Warattah - Distorsion

Review

Französische Metal-Bands gelten meist als Exoten, profitieren von dem Flair des Außergewöhnlichen, der ihnen häufig zugesprochen wird. Nach und nach gewinnt Frankreich als Exportland immer mehr an Bedeutung. Ausschlaggebend für diesen anhaltenden Trend dürften unkonventionelle Charaktere wie SCARVE und GOJIRA sein, die dem Terminus „New Metal“ eine gänzlich neue Konnotation einverleibt haben. Unerschrockener Innovationsgeist förderte einen französischen Sound zutage, der sich einer wachsenden Beliebtheit erfreut.

Auf ihrer zweiten Demo „Distorsion“ folgen WARATTAH einer noch jungen Tradition, gestalten unlängst lieb gewonnene Landschaften neu, ergänzen und interpretieren frei nach ihrer Auffassung. Das technisch anspruchvolle Stakkato-Riffing darf als ergänzende Neuauslegung des vermeintlich ausgereizten MESHUGGAH-Materials gedeutet werden, die bizarren Knüppelparts sind das Ergebnis einer haarspalterischen Analyse der, ja, fast schon zeitlosen Werke STRAPPING YOUNG LADs, ohne aber der Genialität eines Devin Townsends gerecht zu werden. Zähneknirschende Disharmonien lenken den widerspenstigen Sound, Spuren atmosphärischer Farbtupfer im Stile von ISIS verlagern den Schwerpunkt und sorgen für aufklärende Abwechslung. Hier finden auch die brachialen, die Fülle des Sangesorgans ausschöpfenden Vocals ihren Ursprung, um auch gerne im Refrain das Terrain leichtfüßiger Harmonien zu kreuzen.

Auch wenn sich einem der rechte Sinn auf Anhieb nicht erkenntlich zeigt, oder ausnahmslos verschlossen bleibt, strahlen die Töne doch eine Faszination aus, die jeden eifernden Zuhörer zu einer kleinen Erkundungsreise beflügeln sollte. Vielleicht besteht genau darin der Anspruch den uns WARATTAH vermitteln wollen: Muss Musik von „Sinn“ erfüllt sein? Oder liegen die Bedingungen für „gute“ Musik – eine Bedingung, die jeder für sich festlegen muss – auf einer nicht greifbaren, entfernt kryptischen Ebene? Aufgeworfene Fragen auf die sich so schnell keine Antworten finden lassen und zur Qualitätssteigerung von „Distorsion“ mit Sicherheit nicht beitragen können. Unterhaltsam und spannend sind die vier Kompositionen allemal, die Eigenständigkeit ist im Begriff sich durchzusetzen, sodass sich das Potenzial der Band bereits in deutlichen Schemen abzeichnet. Für die Meinungsbildung wäre ein Hör auf die Homepage zuträglich. Bislang werfen WARATTAH zusammengenommen noch genauso viel Schatten, wie sie Licht spenden.

30.07.2007

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