Schon einige Jahre ist es her, dass DRAUTRAN mit ihrem Debüt „Unter Dem Banner Der Nordwinde“ wie eine Bombe einschlugen und fantastische Kritiken bekamen, auch wenn die Eigenproduktion von der Gruppe selbst „nur“ als Demo bezeichnet wurde. Dann wurde es lange Zeit still um die Kieler. Fast fürchtete man, sie hätten sich endgültig verabschiedet, doch dieser Tage erscheint nun endlich ihr Zweitling „Throne Of The Depths“. Ganz im Stile des Vorgängers zeigt auch das neue Opus, so viel darf ich vorwegnehmen, wo Thors Hammer hängt und tröstet über die lange Wartezeit voll und ganz hinweg.
In Zeiten, in denen sich Unmengen von Hollywoodwikingern berufen fühlen, die Welt mit Bierzeltgedudel und Lagerfeuergesängen beglücken zu müssen, ist es fast schon eine Art Mode geworden, alles, was irgendeinen Bezug zur nordischen Mythologie oder Landschaftsbeschreibungen aufweist, mit einem spöttischen Lächeln schlicht als Kitsch abzutun. DRAUTRAN hingegen verleihen der Thematik einen ungeahnt modernen Anstrich und zeichnen ihre Interpretation einer weit ausholenden Natur- und Religionsmystik so lebendig nach, dass man selbst unweigerlich in diese Welt hineingezogen wird. Hier verliert man sich nicht in vermeintlich heidnischen Bräuchen und allem, was man dafür hält; keine Saufmusik, um trinkfester Vorfahren zu gedenken, kein Harmonikagequietsche oder fröhliche Volksfeststimmung, all das findet hier keinen Platz.
Wie es sich für epische Werke gehört, gibt es auch auf „Throne Of The Depths“ vom gezupften Akustikzwischenspiel über breite Keyboardflächen bis zum wüsten Rasen alle Facetten zu belauschen. Dabei beschränken sich die ruhigen, teilweise fast seichten Teile nicht nur auf Einleitung oder dämliche Zwischenspiele der Marke „Ach, das wollten wir auch noch unterbringen“, sondern sind harmonisch in das Gefüge eingegliedert. Umso mehr stellt das die brutalen Teile heraus und verleiht ihnen die eigentliche ursprüngliche Aggressivität, die in Zeiten von „Immer schneller, immer unmelodischer, immer brutaler“-Stilrichtungen vielleicht niemanden mehr allzusehr schockt, aber grundsätzlich ehrlich wirkt und die Vorstellung dessen, was DRAUTRAN dem Hörer vermitteln wollen, deutlich und unmittelbar nachzeichnet. Todesstahlbewehrte Klangwände brechen nach einer stillen Einleitung in „Gebaren Des Sterbens In Klanglosen Sphären“ über den Hörer und zerfließen allmählich in sanfte Melancholie, während „Styrt Ned I Malstraumen“ den Hörer von Anfang bannt, denn dieses Stück ist formvollendete Tonkunst in Perfektion. Hier wird in viereinhalb Minuten alles gesagt, was nötig ist, um das Szenario perfekt zu beschreiben: Wüstes Gehämmer, ein wild umherwirbelndes Gitarrenmotiv, das sich durch das gesamte Stück zieht, manchmal sequenziert, manchmal auch nur in einem einzigen Akkord versteckt, dazu eine elegische Melodie, die dann und wann durchbricht und verträumt den Ausklang anführt.
Unheimlich souverän führen DRAUTRAN den Hörer von einem Szenario ins andere, werfen ihn von Stimmung zu Stimmung, holen im einen Moment noch zu einer umfassenden Beschreibung der Welt aus, um im nächsten Moment zeitnah und konzentriert das nächste Bühnenbild zu entwerfen.
Natürlich sind schon einige gute und wegweisende Werke in dieser Musikrichtung veröffentlicht worden. Man kann bei „Throne Of The Depths“ daher wohl nicht von einem Geniestreich im eigentlichen Sinne reden, wenn auch von einer fast perfekten Ausführung. Es ist kein Werk, nach dem sich neue Stile orientieren werden, keines, das auch noch in 30 Jahren als Referenz für alles jemals Dagewesene herhalten wird. Hier wird kein neuer Weg beschritten, aber wer sich sowieso schon auf diesem Weg befindet, kann sich auf „Throne Of The Depths“ davon überzeugen, dass sich doch noch dann und wann ein schöner Ausblick bietet. Wer „Unter Dem Banner Der Nordwinde“ schon mochte, darf und sollte hier bedenkenlos zugreifen.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen; Achim trifft den Nagel auf den Kopf! Super Album, treffendes Review.
Ich bin hellauf begeistert, erinnert Drautran doch oftmals an die alten Nagelfar.
Wikinger Black Metal…Stimme kopiert von Varg Vikernes.. Textlich recht begabt, bis auf die Stellen wo man sich auf die Nordische Mythologie bezieht. Besonders im Song " styrt ned i maelstraumen " hört man doch sehr genau dass es sich eher um viking metal handelt. Religiöse Propganada wenn ihr mich fragt.