Wie viele oberpeinliche, kitschige und absolut poppige Power-Metal-Bands gibt es eigentlich? Mir kommt es manchmal so vor, als seien es Tausende, wenn ich mir so anhöre, was in dem Bereich so teilweise für fast schon Schlagerähnlicher Kost veröffentlicht wird. Eine feine Ausnahme stellen diesbezüglich MYSTIC PROPHECY dar, welche mit dem richtigen Gespür für die richtige Balance aus Härte und Melodie zu Werke gehen, und uns puren, reinen und unverfälschten Heavy Metal bieten! Ohne Klischee geht es natürlich auch hier nicht, aber was wäre denn bitteschön unser aller Lieblingsmusik ohne jene?
„Satanic Curses“, das neueste Werk der deutsch-griechischen Verbindung, knüpft nahtlos an den Vorgänger „Savage Souls“ an und bietet erneut trendfreie Kost für den traditionellen Banger. Dabei haben die Kompositionen durch die Bank eine recht düstere Grundstimmung. Drückende Gitarrenwände sorgen in Verbindung mit kräftigem, treibendem Schlagzeugspiel schon mal für eine ordentliche Portion Heavyness, wie sie leider vielen Bands mittlerweile verloren gegangen ist. Zielsichere, Arschtretende Riffs, superschöne melodische Leads, teilweise auch mal mit orientalischer Färbung, und fantastische Hooklines mit einem kraftvollen, zwar hohen, aber keinesfalls Eunuchenhaften Gesang zeichnen die Stücke aus. Dabei wird fast durchgehend Vollgas gegeben, dem Hörer werden nur wenige Verschnaufpausen gegönnt, denn MYSTIC PROPHECY haben an Härte und Geschwindigkeit nochmals etwas zugelegt. Dabei lässt sich hier und da eine deutliche Nähe zum Speed und Thrash Metal feststellen. Natürlich bekommt man wie immer die melodischen Ohrwurm-Refrains, und irgendwelches Füllmaterial sucht man in Anbetracht der Klasse der Stücke vergebens.
Los geht es mit etwas Schlachtengetümmel, ehe der Brecher „Back From The Dark“ mit kreischenden, thrashenden Gitarren und kräftigem Gesang richtig loslegt. „Sacrifice Me“ erscheint dann recht kommerziell, was jetzt überhaupt nicht negativ gemeint ist, denn hier haben wir es mit einer eingängigen Midtempo-Hymne zu tun mit hochmelodischem Refrain. Wer auf Weichspüler steht, wird die Thrash-Keule „Dark Forces“ mit Stakkato-Riffing und mehrstimmigem Gesang hassen. Das folgende „Satanic Forces“ ist wieder ein fetter Power-Metal-Stampfer mit dicken Eiern, während „Evil Of Destruction“ rasant-melodisch und bretthart daherkommt. Weiter soll hier nur noch auf das etwas an JUDAS PRIEST erinnernde „Demons Blood“ und die unerhört frisch klingende, wenn auch nicht sonderlich originelle Coverversion von BLACK SABBATHs „Paranoid“ eingegangen werden. Sicherlich wird hier der Power Metal nicht neu erfunden, doch was MYSTIC PROPHECY mit „Satanic Curses“ raus hauen, ist schlichtweg sehr gut.
Dem steht auch die druckvolle, äußerst transparente Produktion von Fredrik Nordström in nichts nach, das Album strotzt nur so vor Energie. Die bewährte Mischung aus Härte und Melodie, dabei stets frei von jeglichem Kitsch und unnötigem Bombast, hat sich auf jeden Fall ausgezahlt!
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