Y3K - Retribution

Review

Mit „Retribution“ legen uns die Spanier mit dem kryptischen Namen Y3K ihr Debüt vor. Der unvoreingenommene Leser denkt da wohl am ehesten an experimentelle Musik, was sich aber nur bedingt bewahrheitet.

In der Tat, man experimentiert hier mit verschiedenen Metal-Stilen, seien es Black, Melodic Death, Power, Symphonic, Heavy oder sonstiges in dieser Richtung. Klingt gewagt? Ist es auch, denn eine konstante Atmosphäre will sich hier einfach nicht einstellen. Vor allem ist „Retribution“ eines: Orchestral bis zum Abwinken, soll heißen: Jede Menge Keyboardbombast, der die anderen Instrumente in den Hintergrund drängt. Man gleitet nicht vollständig ins Kitschige ab, auch wenn es meist nur um Haaresbreite verfehlt wird, ebenso klingt die Frauenstimme, die ab und zu ein wenig singen darf, etwas flach und kraftlos, wenn auch die Töne gut getroffen werden. Die meiste Zeit aber schreit eine der handelsüblichen Black-Metal-Stimmen zu Standard-Black-Metal-Gitarrenarbeit; und obwohl angeblich ein Schlagzeuger aus Fleisch und Blut vorhanden ist, scheint hier ordentlich nachgeholfen worden zu sein, denn irgendwie klingt es allzu steril und mechanisch. Und die Texte… nun ja: Man schreibe einige Phrasen auf kleine Zettel, vermische sie und lose dann die Reihenfolge aus. Alles in allem werden hier keine Riesenschnitzer gemacht, die es völlig unmöglich machen, „Retribution“ zu hören, aber in seiner Gesamtheit nervt vieles dann doch.
Auch die Arrangements wirken bestenfalls halbgar, da hier keinerlei Gespür für Stimmungsbögen an den Tag gelegt wird. Teilweise kommt ein völlig unpassender Frauengesangspart mitten in die gerade noch mühsam aufgebaute Atmosphäre, und schon ist wieder alles dahin. Überhaupt wird hier der Eindruck erweckt, als hätten sich in Y3K sechs Musiker mit allesamt verschiedenen Vorlieben eingefunden, die nun verzweifelt versuchen, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Nicht, dass ich diesem Vorhaben jede Möglichkeit zur Verwirklichung absprechen wollte, aber hier wurde eindrucksvoll demonstriert, wie sowas auch daneben gehen kann.

Man kann sich „Retribution“ sicher anhören, wenn man gegen den übermäßigen Gebrauch eines Keyboard-Orchesters nicht gerade allergisch ist. Meine Empfehlung an alle Interessierten lautet aber, lieber auf das nächste Album von Y3K zu warten und zu schauen, ob sie ihr Gebräu dann ein wenig stimmiger geköchelt hinbekommen. Bis dahin gibt’s erstmal

22.08.2007

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