLD-Vokalisten, Glynn Morgan, vertreten, Andrew „Mac“ McDermott singt bereits auf den „Clone“-Stücken „The Latent Gene“ und „Voyager II“, während der Rest von Original-, Zwischendurch- und Jetzt wieder-Sänger Damian Wilson veredelt wird. Somit lässt sich noch mal vortrefflich vergleichen, wer denn nun der beste Sänger der Band war oder ist und sagen wir es mal so: Ich persönlich werde Mac etwas vermissen.

Unterm Strich also eine fette Beute für jeden THRESHOLD- oder generell melodischen, nie zu verkopften, aber dennoch spielerisch einzigartigen Progressive Metal-Interessierten, alteingesessene Fans der Band müssen nicht zugreifen, aber aus eingangs erwähnten Gründen wird es der eine oder andere wohl doch tun. Na dann, bitteschön.

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09.11.2007

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