Im Grunde bin ich ein Mann vieler Worte, ein Anhänger langer Reden. Dies soll in diesem Fall allerdings einmal anders sein, sodass das Review getrost als Kurzrezension betrachtet werden darf. Warum die wortkargen Anwandlungen? Ganz einfach: „Children Of Tomorrow“ ist die Mühen langen Schreibens einfach nicht wert.
Es ist nicht so, dass CONSORTIUM PROJECT IV keine spielerischen Fähigkeiten und kein kompositorisches Talent hätten. Nebst Mastermind Ian Perry wirken unter den insgesamt acht Musikern auch Leute von ELEGY oder WITHIN TEMPTATION mit. Große Musiker also, die dem Projekt aber auch nicht auf die Sprünge helfen. Zugute halten lassen sich dem Album ein interessantes, konsequenz durchgezogenes und realitätsnahes Konzept als Story; grob gesagt geht es darum, dass die Menschheit sich in naher Zukunft durch Eigenverschulden wie extrem zerstörerische Waffengewalt selbst vernichtet. Die Details machen das ganze erst wirklich interessant, aber da ich mich ja kurz fassen wollte, belassen wir es bei der Zusammenfassung. Musikalisch umgesetzt wird dies mit progressiven Songstrukturen, die – anders als beim Vorgänger – allerdings noch zugänglich und nicht zu sehr vertrackt sind. Ehrlich gesagt sind sie dabei in allererster Linie eines: öde. Lichtblicke sind teils sehr gelungene Gitarrenführungen, die mit technisch hohem Anspruch kokettieren und gerne in gelungene Soli münden. Bisher genanntes ist bislang noch erträglich bis gut und erhebt das Werk auf ein grundsolides Level, auf welchem es sich trotz deftiger Einschnitte auch insgesamt betrachtet befindet. Nichtsdestotrotz sind diese Einschnitte teils nur schwer erträglich; allen voran die Vocals – oft in Kombination mit den butterweichen Instrumentals – sind furchtbar schwülstig. Diese Extraportion Schwulst würde zu Haargel verarbeitet echt jedem schmalzige Frisuren a la Elvislocke verpassen. Bitte aber an genügend Taschentücher denken: Vor lauter Schwulst wird das Haar unweigerlich anfangen zu triefen. Wir wollen doch nicht, dass irgendjemand auf einem Boden butterweicher Langeweile ausrutscht. Wär dem Album zwar zuträglich, da Mittel gegen die Langeweile, letztlich aber genau so schmerzhaft wie der Gesang an sich.
Somit ist „Children Of Tomorrow“ eine Platte, die an ihrem Schwulst zugrunde geht. Die musikalische Arbeit ist selbstverständlich absolut solide und abgesehen von aufkommender Ödnis kann man dem Projekt im Instrumental nichts vorwerfen, allerdings geht dieses Werk durch die Sanftheit in Belanglosigkeit unter. Wer natürlich auf männlichen Schmalzgesang (und teils weibliche Kitschvocals) steht und diese in Kombination mit grundsoliden Arrangements und Songstrukturen, die keinem wehtun und leicht verdaulich sind, besonders schätzt, darf getrost zwei bis drei Punkte hin zu addieren und bedenkenlos zugreifen. Alle, für die es etwas mehr sein muss, lassen das Werk mit fünf Punkten für nicht abzusprechendes Fundament einfach beim Plattenhändler liegen. PS: Nun ist das Review doch auf eine beachtliche Länge hinausgelaufen. Verflixt, ich sollte einen Kurs in „Lakonisch Sprechen und Schreiben“ belegen.
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